Ska-P dürfen „Intifada“ in München nicht spielen

Die spanische Ska-Punk-Band SKA-P durfte bei ihrem gestrigen Konzert in München erstmalig den Song „Intifada“ nicht spielen.

Sänger Roberto Gañán Ojea alias „Pulpul“ verlas dazu gemeinsam mit einem Übersetzer während der Show in der Musikarena (Tollwood) ein Statement der Band in Spanisch und Deutsch. Anschließend distanzierte sich die Band erwartungsgemäß von jedwedem Antisemitismus – bekräftigte aber ihre Kritik am Staat Israel im Umgang mit dem palästinensischen Volk.

Das Statement der Band in der deutschen Fassung:
„Ist jemand von euch der Meinung, dass Ska-p antisemitisch sind? Wir sind schockiert über diese schweren Anschuldigungen, denn wir haben immer die unterdrückten Völker und die jüdische Gemeinschaft verteidigt, die im Laufe der Geschichte verfolgt wurde.
Europa, wie auch Deutschland sind ernsthaft von Rechtsextremen bedroht. Diese Rechtsextremen, die neben vielen anderen schrecklichen Dingen antisemitisch sind, reiben sich jetzt die Hände und sehen zu wie wir heute zensiert werden.
Unsere Unterstützung für die Befreiung Palästinas wird nicht aufhören, bis der Staat Israel ihnen ihr Land zurückgibt und sie der Gründung eines palästinensischen Staates zustimmen.
Vor ein paar Stunden haben uns 2 Polizisten im Auftrag der Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass das Lied „Intifada“ hier in München als Straftat gilt, wenn wir das Lied spielen, wird das Konzert abgebrochen und wir werden verhaftet, nicht nur die Band, sondern das gesamte Personal und die Verantwortlichen des Festivals. Damit das nicht passiert, werden wir das Lied nicht spielen und wir werden das Lied zum Protagonisten machen, ohne einen Ton zu sagen.“

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Ska-p (@skapoficial)

Auf welcher rechtlichen Basis dieses Verbot erlassen wurde, ist unklar – der Song steht nicht auf dem Index. Möglich wäre, dass der Text als Volksverhetzung gewertet wird. Wie die Süddeutsche Zeitung im Vorfeld vom Kreisverwaltungsreferat München erfahren hat, sei hier ein behördlicher Eingriff in Kunst- und Meinungsfreiheit allerdings nur gerechtfertigt, wenn Straftaten zu befürchten sind. Dies sei nach rechtlicher Prüfung des KVR hier nicht der Fall.

Der Song „Intifada“ wurde von einigen politischen Gruppen zuletzt als antisemitisch kritisiert. Im Hinblick auf den Umgang Israels mit den Palestinensern heißt es darin auf Spanisch:

„Sechs Millionen Juden wurden grausam vernichtet, ein imperialistischer Massenmord, von faschistischen Armeen ausgeführt. Lasst uns aus der Geschichte lernen. Die Opfer sind zu Henkern geworden, alles hat sich verkehrt“

Ska-P live 2022
Pulpul live mit SKA-P 2022 in Augsburg

Publiziert am von

Ein Kommentar zu “Ska-P dürfen „Intifada“ in München nicht spielen

  1. ich finde das Verbot ungerechtfertigt ! Isreal missachtet internationales Völkerrecht, ignoriert Beschlüsse der Weltvölkergemeinschaft und verlangt gleichzeitig aber, als vollwertiges Mitglied zu gelten!
    Es muss auch in Deutschland inzwischen möglich sein, sachliche Kritik an der völkerrechtswidrigen Politik des Staates zu äussern! Dies hat nichts mit Antisemitismus zu tun!
    Der Liedtext beschreibt völlig richtig die Situation! Das Verbot ist blanker Devotismus.
    Zum Schämen…..

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert