Das Cover von "Rock Or Bust" von AC/DC

Review AC/DC – Rock Or Bust

  • Label: Sony
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Hard Rock

Jeder kennt sie, jeder liebt sie: AC/DC müssen gar nicht erst vorgestellt werden. Mit „Rock Or Bust“ veröffentlichen die australischen Rock-Götter satte sechs Jahre nach ihrem letzten Album „Black Ice“ eine neue Platte. Alles beim Alten? Kaum. Selbst ohne einen Ton dieses Albums gehört zu haben, ist klar, dass es sich bei „Rock Or Bust“ um eine schwierige Platte handelt. Gründungsmitglied Malcolm Young nahm erstmals nicht an den Aufnahmen eines AC/DC-Albums Teil und Drummer Phil Rudd ist seit einigen Wochen abgängig. Ist dies Das letzte Album der Australier?

Das mag schon sein, aber alle Götterdämmerungs-Szenarien müssen vorerst noch warten, denn „Rock Or Bust“ zeigt die Australier ungeachtet aller aktuellen Schwierigkeiten in Bestform. Schon der Titeltrack klingt ab dem ersten Ton unüberhörbar nach AC/DC – so cool, easy und gleichzeitig mitreißend wird das altbewährte Drei-Akkord-Schema bei keiner anderen Band gespielt. Dieser Song steht nicht nur stellvertretend für diese Platte, sondern für eine ganze Band. Weiter geht es mit dem schiebenden „Play Ball“, das angenehm tanzbar aus den Boxen kommt und deutlich die Blues-Wurzeln der Truppe offenbart.

Aber was können AC/DC denn auch falsch machen? Diese Band ist seit über 40 Jahren eine unaufhaltsame Rock ’n‘ Roll-Maschine und diese Routine ist auf „Rock Or Bust“ natürlich deutlich zu hören. Die Australier bieten auf ihrem neuesten Album einen gelungenen Querschnitt durch ihre gesamte Karriere und so erinnert etwa das leichtfüßige „Miss Adventure“ an die Zeiten von „Back In Black“ wohingegen „Dogs Of War“ eher an die langsameren Nummern von „For Those About To Rock“ denken lässt und „Hard Times“ entführt in die 70er. Kurz: AC/DC haben nichts von ihrer Spielfreude eingebüßt und strotzen auch auf „Rock Or Bust“ noch vor abgezockter Coolness. Aushilfsklampfer Stevie Young macht dabei einen hervorragenden Job als Rhythmusgitarrist.

Dass Malcolms Neffe der Mann für den Job sein würde, war aber ohnehin klar, denn schließlich hat er bereits vor einigen Jahren auf Tour ausgeholfen. Hinzu kommen der typische Gesang von Frontmann Brian Johnson sowie die ebenso unverwechselbaren wie auf den Punkt gespielten Leadgitarren von Flitzefinger Angus Young und fertig ist ein Album, auf dem AC/DC so klingen „wie immer“, das aber gleichzeitig auch eine Entwicklung bedeutet. Ähnlich wie Motörhead bleiben die Australier ihrem Stil seit jeher treu – daher die vielen Vergleiche mit vorangegangenen Platten – erfinden sich aber auch von Album zu Album ein Stück weit neu. „Rock Or Bust“ ist da keine Ausnahme, sondern vielmehr ein Paradebeispiel: Angus Young und Konsorten klingen dank unbeschwerter Songs wie „Baptism By Fire“ oder „Sweet Candy“ so frisch und unverbraucht wie eh und je – und mehr noch als auf „Black Ice“.

Mag ja sein, dass sich mit Bands wie Airbourne etliche Jungspunde anschicken, die Nachfolge der australischen Rock-Götter anzutreten. Wie „Rock Or Bust“ zeigt, haben die aber kaum vor, das Handtuch zu werfen es sei denn, sie fallen tot von der Bühne und darum dürfen sich alle noch so begabten Emporkömmlinge bis auf weiteres hinten anstellen. Bei anderen Bands mag der inflationäre Gebrauch des Wortes „Rock“ wie in der Trackliste von „Rock Or Bust“ ein Zeichen verleugneter Alterung sein, aber im Falle von AC/DC ist das nichts weiter als Gott gegebenes Recht.

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Wertung: 8.5 / 10

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