Als TILL LINDEMANN im April seine Solotour für Winter 2023 ankündigte, war die Welt noch eine andere: Die Skandale um Rammstein waren rein künstlerischer Natur, die (Musik-)Welt stritt allenfalls um Geschmacklosigkeiten in Versen und Bildern. Wenig später erschütterten Vorwürfe von sexuellem Missbrauch und Machtmissbrauch die Grundfesten von Rammstein: Justiziabel war davon wenig, moralisch verwerflich wohl viel – hängen geblieben jedoch scheint nichts: Statt der angekündigten Aufarbeitung arbeiteten Rammstein einfach weiter und kündigten die nunmehr vierte Runde ihrer nicht enden wollenden Stadiontour an, die nicht weniger schnell ausverkauft war als Touren vor den Enthüllungen über eine Casting-Managerin und eine Suck-Box.
Und auch für Lindemann selbst blieben die Folgen überschaubar: Sein drittes Soloalbum „Zunge“ wurde nicht von Rammstein-Stammlabel Universal verlegt, sondern erschien im Eigenverlag – die angekündigten und längst ausverkauften Shows hingegen finden wie geplant statt.
Wie egal die Vorbands in diesem Setting sind, zeigt der Zeitplan: Obwohl sich die Pforten des Münchner Zenith bereits um 18:30 Uhr öffnen, beginnt die Show erst um 20:00 Uhr. Im Gegenzug bekommen beide Support-Acts zusammen (!) lediglich 60 Minuten Stagetime. Das reicht, trotz kaum mehr als fünfminütiger Umbaupause, lediglich für 25-minütige Sets. Im Falle des recht generischen Dark-Elektro des portugiesischen Quartetts PHANTOM VISION ist das genug – zumindest der pumpende Elektro-Rock von AESTHETIC PERFECTION hätte aber durchaus auch länger gut unterhalten.
Darüber, dass um 21:00 Uhr bereits Schluss ist und der Umbau für den Headliner beginnt, dürfte trotzdem niemand in der Halle betrübt sein: Die Quote der LINDEMANN-Fans liegt bei 100 %, die der Rammstein- und LINDEMANN-Shirts sogar noch darüber – denn nicht nur kommt so ziemlich jeder passend gewandet, auch gehen nicht wenige mit einem zweiten, neu erworbenen Shirt nach Hause. Überraschender ist da der Zeitpunkt des Konzertbeginns: Statt wie üblich auf die volle oder halbe Stunde zu warten, erlischt das Licht um 21:23 Uhr.
In Lack und Leder, aber von Kopf bis Fuß in rot, betreten TILL LINDEMANN und seine Mitstreiter:innen die Bühne. Lindemann selbst gibt mit ordentlicher Plautze im Lederwams und mit Kapitänsmütze den dominanten Führer, als den er sich wohl generell gerne sieht – und hier auch sein kann, da er bei TILL LINDEMANN nicht Teil eines Kollektivs, sondern unbestritten der Mittelpunkt des Geschehens ist. Schlagzeuger Joe Letz setzt Kontraste als Kunstfigur Sandy Beaches in einem verstörenden Kostüm mit künstlichen Geschlechtsteilen. Und die Frauen im Lineup sind zwar spärlich, aber doch mehr oder minder straßentauglich bekleidet – keine Selbstverständlichkeit, schließlich ist die Show als „18+“ gelabelt.
Was folgt, ist eine Show, die diese Bezeichnung durchaus verdient hat: 90 Minuten lang hält TILL LINDEMANN sein Publikum mit allerlei Gimmicks bei der Stange – während auf der gigantischen Leinwand bisweilen seine Stange gehalten wird. Der Entertainment-Anteil ist groß, mal fliegen Sahnetorten („Allesfresser“), mal tote Fische („Fish On“) ins Publikum. Beides ist bereits von der letzten Tour bekannt – allerdings hat LINDEMANN aufgerüstet: Diesmal werden nicht nur die ersten Reihen händisch mit Fisch versorgt, sondern – dank Gasdruck-Wumme – auch die hinteren Reihen (und alle darunter). Dazwischen bereist Lindemann den Zuschauerraum auf einer Sänfte („Platz eins“) – auch das eine Weiterentwicklung der letzten Tour, bei der er mit Tägtgren in einer transparenten Kugel durchs Publikum gefahren wurde.
