Konzertbericht: Yes! This Is F***ing Progressive Vol. 2

17.05.2014 Kulturhaus Abraxas, Augsburg

danteBereits zum zweiten Mal lud die bayerische Band DANTE zur Konzertreihe „Yes! This Is F***ing Progressive“ in ihre Stammlocation Kulturhaus Abraxas in Augsburg. Als Support hatten sie sich die Saarbrückener CELESTA und die Lokalmatadoren THE PHANE ins Line-Up geholt. Was haben diese drei Bands also am Abend des 17.Mai 2014 geboten?

Zum Auftakt bekamen die wohl aufgrund des Pokalendspiels zwischen Bayern München und Borussia Dortmund wenigen Besucher die fünfköpfige Band CELESTA aus dem Saarland geboten. Auf der eigenen Facebook-Seite bezeichnet man sich als „Female Fronted Melodic Prog-Groove Metal“. Ganz schön ausschweifend diese Beschreibung. Der Auftritt war dann insgesamt doch eher überschaubar, was vor allem an einigen Sound- und Lautstärkeproblemen lag, mit der die Formation als Opening Act zu kämpfen hatte. Vor allem der Bass polterte deutlich zu laut durch die Anlage vor Ort. Doch für einen quasi Newcomer war dies ein durchaus solider Auftritt, der viele positive Ansätze bezüglich der Songaufmachung und den gesanglichen Fähigkeiten hatte. Vor allem war es sehr erfreulich, dass CELESTA nicht in gothic-kitschiges Fahrwasser abdriften. Diese Gefahr ist im Progressive Metal mit weiblichen Vocals oftmals sehr hoch. Einige Kritikpunkte sind hier aber noch anzubringen: Wenn Frontfrau Vicky Schreiber ihren Gesang, vor allem bei den höheren Tonlagen, etwas in Griff bekommt und man an der Bühnenpräsenz (hier möchte ich den Drummer ausdrücklich als Ausnahme nennen) feilt, könnte hier etwas ganz Großes  entstehen.

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Den zweiten Slot belegte das Augsburger Trio THE PHANE mit Gitarre, Bass und Drums. Richtig, hier gibt es keinen Sänger zu hören. Es wird ausschließlich instrumentaler Progressive Rock gespielt. Neben einer (nahezu) perfekt abgestimmten musikalischen Performance und Solos für jedes einzelne Instrument, wurden die Kompositionen vor allem auch von den Background-Projektionen getragen. Diese wurden immer passend zum jeweiligen Stück ausgewählt. So gab es zum Song „Godzilla“ Filmausschnitte des alten Japan-Klassikers, um nur ein Beispiel zu nennen. Je nach Tempo und Härtegrad variierten auch diese Bilder zwischen actionreich und betont ruhig bis hin zu atmosphärischen Standbildern. Die Liebe zum Detail, ein sattes Soundgewand und ausgefeilte Kompositionen hoben den Abend durch Julian Kellner (Gitarre), Ben Eifert (Bass) und Max Hertweck (Drums) auf ein spürbar höheres Level. Auch im Publikum war hier wesentlich mehr Bewegung zu beobachten. Hier möchte ich gerne ein Album in den Händen halten, um in die Welten zwischen progressiv-melodischer Härte und atmosphärischen Stücken, die an Pink Floyd erinnern, auch zu Hause eintauchen zu können. Für jeden, der an frickelorientierter Rockmusik im Instrumentalstil, viel Groove und teils psychedelische Schlagseite steht, ist THE PHANE aus der schwäbischen Hauptstadt ein Insidertipp und ehrlicherweise ein absolutes Muss.

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Doch natürlich freut man sich für gewöhnlich auf den Headliner des Abends am meisten. So auch mit DANTE an diesem Samstag geschehen, die nicht nur in der Vergangenheit ihre grandiosen Livefähigkeiten unter Beweis stellten, sondern heute auch ihren neuen Live-Gitarristen Mathias Schmid in Augsburg präsentierten. Insgesamt war es das vierte Konzert mit ihm in der Besetzung. In der Heimat von DANTE allerdings eine Premiere, die er souverän meisterte. Aus sicherer Quelle des Frontmanns Alexander Göhs konnte man erfahren, dass es sehr wahrscheinlich ist, ihn auf dem vierten Studioalbum als festes Bandmitglied hören zu können. Dies kann man als Musikliebhaber wirklich begrüßen. Vor allem die Songs vom aktuellen Album „November Red“, die ursprünglich für zwei Gitarristen geschrieben wurden, gewinnen durch den Einsatz des neuen Live-Mitglieds deutlich an Tiefe und Atmosphäre. Hier muss man anmerken, dass schon bei den ersten Klängen die Stimmung weiter angestiegen ist. Dazu kann ich verraten, dass diese über die gesamte Spielzeit von DANTE seitens der Zuschauer so beibehalten wurde. Nach sechs Songs einer Zugabe und viel sichtbarer Freude seitens der Band wurde dieser Headliner-Gig nach knappen 80 Minuten mit gebührendem Applaus gefeiert und alle Musiker des Abends in einen lohnenden Feierabend geschickt. DANTE wurden ihrem Status an diesem Abend wiederholt gerecht. Vor allem ist das an der Tatsache großer Liebe zur Musik und emotional-packenden Songs festzumachen, die in gekonnter Manier zwischen harten, instrumentalen und sensibel-ruhigen Parts wechseln ohne peinlich oder gar kitschig zu werden. Es ist noch anzumerken, dass der Bass, nach dem Tod des Gründungsmitglieds und Bassisten Markus Berger, aus eingespielten Tonspuren besteht.

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Zum Abschluss kann und muss man sagen, dass der Fußballverein aus der bayerischen Hauptstadt wohl an diesem Abend den drei Bands einige Zuhörer geklaut haben wird. Mit vier Stunden Entertainment wurde einem hier deutlich mehr als bei einem Fußballspiel geboten.  Das geringe Besucheraufkommen ist schade, da vor allem DANTE als Headliner und Ausrichter diverser Konzertabende eine vortreffliche Wahl sind und immer für einen Abend voller musikalischem Genuss stehen. Insgesamt haben sie mit ihrem letzten Werk und dem Gang zu einer großen Plattenfirma einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Nach dem bekannten Motto „Was lange währt, wird endlich gut“ ist ihnen in den nächsten Jahren der Durchbruch zu wünschen, den eine Band dieses Kalibers und dieser packenden Emotion wahrlich zusteht. Und auch von den beiden anderen Bands dieses Abends wird man mit Sicherheit, zumindest auf lokaler Ebene, noch einiges hören.

Setlist:
01. Birds Of Passage
02. The Lone And Level Sands
03. Vanessa
04. The Day That Bled
05. Maybe One Day
06. November Red

07. Shores Of Time

Publiziert am von Christian Denner

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