Das DARK TROLL FESTIVAL hat Veränderungen im Billing für 2025 angekündigt: Neben SÓLSTAFIR und MYRDAL, die ihre Auftritte von sich aus abgesagt hatten, nachdem der bisherige Veranstalter des Events wegen Vergewaltigung verurteilt wurde (Metal1.info berichtete), sind nun auch INQUISITION vom Billing verschwunden.
Die Veranstalter halten sich hinsichtlich der Gründe zwar bedeckt – es ist aber davon auszugehen, dass die Ausladung von INQUISITION eine Reaktion darauf ist, dass viele Fans die Glaubwürdigkeit des DARK-TROLL-Statements gegen sexualisierte Gewalt (Metal1.info berichtete) wegen dieses Bookings auf Social Media in Zweifel gezogen haben.
Im Jahr 2018 war öffentlich geworden, dass sich Gitarrist und Sänger Jason Weirbach alias Dagon 2009 im Zusammenhang mit dem Besitz von Kinderpornografie vor Gericht verantworten musste. Wie Metalsucks.net berichtete, wurde das National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) im November 2006 auf einen Photobucket-Account aufmerksam, der sexuell explizite Fotos von sehr jungen Mädchen (frühe Teenager und jünger) hochgeladen hatte. Die Aktivitäten konnten zu Jason Weirbach zurückverfolgt werden, der den Recherchen von Metalsucks.net zufolge bei einer Befragung Ende 2007 zugab, sich jene Bilder unter falscher Identität (als angebliche Frau) online beschafft zu haben.
Im Prozess bekannte er sich im Rahmen eines Plea Deals (Schuldbekenntnis in geringer bewerteten Anklagepunkten) schuldig in zwei Punkten – unzulässige Zurschaustellung sexuell expliziten Materials sowie Behinderung eines Polizeibeamten – während die ursprüngliche Anklage im Zusammenhang mit Kinderpornografie fallengelassen wurde. Dagon selbst beteuerte in einem Statement von 2018 seine Unschuld (Metal1.info berichtete).
Hier das knappe Statement des DARK TROLL FESTIVALS und das aktuelle Plakat: „Es wird ein paar Veränderungen im Line Up geben! Wir freuen uns euch schon bald das komplette Line Up präsentieren zu können.„
31. März 2025 Moritz Grütz
Ich fände ja tatsächlich ein Interview mit den aktuellen Machern gut, um transparent aufzuklären. Und wer, wenn nicht ihr, wäre dafür prädestiniert?
Ich kann sehr gut verstehen, warum man die Band nicht auf seinem Festival haben will. Aber dann lädt man sie auch gar nicht ein. Die Band jetzt zu opfern, um die eigene Glaubwürdigkeit zu untermauern, halte ich für keinen guten Schritt. Es war doch wirklich jedem auch nur halbwegs informierten Szenegänger bekannt, dass Dagon ein vorbestrafter Sexualstraftäter ist. Naja, bin meistens auf der applaudierenden Seite, wenn irgendwo eine rechte Band aus dem Programm genommen wird (wichtiger denn je), aber hier scheint mir keine aufrichtige Haltung dahinterzustehen.
Allerdings muss man ihnen zugutehalten, dass das Booking bislang ebenfalls vom gefeuerten Veranstalter verantwortet wurde. In der besten aller Welten hatten die anderen mit dem Booking eh schon Bauchschmerzen und machen jetzt reinen Tisch.