BLUT AUS NORD haben es schon wieder getan: Die Franzosen um Mastermind Vindsval brachten eine Split auf den Markt, auf der sie sich die Spielzeit erneut mit einem hervorragend zu ihrem Sound passenden Act teilen. Waren es zuvor die Industrial Black Metaller Reverence („Decorporation…“, 2007) sowie die Landsmänner P.h.o.b.o.s. („Triunity„, 2014), wird dieses Jahr dem Ausnahmeprojekt ÆVANGELIST die Ehre zuteil, sich mit einem Song auf der „Codex Obscura Nomina“-Split beteiligen zu dürfen.
Hingegen sich BLUT AUS NORD auf „Triunity“ mit einem Song wie „De Librio Arbitrio“ von einer einnehmenden epischen wie verspielten Seite zeigten, legen es die Franzosen auf „Codex Obscura Nomina“ eher auf die kalten Klangwände an, die sie zu „The Work Which Transforms God„-Zeiten (2003) berühmt-berüchtigt machten. Die vier Tracks scheinen den Hörer förmlich zu erdrücken, so bleiernd im Magen liegend, so beklemmend düster inszenierten Vindsval und Co. ihre Lieder, deren Schwere ideal das Innere eines Dementors widerspiegeln könnte. Während die ersten drei Songs jenes beklemmendes Merkmal in einem schleppenden Tempo verpacken, ziehen BLUT AUS NORD auf „Infra-Voices Ensemble“ eben jenes an und erinnern somit an ihr mit etwas mehr Schnelligkeit versehenes „Odinist“ (2007).
Eine Geschwindigkeit, an welche die US-Amerikaner mit ihrem knapp 22 Minuten langen „Threshold Of The Miraculous“ fast nahtlos anknüpfen; dafür, dass ÆVANGELIST in der Vergangenheit eher mit einem Klang-Konglomerat anstatt einer klar erkennbaren Songstruktur glänzten, überrascht das Duo Matron Thorn und Ascaris auf „Codex Obscura Nomina“ mit einem Drive, der dank des Tempos und der Wirkung eine Reminiszenz an die „Memoria Vetusta“-Reihe sein könnte. Doch die Überraschung folgt nach acht Minuten, wenn ÆVANGELIST beginnen ihren Song zu einer erdrückenden Walze zu formen, über die ein tragender Lead thront, der „Threshold Of The Miraculous“ zu einem furiosen Finale geleitet.
Die Namen der an dieser Split beteiligten Bands versprechen einen Klang, den „Codex Obscura Nomina“ auch tatsächlich beinhaltet: Grollendes Riffing, dumpfe Drums, tragende Keys und eine Melodik, die beängstigend und zugleich vereinnahmend ist; BLUT AUS NORD und ÆVANGELIST gelingt mit ihrem gemeinsamen Output ein 40 Minuten währendes, übel gelauntes Ungetüm, das sich anschleicht, erhebt, wütet und sich zurückzieht, das im stetigen Wechsel.
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