Waren Rammstein-Musiker bereits vor 20 Jahren übergriffig?

RAMMSTEIN kommen nicht zur Ruhe: Neue Berichte des NDR und der SZ (SZ+, kostenpflichtig, aufgegriffen von der Tagesschau) legen nahe, dass sexualisierte Grenzverletzungen mutmaßlich schon weitaus früher passiert sein könnten als bislang angenommen.

Konkret geht es um Vorfälle in den Jahren 1996 und 2002: Eine damals 17-jährige hat zur Vorlage bei Gericht an Eides versichert, dass sie Lindemann 2002 bei einer Autogrammstunde kennengelernt habe. Wenig später sei sie mit Freunden in einer Bar gewesen und habe dort Lindemann zusammen mit Flake getroffen. Die beiden Musiker hätten sie in Flakes Landhaus in Brandenburg eingeladen und dort mit ihr getrunken. Obwohl sie nicht mehr zurechnungsfähig gewesen sein will, soll es in der Nacht zu Sex mit Flake gekommen sein. Lindemann soll daran nicht beteiligt gewesen sein.

Der zweite Vorfall soll sich den Berichten zufolge 1996 in Gera zugetragen haben: Ein damals 22-Jährige sagte nun aus, dass sie die Band nach einem Konzert ins Hotel begleitet hätte. Dort habe sie zusammen mit Lindemann, Flake und Schlagzeuger Christoph Schneider in einem Hotelpool und -zimmer getrunken und gefeiert. Die Frau berichtet von einem Filmriss – sei aber am nächsten Morgen nackt auf dem Fußboden neben Flake aufgewacht. Herder berichtet von starken Schmerzen im Unterleib und davon, dass sie keine Erinnerungen an die Vorfälle in der Nacht habe.

Die Aussagen der Frauen wurden in beiden Fällen unter Eid bestätigt – zudem belegen Tagebucheinträge, Aussagen von Familienmitgliedern (ebenfalls an Eides statt), Dokumente wie E-Mails und Unterlagen von Therapeuten die Schilderungen.

Flake ließ die Vorwürfe in beiden Fällen über seine Anwälte zurückweisen. Es ginge zudem um seine Intimsphäre und handele sich um unzureichend belegte Tatsachen. Rammstein-Frontmann Lindemann, gegen den die Berliner Staatsanwaltschaft derzeit wegen mutmaßlicher Sexualdelikte ermittelt, ließ konkrete Fragen inhaltlich unbeantwortet.

Sollten sich die Vorfälle so zugetragen haben, könnten sie noch strafrechtlich relevant sein. Keine der beiden Frauen hat allerdings bislang Anzeige erstattet. Damals wäre ihnen ohnehin nicht geglaubt worden, sagen sie heute.


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