Nachdem Prophecy Productions in den letzten Monaten und Jahren immer weiter von der Avantgarde-Schiene abgekommen war, mit der das Label sich einst einen Namen gemacht hatte, und vornehmlich auf eher traditionelle Bands wie Secrets Of The Moon oder die trendige Postrock-Schiene bedienende Formationen wie Alcest oder Lantlôs gesetzt hatte, hat es nun mit der englischen Formation A FOREST OF STARS mal wieder eine eher ausgefallene Band in den Roster des deutschen Labels geschafft.
Mit „A Shadowplay For Yesterdays“ hat diese dort nun ihr neuestes Album veröffentlicht – ein Album, das es dem Hörer nicht ganz einfach macht… nicht nur hinsichtlich seiner Musik, sondern auch dahingehend, wie man diese beurteilen soll. Offensichtlich progressiv, beziehungsweise so Avantgarde, dass sich die Balken biegen, ist das dritte Album der Truppe nämlich eigentlich nicht: Die Elemente sind allesamt wohlbekannt und zeugen von manierlichem Geschmack, sind jedoch für sich genommen nicht eben ungewöhnlich. Formuliert man es schärfer, ist das Grundgerüst, auf dem „A Shadowplay For Yesterdays“ aufgebaut ist, sogar alles andere als Avantgarde – gewöhnlicher, alles andere als nach Beachtung schreiender Black Metal nämlich. Faszinierend macht das Album erst das „Drumherum“ – allem voran der Instrumentalbeitrag von Katheryne, Queen of the Ghosts, welche dem Ganzen durch ihr Geigenspiel erst jene verwunschne, leicht verschrobene Atmosphäre verleiht. In Kombination mit dem Gesang, welcher über weite Strecken eher im Stile einer Erzählerstimme denn als Gesang im eigentlichen Sinne des Wortes eingesetzt wird, sowie gelungen integrierten Zwischenpassagen mit Flöte und Piano entwickelt „A Shadowplay For Yesterdays“ so nämlich einen recht eigenwilligen Charakter, welcher dem Hörer das Gefühl vermittelt, eine Theaterdarbietung zu belauschen.
Der so entstehende Hörbuchcharakter ist damit das eigentliche Alleinstellungsmerkmal des Albums – zugleich jedoch sicherlich auch ein Charakteristikum, an welchem sich die Geister scheiden werden.
Musikalisch liefern A FOREST OF STARS mit ihrem dritten Album nichts wirklich weltbewegendes ab: Relativ gewöhnlicher Black Metal trifft hier auf eine nur unwesentlich ausgefallenere Zusatz-Instrumentierung aus Geige, Flöte und Piano, welche dem Album etwas Retro-Feeling verleiht – wer jedoch beispielsweise die norwegischen Avantgrade-Black-Metaller Vulture Industries kennt, wird sich hiervon kaum beeindrucken lassen. Wirklich speziell wird „A Shadowplay For Yesterdays“ so tatsächlich erst durch seinen, vornehmlich durch den Gesang geprägten, Charakter einer lebhaft vorgetragenen Erzählung.
Durch diesen geschickten Kniff gelingt es A FOREST OF STARS, dem Album trotz allem eine sehr eigenständige, unverbrauchte Note zu verleihen und sich – völlig zu Recht – Gehör zu verschaffen.
Wertung: 8 / 10