Dazu laufen auf der Leinwand, Skandal hin oder her, durchaus explizite Bilder: Frauen drücken sich Essen („Allesfresser“) in den Mund und Pillen am anderen Körperende wieder heraus („Skills In Pills“), Vulvalippen flattern im Wind („Golden Shower“) und auch Szenen aus dem Porno „Till The End“, in dem Lindemanns Gedichtband eine Rolle spielt und der zur Vertragsauflösung mit Kiepenheuer & Witsch geführt hat, werden weiterhin gezeigt. Dazwischen ist Lindemann in so mancher unangenehmen Situation zu beobachten – mit einer Plastiktüte halb erdrosselt („Gummi“), mit blutverschmiertem Gesicht, weil sein Mund gerade zugenäht wird („Zunge“) oder fast erdrückt unter zwei voluminösen, fettverschmierten Frauenkörpern („Fett“). Das alles ist bizarr, pervers und mitunter geschmacklos – würde aber wohl, so ehrlich muss man sein, im Kontext einer Ausstellung mit zeitgenössischen Videoinstallationen oder Performances vom Feuilleton bejubelt.
Hier und heute jubeln nur die rund 6000 Fans – das allerdings, gemessen an der ansonsten eisernen Treue gegenüber ihrem so streitbaren wie umstrittenen Idol, überraschend verhalten: Die stumme Bewegungslosigkeit der Zuschauenden während der Songs lässt sich als andächtiges Schweigen auslegen – aber dass TILL LINDEMANN den lahmen Schlussapplaus nochmal anfachen muss, überrascht dann doch. Vielleicht ist das Publikum über eineinhalb Stunden – bei allem gebotenen Entertainment – der musikalisch etwas drögen Darbietung doch, vielleicht sogar unbewusst, müde geworden, vielleicht war es der zumindest stellenweise durchwachsene Sound oder Lindemanns eher mittelmäßige Gesangsleistung, bei der einige Melodielinien nurmehr zu erahnen sind.
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- Zunge
- Schweiss
- Fat
- Altes Fleisch
- Allesfresser
- Golden Shower
- Tanzlehrerin
- Ich weiß es nicht
- Sport frei
- Blut
- Praise Abort
- Platz Eins
- Fish On
- Gummi
- Steh auf
— - Knebel
- Ich hasse Kinder
- Skills in Pills
Irgendwie scheint die Musik vielen Fans heute aber auch nicht so wichtig zu sein. Wichtig ist, dass man da ist, und solidarisch mit dem Till, der natürlich unschuldig ist (freigesprochen!!!) und der all diese perversen Dinge macht (die man selbst gern machen würde), und der sich nichts vorschreiben lässt und einfach immer weiter provoziert („Schwanz wieder drin – in meiner Tanzlehrerin“, höhö). Und am Bühnenrand stehen, sonderbar desinteressiert dreinblickend, ein paar hübsche Frauen. Partnerinnen? Row-Zero-Girls? Wer weiß das schon. Im Großen und Ganzen dürfte sich jedenfalls nichts geändert haben – zumindest nicht zum Besseren.
Ich bin ein transsexueler Mensch und auch großer Fan von Ramstein und ich liebe 🤟 diese Musik 🎶
Wie lustig, da wird eine objektive Konzertrezension veröffentlicht, die die Hintergründe des Headliners und seine Darbietung ganz sachlich beschreibt und schwupps tummeln sich die getriggerten Rammstein-/Lindemann Jünger:innen und schnauben vor Wut.
