Review 56# Alley Chaps – World Of Shadows

  • Label: Wolverine
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Rock

Bereits auf elf Jahre konnte die Wuppertaler Band 56# ALLEY CHAPS zurückblicken, als sie ihr erst zweites Album „World Of Shadows“ veröffentlichten. Aus verschiedensten Einflüssen wie Psychobilly, Country oder melodischen Rock kreierten sie ihr eigenes Genre „NeoBilly Rock“. Unter anderem durften sie schon als Support für bekannte Acts wie The BossHoss oder Boppin‘ B die Bühnen bespielen. Doch was kann das Trio mit mehr als einem Jahrzehnt Erfahrung qualitativ bieten?

Eindeutig dringen die Country-Elemente des musikalischen Schaffens schon beim Opener ins Gehör. Als zweites fällt einem auf, dass das gesamte Klangbild eher gewöhnungsbedürftig erscheint. Alles was Rockabilly in seinen sonstigen Erscheinungsbildern ausmacht, wird in einem eher verschrobenen Stil geboten. Die einzelnen Songs sind zwar ihrem eigentlichen Ursprung klar zuzuordnen, haben aber insgesamt eine sehr düstere Atmosphäre und wirken vor allem am Anfang von „World Of Shadows“ als wären sie neben der regulären Tonart eingespielt worden. Das bezieht sich vor allem auch auf den sehr speziellen Gesang von Frontmann Serge Baxley, der leicht schief klingt und den man so wohl kein zweites Mal findet. Mit längerer Spielzeit gewöhnt sich aber zusehends an die musikalische Ausrichtung dieses Zweitwerks und kann somit einige interessante Momente entdecken, die sich immer zwischen Psychobilly und Country mit einer großen Portion düster-rauen Sounds bewegen. Für die Aufnahmen hat man sich das gleiche Tonstudio wie schon für das Debüt „Ticket To The End“ ausgesucht. Matthias Fingerscheidt, Studioinhaber und Verantwortlicher für Mix und Mastering, ist seit 2012 auch Schlagzeuger der Band.

Mit ihrem selbst entwickelten Stilmix können 56# ALLEY CHAPS einen eigenen Platz in der deutschen Rockabilly-Szene einnehmen. Vor allem der Einschlag düsteren Independent-Rocks könnte „World Of Shadows“ auch für Musikfans mit anderen Hörgewohnheiten interessant machen. Über die gesamte Spielzeit kann das Endprodukt aber teilweise verstörend und unausgegoren wirken. Für nette Hintergrundbeschallung des nächsten gemütlichen Abends könnte das Album aber durchaus angemessene Dienste erweisen. Größtenteils wird die Band aus Wuppertal mit „World Of Shadows“ aber wahrscheinlich in der eigenen Szene Interesse wecken, denn dafür ist das Gesamtbild zu zielgruppenspezifisch und die Songstrukturen teilweise zu chaotisch um darüber hinaus ernsthaft auf Gehör zu stoßen.

Wertung: 4.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

2 Kommentare zu “56# Alley Chaps – World Of Shadows

  1. Im übrigen, dass unser Album immerhin bei euch gelandet ist, finden ich auch sehr interessant. Das ist sicher nicht gewöhnlich für Musik einer völlig anderen Szene, die nicht über den Tellerrand hinaus „ernsthaft auf gehör stösst“!

    Auf viele verstörend unausgewogen- und zugleich nette hintergrund beschallte, gemütliche Abende ;)

    Ich sag nur DANKE und dranbleiben.

  2. Erstaunlich spät dieses Review. Wurde doch unser Album bereits mitte 2013 veröffentlicht.
    Danke, wie würde wohl in der Metal Szene ein „Joy Division“, „Wire“ oder gar „Tom Waits“ Album gewertet… vorrausgesetzt die Musiker wären noch unbekannt? DAMIT KÖNNEN WIR GUT LEBEN, denn es ist auf dem Punkt getroffen! Wir wollen bewusst ungewöhnliche Arrangements und anfassbaren Gesang rocken, und leben uns musikalisch aus, ohne verbogen einen Massenerfolg anzusteuern! :-)

    Gruß
    Serge Baxley

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