In einer Zeit, in der es hip ist, den Metal frisch klingen zu lassen, könnte ADIMIRON eine große Zuhörerschaft erreichen, denn mit ihrer Vermischung trendiger Subgenres wie Metalcore, Prog und Djent pressen die Italiener Musik auf ihr Fünftwerk, die es einem schwer macht, dieser nicht weiter zuhören zu können.
Dies ist allerdings nicht einem markanten Stil zu verdanken, sondern eher den sich stellenweise anbiedernden Songs, die das Quartett auf „Et Liber Eris“ präsentiert. Sie gestalten sich als so harmlos, dass der Hörer keinen Schaden daran nimmt, den Italienern einfach weiter zu lauschen – im Hintergrund, beiläufig. ADIMIRON spielen kaum so, dass sie überraschen oder begeistern könnten, kaum eine Spannung oder eine kantige Ecke treten in einem der acht Songs auf. Wenn es zu einem Ausbruch kommt, steuern die Südeuropäer definitiv die Route gen Prog Metal an, verfahren sich dabei aber heillos. „As Long As It Takes“ zeigt eindrucksvoll, wie sehr sich ADIMIRON in Ideen verlieren und dadurch schnell ziellos wirken.
Wesentlich schlimmer wirken allerdings ein „The Coldwalker“ oder „The Unsaid“, die sich dem zuvor erwähnten Stilmittel der Anschmiegsamkeit bedienen, in dem die musikalisch unspektakulären Songs im Refrain mit geschmeidigen Melodien versehen werden. Kein Tiefgang wurde zuvor erschaffen, dem es gelingt, diese zu sehr gewollte Intensität zu rechtfertigen. Unabhängig davon, ob sich ADIMIRON entweder im Gerüst ihrer Songs verheddern oder dort mitreißend sein wollen, wo sie die Grundlage dazu nicht geschaffen haben, krankt „Et Liber Eris“ prinzipiell daran, dass es den Liedern an Motiven, an roten Fäden mangelt. Leiten sie oftmals stimmig in ihre Songs ein („The Sentinel“), schwächt die Spannungskurve schnell wieder ab, da ADIMIRON ihren Songs viel zu schnell die Kraft rauben.
Das Quartett lässt die Songs nicht reifen, gibt einzelnen Parts keinen Raum sich zu entfalten, sondern grätscht entweder vorschnell mit einem – in den meisten Fällen nicht sonderlich gut platzierten – Solo dazwischen oder lässt Sänger Sami vom Klargesang zum Growlen übergehen. Die Masche ist bereits nach dem ersten Song deutlich erkennbar.
Unharmonische Übergänge, wenig Spannung, Ziellosigkeit auf knapp 40 Minuten: ADIMIRON schaffen es mit „Et Liber Eris“ davon zu überzeugen, dass alle ihr Handwerk beherrschen, aber sie ihre Ideen in keinen bemerkenswerten Song unterbringen können. Die Tracks wirken eher zusammengewürfelt als stringent komponiert und dieses nicht recht Zusammen-passen-wollen eint die Songs darin, sich nicht voneinander abheben zu können.
Wertung: 5 / 10
Das Artwork ist für mich die beste Zusammenfassung des gesamten Albums: Sieht nett aus, ist schnell wieder vergessen und passt 0 zum Inhalt. :D
Nach nun 4 Durchläufen muss ich sagen, dass ich leider nicht zustimmen kann. Ich find’s stark. Es ist etwas softer als der Vorgänger und der Gesang ist halt komplett anders (Wechsel zw. clean und guttural statt halbverzerrte Mastodon-artige Vocals), aber der neue Sänger macht einen super Job. Und musikalisch finde ich es sehr gelungen, was sie da abziehen. Sowohl technisch auf sehr hohem Niveau als auch kompositorisch stimmig, auch wenn ich dir in der Hinsicht recht gebe, dass manchmal ein klarerer roter Faden nicht geschadet hätte. Aber ich finde die Songs funktionieren trotzdem. „As Long As It Takes“ ist ein krasses Teil und für mich der klar beste Song des Albums. Und auch von den anderen ist viel hängen geblieben. Ich mag’s wirklich sehr und höre es sehr gerne. Würde wohl 8/10 geben.
Nur das Artwork geht echt gar nicht. Wtf haben die sich denn dabei gedacht…? :D