Aber das machen doch eigentlich nur die woken-cancel-culture-Leute….Ich bin verwirrt.
Von Verriss kann man ja hier nicht sprechen, aber so kann man sich die Dinge schön einfach zurecht legen.
Wenn jemand da eine gute Zeit hatte, ist es doch schön. Alle anderen bleiben ja eh zu Hause.
Ich kann nicht verstehen wie man so schreiben kann. Wenn man mit dem Künstler bzw seiner Musik nichts anfangen kann sollte man nicht zum Konzert gehen. Noch weniger sollte man seine Position ausnutzen um Fans und Künstler seine Meinung auszudrücken. Ich selbst war in Stuttgart, hab dafür einiges an Kilometern investiert, und kann nur sagen „super Show“ von allen.
Moritz, wenn Du nichts vernünftiges zu sagen hast dann sag einfach gar nichts☝️
Was vernünftig ist und was nicht, entscheidet zum Glück am Ende noch jeder (nur) für sich selbst – und auch von Meinung aufdrücken kann ja nun keine Rede sein, jedenfalls nicht mehr, als du das hier mit deinem Kommentar tust. Es ist ein Konzertbericht, mehr nicht. Entweder du findest darin etwas wieder, oder eben nicht. Who cares?
Ich fand das Konzert in Stuttgart war gut und wir werden wenn es Klappt nochmals gehen. Wir freuen uns schon auf das Konzert in Belgrad. Wem es nicht gefällt sollte nicht hingehen,auch die Schmierfinken.
Ja, und am besten sprechen wir alle auch nur noch mit Leuten, die unserer Meinung sind, über Dinge, die wir alle toll finden. Wer braucht schon Meinungsaustausch und Debattenkultur …
„Die Ruhe zwischen den Songs lässt sich als andächtiges Schweigen auslegen“
Hä? Wie bitte. Ich war auch auf dem Konzert und zwischen den Songs waren gerade in der ersten Hälfte des Sets ausschließlich Lindemann Sprechchöre zu hören.
Hi Simon, da hast du Recht – Sprechchöre gab es. Tatsächlich hat sich in den Satz ein Fehler eingeschlichen: Gemeint war „während der Songs“, weil es im Publikum keinerlei Bewegung gab. Wir haben die Stelle im Bericht korrigiert.
Aesthetic Perfection waren allemal den Besuch wer!!!! Die würde ich mir auf jeden Fall mal wieder anschauen! Ein echter Geheimtipp und dafür kann man dem Lindemann ja schon dankbar sein 😜
Ja, definitiv. Als Headliner und in ihrer eigentlichen Besetzung definitiv ebenfalls sehenswert (einen Bericht zur letzten Tour findest hier du auf unserer Seite!)
Für mich war das Lindemann Konzert nach so vielen Rammstein Konzerten endlich mal eine Abwechslung. Das Konzert in Leipzig war wie ein absoluter Tourette-Wutausbruch. Lindemann ist das, was Rammstein früher mal war….
Ich habe das Konzert geliebt….. Einfach mal alles raus lassen was man sonst nicht darf.
Ich habe das Konzert ganz anders empfunden und kann die Aussagen des Artikels nicht teilen. Ich mag die Musik von Lindemann ob mit Peter Trätgen oder alleine. Natürlich ist es nicht Rammstein, aber das ist auch gut so. Ich habe die Stimmung im Zenith als sehr gut empfunden (zumindest in den ersten Reihen… was hinten los war kann ich nicht beurteilen) Die Fans waren ausgelassen und haben Stimmung gemacht. Der Leinwand im Hintergrund habe ich ehrlicherweise kaum Beachtung geschenkt. Ich bin ja da um Lindemann und die Band live zu sehen nicht um Filme zu schauen. Und sie haben wirklich abgeliefert. Ich finde das mit den Fischen auch nicht ok aber es gehört halt zur Show. Mir hat es insgesamt inkl. den Bühnenoutfits sehr gut gefallen und hoffe auf eine baldige nächste Solotour. Bis dahin freue ich mich auf die Rammsteinkonzerte 2024!
