ÄERA sind eine Atmospheric-Black-Metal Band aus Nordrhein-Westfalen. Seit ihrer Gründung hat es die Truppe auf zwei Alben und eine EP gebracht. „Phantast“ steht nun, fünf Jahre nach dem Debüt-Album „Schein“, als dessen Nachfolger auf der musikalischen Landkarte. Was dem Fazit schon einmal vorweggenommen werden kann: Die Band versteht ihr Handwerk.
„Phantast“ besticht im Grunde mit allem; was in seinem Genre als „sichere Bank“ gilt. Lyrisch irgendwo zwischen erhabener Natur und der Widrigkeit des Seins verortet, verstehen sich Äera darauf, das atmosphärische Netz dieser Themen gut über ihre vier überlangen Songs zu spannen. Dabei setzen sie auf Brachialität und Melodie, die Variabilität beim Tempo schwankt zwischen Hochgeschwindigkeit und gelegentlichen Midtempo-Passagen, was in gewisser Weise ein heimisches Gefühl erzeugt.
Was die Kompositionen an sich anbelangt, zeigt man sich ebenso versiert wie risikoscheu. Um das ganz klarzumachen – ÄERA wissen wie man epische Melodien schreibt, die gibt es bei den vier aufgebotenen Songs nämlich in Reihe. Der Opener „Kosmos“ erinnert mit seinem kühlen und doch erhabenen Gefühl an Helrunars „Sòl“-Zweiteiler, während die garstigen Arrangements auf Songs wie „Schattenkreuz“ und „Fleisch und Knochen“ mehr als einmal mit dem Finger auf Der Weg Einer Freiheit zeigen. Auf dem eben erwähnten „Schattenkreuz“ gibt es dann noch einen wunderschönen akustischen Part zu hören, der an Empyrium um die Jahrtausendwende erinnert. An Unterhaltung fehlt es zu keiner Sekunde.
Allerdings ist es bei ÄERA, wie bei so vielen Bands im modernen (Black) Metal. So zielgerichtet „Phantast“ auch komponiert, so leidenschaftlich die Musiker bei der Sache sein mögen – so bekannt ist das Rezept der Band auch für die Ohren. Wenn es keine Experimente gibt, ist das nicht schlimm und wahrscheinlich sowieso nicht gewollt. Dann aber zählt umso mehr die Messbarkeit. Gemessen an Alben wie Agrypnies „Erg“, Grozas „Nadir“ oder „Ethos“ von den Genre-Kollegen Firtan, fehlt es „Phantast“ noch ein wenig an Klasse und Wiedererkennungswert.
„Phantast“ von ÄERA ist ein gutes Album. Da gibt es nichts zu rütteln. Viele Melodien gehen gut ins Ohr, die Musik besitzt einen gewissen Tiefgang und ist überdies trotz der teils sehr langen Songs angenehm zu hören. Allerdings gibt es derweil auch im atmosphärischen Black Metal zu viele Aushängeschilder, als dass ÄERA mit ihrem neuen Album groß von sich Reden machen können. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Bei ÄERA darf man da durchaus optimistisch sein.
Wertung: 7 / 10