Review Aara – Triade I: Eos

  • Label: Debemur Morti
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Black Metal

AARA sind in mehrfacher Hinsicht eine bemerkenswerte Band. Nicht nur haben die Schweizer seit der Veröffentlichung ihres Debüts „So fallen alle Tempel“ (2019) bislang in jedem Jahr ein weiteres Album folgen lassen, sie widmen sich in ihrer Musik auch weitaus interessanteren Themen, als es im Black Metal Usus ist. So war etwa das musikalisch solide „En Ergô Einai“ (2020) von der Epoche der Aufklärung beeinflusst. Die Inspiration für ihre dritte Platte „Triade I: Eos“ schöpfen AARA hingegen aus Charles Robert Maturins Gothic-Novel „Melmoth der Wanderer“ (1820) – ein Stück Weltliteratur, das unter anderem Parallelen zu Goethes „Faust“ und Wildes „Das Bildnis des Dorian Gray“ aufweist.

Im Gegensatz zu seinem lyrischen Hintergrund ist „Triade I: Eos“ in musikalischer Hinsicht sowohl mit Blick auf das Vorgängeralbum als auch im Rahmen seines Genres vorhersehbar. Wie „En Ergô Einai“ wird auch die dritte Platte der Schweizer von einem sphärischen Intro, das von einem Gastmusiker – diesmal Jonny Warren (Kuyashii) – kreiert wurde, eingeleitet. Danach spielen AARA wieder melodiebetonten Highspeed-Black-Metal: Ein mit überwältigender Wucht bearbeitetes Schlagzeug brandet gegen einen Wall aus dramatischem Tremolo-Picking, schemenhafte Screams durchlöchern die Instrumentierung und erhabene Chöre künden von der Bedeutungsschwere des Textkonzepts.

Einzig der dezent gesteigerte Härtegrad ihrer Musik, der sich beispielsweise im besonders brachialen Finale von „Naufragus“ bemerkbar macht, lässt erkennen, dass AARA nicht einfach ein weiteres Mal dasselbe Album geschrieben haben. So beeindrucken die Songs erneut mit packenden Melodien, zielsicheren Performances und einem kraftvollen Sound, hinterlassen mit ihrem praktisch unveränderten Grundstil aber einen leicht schalen Beigeschmack.

So sehr man sich beim Hören von der Musik auch ergriffen fühlt – nachträglich bleibt von den rund 45 Minuten Material nur wenig im Gedächtnis. Dass AARA die Einzelteile ihrer Kompositionen hin und wieder etwas grob zusammenfügen, sodass etwa der ruhige Akustik-Part in „Fathum“ allzu abrupt auftaucht und sich ebenso plötzlich wieder verflüchtigt, nimmt den an sich eindrucksvollen Tracks zudem ein Stück ihrer Eleganz.

Wie der nach Erkenntnis dürstende Protagonist in Maturins Schauerroman werden AARA musikalisch wohl noch weit reisen müssen, um künstlerische Erleuchtung zu finden. Dass am Ende der in der Buchverlage geschilderten Odyssee der Teufel wartet, kann man einer Black-Metal-Band wohl sogar als erstrebenswertes Ziel auslegen. Auf ihrer Jagd nach dem verbotenen Wissen der schwarzen Kunst markiert „Triade I: Eos“ einen durchaus hörenswerten Zwischenstopp, der jedoch keine großen Überraschungen auffährt. Wer zuvor an „En Ergô Einai“ Gefallen fand, kann sich bedenkenlos auf die Nachfolgeplatte einlassen. Jene, die von den Schweizern bislang nicht besonders angetan waren, werden AARA damit hingegen wohl nicht eher ins Boot holen.

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Wertung: 7 / 10

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