Konzertbericht: Wiegedood

30.05.2018 München, Kranhalle

Nachdem WIEGEDOOD mit ihrem aktuellen Werk „De Doden Hebben Het Goed III“ den Titel Album des Monats bei uns einheimsen konnten, war es natürlich ein Muss für uns, auf der zugehörigen Tour zugegen zu sein. Das belgische Trio hat sich mit dem Mittwoch vor Fronleichnam eigentlich einen idealen Abend ausgesucht um die bayerische Landeshauptstadt zu beehren, aber leider wird der Abend die Besucher mit gemischten Gefühlen zurücklassen.

Die Europatour zu „De Doden Hebben Het Goed III“ wartet mit keinem Supportact auf und so sollten um 21 Uhr eigentlich bereits WIEGEDOOD selbst die Bühne der recht ordentlich gefüllten Kranhalle betreten. Doch daraus wird erstmal nichts. Erst mit einer halben Stunde Verspätung betritt die Band schließlich den Ort des Geschehens und brettert sofort mit dem Opener ihres ersten Albums los. „Svanesang“ entfaltet auch live eine unglaubliche Wucht und Kraft und das obwohl die Vocals von Frontmann Levy Seynaeve kaum hörbar sind und es während des restlichen Konzerts auch nicht mehr wirklich werden. Gitarrist Giles Demolder ist trotz einer sperrigen Schiene am linken Fuß voll bei der Sache und versinkt förmlich im ruhigen, nur gezupften Part des Openers.

Wirklich störend sind gerade bei den ruhigen Parts der Songs die lautstarken Gespräche einiger Zuschauer, die anscheinend nicht recht verstanden haben, dass es bei Konzerten um Musik und nicht um das eigene Gelaber geht. Die Band scheint das aber nicht zu stören, bietet sie doch durchweg eine kraftvolle aber sehr puristische Show. Das heißt auch, dass es keinerlei Interaktion mit dem Publikum gibt und die Pausen zwischen den einzelnen Stücken mit sphärischen Ambientklängen gefüllt werden. Mit „De Doden Hebben Het Goed III“, „Parool“ und „Prowl“ spielen WIEGEDOOD drei der vier Songs des aktuellen Albums und legen den Fokus damit ganz klar auf den Abschluss der „De Doden Hebben Het Goed“-Trilogie. Und dann ist nach „Prowl“ und nur knapp einer Stunde Spielzeit auch schon wieder Schluss. Wortlos verschwinden die Musiker von der Bühne und die Lichter in der Halle gehen an. Ratlosigkeit macht sich bei den Zuschauern breit, doch auch nach minutenlangen „WIEGEDOOD“- und „One More Song“-Rufen kehrt das Trio nicht zurück.

  1. Svanesang
  2. Ontzieling
  3. De Doden Hebben Het Goed III
  4. Parool
  5. Cataract
  6. Prowl

Das Fazit dieses Abends ist ein zwiespältiges. Zwar war die Show von WIEGEDOOD kraftvoll und wuchtig und man merkte es den Musikern sichtlich an, dass sie in ihrer Musik vollständig aufgehen, doch steht dem gegenüber immer noch die mit nur einer Stunde recht kurze Spielzeit. Nimmt man nun noch das Fehlen einer Vorband und die 30-minütige Verspätung der Band hinzu, sind lange Gesichter bei den Fans durchaus nachvollziehbar. Schade, sind WIEGEDOOD doch eine der im Moment spannendsten jungen Bands im Black-Metal-Sektor und hätten auch live durchaus zu überzeugen gewusst.

Publiziert am von Juan Esteban

2 Kommentare zu “Wiegedood

  1. „Schade, sind WIEGEDOOD doch eine der im Moment spannendsten jungen Bands im Black-Metal-Sektor und hätten auch live durchaus zu überzeugen gewusst.“

    Finde es etwas befremdlich, dass man dann den Auftritt der Band selbst nur anhand der Begleitumstände kritisiert. Ist denn das Konzert, sprich die Musik, weniger überzeugend nur weil das Konzert kurz ist und es keine Vorbands gibt? So kommt es ja hier rüber. Eine Stunde Spielzeit für eine Band dieser Größenordnung ist doch ganz normal. Und unter der Woche (gut, bei dir war Feiertag) bin ich ganz dankbar, wenn wirklich nur die Band spielt die ich auch sehen will und alles schnell zu Ende ist, bzw. man nicht so früh kommen muss. Da kann man mMn eher über den Ticketpreis diskutieren, ob der für eine Stunde Musik gerechtfertigt ist oder nicht. Mir ist es das bei Wiegedood aber auch wert. Ansonsten aber trotzdem ein schöner Bericht. Und ich freue mich trotzdem auf Mittwoch in Dresden.

    1. Hallo, erstmal danke für deinen Kommentar. Das Wiegedood keinen überzeugenden Auftritt hingelegt haben habe ich nie gesagt. Ich finde nur, dass eine Stunde Spielzeit ohne Vorband und inklusive 30 Minuten Verspätung einfach zu wenig sind. Dieses Problem betrifft aber nicht nur diese Band. Allgemein spielen viele junge Bands inzwischen nur noch recht kurze Sets. Das mag wohl auch daran liegen das vermehrt große Tourpakete geschnürt werden und deshalb die Spielzeiten gar nicht länger sein könne. Von einer Band die aber alleine auf Tour ist und drei Alben im Gepäck hat, kann man aber meiner Meinung nach schon mehr erwarten. Das ich mit dieser Ansicht nicht alleine bin, haben die Reaktionen der Zuschauer in München gezeigt.
      Wie auch immer, ich wünsche dir trotzdem viel Spaß in Dresden und bleib uns treu!

      Grüße
      Juan

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