Jon Schaffer (Iced Earth): Erstes Statement nach Sturm auf das Kapitol 2021

Am 6. Januar 2021 ereignete sich der Sturm auf das Kapitol in Washington, als sich Anhänger des damals bereits abgewählten, aber noch amtierenden US-Präsidenten Donald Trump unberechtigten und gewaltsamen Zugang zum Kapitol verschafften. Unter den Angreifern war bekannterweise auch ICED-EARTH-Kopf Jon Schaffer. Er wurde zu drei Jahren auf Bewährung und 120 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Im April 2021 ging er einen Deal mit den US-Behörden zur vollständigen Kooperation ein.

Über seine Anwälte Marc J. Victor and Andrew Marcantel ließ Schaffer ein Statement als seine erste Wortmeldung seit dem Angriff veröffentlichen.

Das Statement folgt in deutscher Übersetzung, das Original findet ihr hier auf der Webseite der „Attorneys For Freedom Law Firm“.

„An meine Familie, Freunde und Fans weltweit:

Ich bedauere zutiefst, was ich am 6. Januar 2021 getan habe. Ich war kein perfekter Mensch, aber die meiste Zeit meines Lebens war ich ein sehr produktiver Mensch und habe versucht, mein Leben mit Aufrichtigkeit und einer disziplinierten Arbeitsmoral zu leben. Ich liebe unser Land und die Gründungsprinzipien, die Menschen aus der ganzen Welt dazu inspiriert haben, die USA als ein Leuchtfeuer der Hoffnung für die gesamte Menschheit zu betrachten. Nachdem ich über 30 Jahre lang um die Welt gereist und in etwa 100 Ländern aufgetreten bin, war es immer ein großartiges Gefühl und eine Erleichterung, wenn das Flugzeug sicher zu Hause auf amerikanischem Boden landete.

Als die globale Pandemie über uns hereinbrach und im Jahr 2020 in den USA Chaos herrschte, war ich sehr besorgt über das, was ein Zusammenbruch unseres Landes und der Rechtsstaatlichkeit zu sein schien. Als die Wahlen 2020 stattfanden und ich sah, wie viele Beamte und Medienvertreter berichteten, dass die Wahlen manipuliert worden waren, vertiefte sich meine Sorge. Dies führte zu meiner Entscheidung, nach Washington zu gehen und meiner Stimme Gehör zu verschaffen. Ich will mein impulsives Verhalten nicht entschuldigen. Ich habe mich geirrt, und ich stehe für mein Handeln ein. Ich gebe zu, dass ich einen großen Fehler gemacht habe, und ich wünschte, ich wäre nie dorthin gegangen. Tatsächlich waren die Folgen für mein Leben, meine Familie, meine Freunde, mein Business, meine Kollegen und Geschäftspartner verheerend.

Ich wusste sofort, dass ich mich von meinen Gefühlen hatte leiten lassen und einen schrecklichen Fehler gemacht hatte. Am nächsten Morgen, Donnerstag, dem 7. Januar 2021, fuhr ich nach Hause nach Indiana. Am 8. Januar kontaktierte ich meine Anwälte, die sich auf meine Bitte hin sofort an die Behörden wandten. Ich stellte mich bereitwillig und kooperierte mit den Behörden. Zunächst wurde ich wegen mehrerer schwerer Kapitalverbrechen angeklagt und befürchtete, dass ich den Rest meines Lebens im Gefängnis verbringen würde. Nach meiner Selbstanzeige verbrachte ich mehrere Monate in Gewahrsam. Ich war in Einzelhaft unter entsetzlichen Bedingungen untergebracht, eine äußerst traumatische Erfahrung. Ich war der erste von Hunderten von Mitangeklagten, der sich schuldig bekannte, und wurde nun zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Bis jetzt habe ich dem starken Drang widerstanden, eine öffentliche Erklärung abzugeben, da ich mit den Bundesbehörden zusammenarbeite und versuchte, ihren Wünschen zu folgen. Diese lange Zeit des Schweigens hat mein Leben als Person des öffentlichen Lebens zusätzlich erschwert. Von Anfang an wollte ich meine Reue für mein Handeln zum Ausdruck bringen und auf die berechtigten Sorgen meiner Fans weltweit eingehen. Ich musste mit ansehen, wie ein Medienorgan nach dem anderen meinen Ruf in den Dreck zog und mich dafür verurteilte, dass ich mich nicht äußerte. Ich habe jedoch versucht, so produktiv wie möglich zu sein, um meinen Ruf und meine Karriere nicht zu gefährden.

Diese ganze Situation war äußerst schwierig. Aber ich weiß, dass ich dadurch ein besserer Mensch geworden bin. Früher war ich so beschäftigt, dass ich nicht viel Zeit für Selbstreflexion hatte. In den letzten dreieinhalb Jahren habe ich genau das getan. Ich bin Mitglied einer wunderbaren Kirche geworden und habe mich geistig, geistlich und körperlich weiterentwickelt. Diese persönliche Erweckung hat mich dazu inspiriert, weiterhin Musik zu schreiben und aufzunehmen. Ich blicke positiv auf mein zukünftiges künstlerisches Schaffen.

Bei meinen Fans, die mich während dieser zutiefst beschämenden Tortur unterstützt haben, möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich euch im Stich gelassen habe, und euch dafür danken, dass zu mir gehalten habt. Für die Fans, die ich aufgrund meiner Entscheidungen an diesem Tag verloren habe, habe ich natürlich Verständnis. Ich bitte alle in aller Bescheidenheit, mir zu erlauben, durch meine Handlungen zu zeigen, welchen Weg ich eingeschlagen habe. Ich möchte meine Kunst weiterhin einsetzen, um Menschen zu vereinen und niemals zu spalten.

Mit freundlichen Grüßen,
Jon Schaffer“

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