Review A Perfect Circle – Eat The Elephant

Für 2018 haben sich mit Therion, Dimmu Borgir und auch A PERFECT CIRCLE drei namenhafte Bands mit einem Comeback angemeldet, welches die jahrelange Abstinenz der Bands am Musikhorizont beenden sollte. Obgleich Therion und Dimmu Borgir musikalisch nichts gemeinsam haben, teilen sich beide Gruppen dennoch ein ähnliches Urteil: schade, dass das so heiß ersehnte Album nicht mehr zu bieten hat.

A PERFECT CIRCLE wecken allerdings nicht den Eindruck, dass sie sich in dieses Fazit einordnen können; eine Band, welche mit „Thirteenth Step“ laut Vision-Lesern eine von 150 Platten für die Ewigkeit veröffentlicht hat, kann doch schlichtweg nicht enttäuschen, oder?

Vielleicht doch. Denn „Eat The Elephant“ stellt trotz 19-jähtiger Bandgeschichte das erst dritte Album der Formation um Maynard James Keenan (Tool) dar, weil die Amerikaner 15 Jahre von der Musikfläche verschwunden waren. Außerdem hat die Scheibe als direkten Vorgänger eben jene Platte für die Ewigkeit sowie ein Debüt, welches mit Lobeshymnen überschüttet wurde. Der Druck, der somit auf A PERFECT CIRCLE und vor allem auf „Eat The Elephant“ ruht, ist somit enorm.

Aber anstatt dieser hohen Erwartungshaltung gerecht zu werden, indem jeder der zwölf Tracks auf Anhieb als geschmeidiger Hit ins Ohr wandert, legen die Amerikaner ein Album vor, welches erst mit steigender Minutenzahl wächst. Wer nach der ersten Viertelstunde enttäuscht ist, dürfte in guter Gesellschaft mit den anderen Hörern sein, denn „Eat The Elephant“ startet erst mit drei ruhigeren Tracks, ehe es mit „The Doomed“ in Richtung Alleinstellungsmerkmal geht.

Am trefflichsten lässt sich der weitere Verlauf des Drittwerkes wohl in Englisch ausdrücken: it’s a grower. A PERFECT CIRCLE werden von Minute zu Minute stärker, sodass zwischen dem Opener „Eat The Elephant“ und einem „Hourglass“ nicht nur 30 Minuten Spielzeit, sondern auch zwei differente Welten liegen. Mögen die Amerikaner zu Beginn also tatsächlich damit enttäuschen, etwas generisch zu klingen, da sich die Erwartungshaltung größere Spannungsbögen wünschte als sie A PERFECT CIRCLE zu Beginn liefern, legt sich die Enttäuschung nach 15 Minuten und wandelt sich zur positiven Überraschung.

Dazu tragen neben der süffisanten Hymne „So Long, And Thanks For All The Fish“ auch „TalkTalk“ bei, welches den Härtegrad erstmalig (etwas) nach oben schraubt. Mit „Delicious“ und „Feathers“ legen A PERFECT CIRCLE dann genau die Tracks vor, die dem geneigten Zuhörer von Beginn an als zu erwartende Songs im Kopf umher geschwirrt haben dürften. Der letzte Track, das smoothe „Get The Lead Out“ schafft es ebenfalls wie „Hourglass“ sofort in die Gehörgänge zu gehen; beide Songs sind neben „So Long, And Thanks For All The Fish“ die wohl überraschendsten Stücke auf „Eat The Elephant“.

A PERFECT CIRCLE vereinen auf ihrem Comeback-Album neben ihrer Schokoladenseite, einer Handvoll starker Hits, auch die sanft-emotionalen Tracks, die auch schon zuvor den Sound des Quintetts prägten. Einzig der Einstieg ist mit dem Titeltrack, „Disillusioned“ sowie „The Contrarian“ doch zu behäbig; mögen die Tracks auch nach mehrfachen Durchgängen noch an Attraktivität gewinnen, so sind sie als erster Eindruck von „Eat The Elephant“ eher ungünstig gewählt. Denn dieses Album kann mehr.

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Wertung: 7.5 / 10

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