Konzertbericht: Waltari

01.10.2015 Logo, Hamburg

Zum Abend füllt sich das LOGO Hamburg etwa bis zur Hälfte. Die Stimmung ist typisch norddeutsch, also eher gelassen. Pünktlich um 21 Uhr startet LORD BISHOP ROCKS – Das Trio präsentiert einen Mix aus Rock, Funk, Chicano und Blues, verfeinert mit einer Prise Jimi Hendrix. Der Titel des 2014er Albums „Motörfunk“ trifft es auf jeden Fall. Der Fronter (Gesang/Gitarre), der Lord himself, kommt in dem kleinen LOGO noch gewaltiger rüber. Der 2-Meter-Mann füllt die Bühne fast bis zur Decke. Gut gekleidet mit Tuch, Hut und Sonnenbrille präsentiert er sich relaxed und trotzdem hellwach. Der lässige Griff zur Daniels-Flasche rundet das Bild ab. Musikalisch ist die Band ein absoluter Mitwipper. Das Publikum ist aber noch verhalten, hört und beobachtet eher, als dass es rockt. Ein Höhepunkt ist das Solo des Bassisten Gab „Velä“ Veläzquez. Er behandelt seinen Bass nicht wie ein Musikinstrument, sondern entlockt dem Gerät mit unterschiedlichsten Handgriffen die Töne. Mal am Gurt, mal am Hals, einhändig, beidhändig am Bund, gewackelt auf dem Boden, mit einer Bierflasche und in der Hocke wird das gute Stück zum Leben erweckt. Der Show tut das gut und das Publikum lockert dabei etwas auf und freut sich darüber. Bevor der 45-minütige Gig vorbei ist, kommt der Lord noch mal runter zu den Leuten – er ist wirklich sehr sehr groß – und singt dort weiter. Auf jeden Fall hörens- und sehenswert.

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Nun kommt WALTARI – Die verrückte Combo aus Helsinki eröffnet ihren Abend, wie auch das neue Album, mit dem Track „12“. Das bunt gemischte Publikum lässt sich vorerst nur schwer wecken. Wer WALTARI kennt, weiß aber, dass die positiven Vibes früher oder später überspringen. Sänger Kärtsy Hatakka hat sich wieder rausgeputzt: Die roten Haare sind toupiert und der Kajal ist perfekt. Das zweite Lied „Singular“, mein persönlicher Favorit, ist ebenfalls vom neuen Album „You are Waltari“. Insgesamt wird viel von dieser Scheibe gespielt. Der Sound ist super für den kleinen Club abgemischt und bringt alles kompakt und schlüssig an den Fan. Mit „Only the Truth“, „Solutions“, „Drag“, „Diggin the Alien“ und „Tranquility“ werden viele neue Knaller zum Besten gegeben.

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Ja endlich, das Publikum wippt, tanzt, schunkelt und rockt. Es bringt Spaß! Die All-Time-Faves „Atmosfear“ und „So fine“ dürfen natürlich nicht fehlen und werden, was die Tanzbarkeit angeht, mit dem 90er-2Unlimited-Song „No Limit“ gekrönt. Wer das live miterlebt, weiß, was WALTARI ausmacht. Diesen verrücktesten aller Crossover prägen die Finnen bereits seit gut 20 Jahren. Der Gesang am Anfang des Songs „Not Much to Touch You“ auf dem Album erinnerte mich schon stark an Dave Mustaine von MEGADETH. Dass er so klingen kann, wenn er will, bestätigt Hatakka an diesem Abend mit dem Coversong “Symphony of Destruction” ein weiteres Mal. Um die Vielseitgkeit der Band zu unterstreichen, wird auch das neue „Right Wing Theme“ gespielt – ein finnisches Volkslied, wie Kärtsy erklärt, das er jetzt einfach mal auf englisch singt klingt nach Dixie-Folk. Der fantastische Tanzabend wird mit „A Forest“ von THE CURE zum Höhepunkt gebracht.
Rock, Metal, Folklore, Disco, Elektro und Pop wurden wunderbar abgestimmt, ohne den Faden zu verlieren. WALTARI: ein Live-Erlebnis der besonderen Art.

  1. 12
  2. Singular

    What I Really Know

    Deeper Into the Mud

    The Stage

    Only the Truth

    Solutions

    Drag

    Right Wing Theme

    Diggin´the Alien

    Atmosfear

    Tranquility

    No Limit

    Symphony of Destruction

    So Fine

    A Forest

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Fotos: Phantasmegoria

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