Albumcover AARA

Review Aara – Triade II: Hemera

  • Label: Debemur Morti
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Black Metal

Ob die Nachfrage am melodischen Black Metal des Schweizer Trios AARA tatsächlich so hoch ist, dass es gerechtfertigt ist, den Markt jährlich mit einem neuen Output beinah schon zu überstimulieren, ist fraglich. Und AARA offenkundig egal, denn die kryptisch als Berg, Fluss und J. bezeichneten Herren liefern mit „Triade II: Hemera“ das nunmehr vierte Album in ihrer erst vierjährigen Bandgeschichte ab, genauer das zweite Kapitel der „Melmoth“-Trilogie.

Basierend auf dem Gothic-Horror-Roman „Melmoth der Wanderer“ von Charles Robert Maturin aus dem Jahr 1820 folgt jeder der sechs Tracks auf „Triade II: Hemera“ chronologischen dem Inhalt jenes Buches und verbindet die darin enthaltene kritische Auseinandersetzung von Theismus und Skepsis mit Black Metal. Das funktioniert ebenso gut wie bereits auf dem Vorgänger „Triade I: Eos“, da AARA an ihrer musikalischen Vorgehensweise keine Änderungen vorgenommen haben – wie soll eine merkliche Weiterentwicklung aber auch gelingen, wenn nur ein Jahr zwischen der Veröffentlichung des Vorgängers und dem Texten, Komponieren, Einspielen und der Marktreife des Nachfolgers liegen.

Dabei ist AARA durchaus zuzutrauen, dass ihr mehr auf Tempo als auf Varianz getrimmter Melodic Black Metal auch umgekehrt, mit weniger Uptempo am Schlagzeug und mehr atmosphärischen Arrangements, hervorragend funktionieren würde. Die Schweizer beweisen das selbst mit dem stimmungsvoll eingeleiteten Opener „Phantasmagorie“, dem einzigen Track der Platte, auf dem sich AARA immerhin mal zwei Minuten Zeit nehmen, um das Dunkel des Romans einzufangen und musikalisch genau so wiederzugeben.

In „Sonne der Nacht“ durchbrechen AARA ihr selbstgewähltes starres Konzept von langen Melodiebögen an der Gitarre und der endlos ratternden Doublebass durch weiblichen Klargesang im Stile von indischer Volksmusik. Dieses Sample geht aufgrund seiner Kürze aber ebenso unter wie die kreativen und stimmungsvollen, aber nur wenige Sekunden währenden Anfänge von „Das Dunkel der Welt“ oder „Strepitus Mundi“. Auch das mit atmosphärischen Hall unterlegte „Mitgift“ zeigt, dass AARA das Wissen um das Handwerkszeug haben, was es braucht, um Songs mit mehr charakteristischen Kanten zu schreiben – die stärksten Songs von „Triade II: Hemera“, „Phantasmagorie“ und „Mitgift“, sind auf jeden Fall der Weg in die richtige Richtung.

Dennoch bleibt die begründete Sorge bestehen, dass AARA mit gleichbleibenden Veröffentlichungstempo auch weiterhin sich eher kopieren denn entwickeln. Besonders mit Blick auf die ersten beiden Teile der „Melmoth“-Trilogie möchte man schon jetzt Wetten abschließen, wie das finale Kapitel, was aller Voraussicht nach kommendes Jahr auf den Markt kommen wird, klingen wird.

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Wertung: 7 / 10

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