A Swarm Of The Sun Artwork

Review A Swarm Of The Sun – An Empire

A SWARM OF THE SUN genießen, obwohl das letzte Album „The Woods“ bereits fünf Jahre alt ist und die Band in dieser Zeit (bis auf liebevoll gestaltete Wiederveröffentlichungen des Backkatalogs via Pelagic Records) inaktiv in jeder Form war, in der Post-Szene einen ausgezeichneten Ruf. Gerade das 2015er Album „The Rifts“ kombinierte fragile, hochatmosphärische Parts auf wirklich perfekte Art und Weise mit harten Post-Metal-Gitarrenwänden. Nun wurde vor einigen Monate mit „An Empire“ quasi aus dem Nichts der vierte Longplayer der Schweden von Pelagic Records angekündigt – und die Messlatte liegt extrem hoch.

„This Will End In Fire“ startet verhalten, aber intensiv. Metal in jeglicher Darreichungsform gibt es auf den siebeneinhalb Minuten Songlänge nicht auf die Ohren, stattdessen dominieren Piano, Orgel und der fragile Sad-Boy-Gesang von Jakob Berglund den Song. Und das ist unglaublich melancholisch und atmosphärisch, sogar für Post-Rock-Verhältnisse, wo Gänsehautmomente trotz zahlreicher generischer Inkarnationen ja schon fast zur Tagesordnung gehören. Das hier Gehörte ist aber tatsächlich weit über dem Genre-Durchschnitt einzuordnen.

Der zweite Song „Heathen“, gut zwölf Minuten lang, gibt sich durchaus rockiger. Nach einigen Minuten sind erstmalig auf „An Empire“ Schlagzeug und E-Gitarren hörbar – wenn auch nicht bretthart, sondern eher treibend und flächig. Erinnert soundästhetisch alles auch ein wenig an Anna von Hauswolffs „Dead Magik“-Album, was sicher nicht die schlechteste Referenz ist. A SWARM OF THE SUN präsentieren sich auf jeden Fall sehr soundtrackartig, melancholisch und durchgehend düster.

„The Pyre“ ist ein knapp 19 Minuten langer Post-Metal-Monolith, der alles in sich vereinigt, was die Band auf den beiden vorangegangenen Alben ausgezeichnet hat und beginnt fragil, um sich über die genannte Laufzeit in eine massive Wall Of Sound zu steigern, die ihresgleichen sucht. Hat in Sachen Intensität ein bisschen was von „Infants“ vom Album „The Rifts“. Ziemlich beeindruckend, aber auch fordernd, da die Musik ein hohes Maß an Aufmerksamkeit einfordert und nicht beiläufig gehört werden möchte.

Der darauf folgende Titeltrack klingt dann überraschend dronig, in manchen Abschnitten beinahe sakral, ist aber mit rund acht Minuten schon fast kompakt. Dass sich der bisherige Aufbau aus zwei kürzeren und einem langen „Centerpiece“ für die zweite Albumhälfte noch einmal wiederholt, wirkt sich keinesfalls negativ auf die Qualität von „An Empire“ aus. Zu gut sind die Melodien und die Arrangements, als dass hier irgendetwas auch nur ansatzweise langweilen oder gar nerven könnte – A SWARM OF THE SUN geben sich hier auf den über 70 Minuten Albumlaufzeit keine Blöße. Chapeau!

Von stumpfer Repitition kann sowieso keine Rede sein, dafür zeigen sich die beteiligten Musiker, allesamt mehr als fähig, zu abwechslungsreich und verspielt. Vom umfang- und facettenreichen Instrumentarium (neben Gitarre, Bass und Drums vor allem alle möglichen elektronischen und nicht-elektronischen Tastenintrumente), welches die beiden von vier Gastmusikern unterstützten Schweden nutzen, einmal abgesehen. Die sehr warme, durchaus fette und analog klingende Produktion trägt erfolgreich ihren Teil zum Hörvergnügen bei.

Musikalisch wirkt „An Empire“ wie eine Art Hybrid aus den letzten beiden Alben: etwas ausschweifender und weniger songorientiert (sofern man hier davon überhaupt sprechen kann) als „The Rifts“, aber zwischendrin auch mal fetter und rifforientierter als „The Woods“. Das ist unterm Strich natürlich eine runde Geschichte, auch wenn A SWARM OF THE SUN das Rad sicher nicht neu erfunden haben. Aber eine so intensive Atmosphäre so gekonnt aufzubauen und auf eine derart lange Albumlufzeit aufrechtzuerhalten, ist auch in diesem Genre alles andere als selbstverständlich. Uneingeschränkt empfehlenswertes Album, wenn auch alles andere als easy listening.

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Wertung: 9.5 / 10

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