Warum geht man zum Konzert eines Künstlers, den man offensichtlich sch**** findet, zieht dann über diesen her und wiederholt unreflektiert die längst entkräfteten Anschuldigungen, als wüsste man es besser als das deutsche Justizsystem?
Moritz, diesen Bericht und auch den Konzertbesuch hättest du dir einfach sparen können.
Der Bericht passt in seiner teilweisen Schlichtheit und Voreingenommenheit wunderbar in den Zeitgeist. Vorwürfe genügen, Belege sind eher unnötig, zumindest solange es sich um die gute Sache dreht. Schade, wenn es bei einer Seite wie dieser letztlich doch mehr um den eigenen Anspruch geht als um den Konzertbericht, welcher der Beitrag doch eigentlich sein soll. Man muss Rammstein, oder in diesem Falle, Lindemann solo musikalisch und inhaltlich nicht mögen. Das bringt der Autor ja auch deutlich zum Ausdruck. Aber nicht nur Lindemann, sondern auch gleich das Publikum kriegt noch sein Fett weg? Das „nur“ 6000 Fans jubelten, dürfte der Kapazität des Zenith geschuldet sein… Die Feststellung, dass das „Feuilleton“ – zumindest außerhalb des Kontextes „Lindemann“ – Performance dieser Art bejubeln würden, hat allerdings etwas. Das stimmt wohl so.
Wäre ich so voreingenommen, wie du mir unterstellst, hätte ich mein Ticket für 200€ verkauft und Lindemann Lindemann sein lassen. Das mit dem „nur“ 6000 steht so nicht im Bericht, gemeint ist „nur das Publikum“ gegenüber dem Feuilleton (Absatz davor), ein kleiner Seitenhieb, weil Lindemann für die Tour mehrfach Presse nicht akkreditiert hatte.
Hingegangen bin ich, weil mich interessiert hat, was sich zur letzten Tour und nach den Ereignissen im Sommer geändert hat. Leider wenig zum Guten, insbesondere beim Publikum. Das sieht man (leider) ja auch hier in der Kommentarspalte: Kritik an Herrn Lindemann ist nicht zulässig, da ja erwiesenermaßen (Blödsinn) ein Unschuldsengel (lol).
Zum „entkräftet“: Nichts von dem von mir Geschriebenen ist entkräftet, im Gegenteil. Die Anwälte haben nicht einmal versucht, gegen die Enthüllungen zum Casting-System, Row Zero, Aftershowparties und der Suckbox vorzugehen – so scharf, wie sie gegen andere Anschuldigungen, die wir explizit in unserer Berichterstattung auch nicht wiederholen, vorgegangen sind, kann man diese Teile der Anschuldigungen gegen Lindemann damit als bewiesen ansehen, zumal es dafür (neben den Frauen, denen ja niemand glauben will) auch Zeugen wie Bühnenbauer und Securities gibt – und das Suckboxgeschehen ja sogar auf Video festgehalten sowie als Teil der Show (auf der letzten Tour) vorgeführt wurde. Also unterstell mir bitte keinen solchen Unsinn. Und zu beurteilen, welche Konzertbesuche ich mir besser gespart hätte, überlass doch bitte mir ;) ebenfalls, worüber ich berichte. Danke.
Ja, absolut wild, dass es Aftershowpartys gibt und das bei Rockstars. Und dass die dann nach Konzerten auch noch mit Groupies Sex haben, unglaublich…du hast wohl bis Mai 2023 unterm Stein gelebt. Und warst hoffentlich niemals bei Kiss, den Stones, Motorhead und ähnlichen Bands.
Was entkräftet wurde ist die strafrechtliche Relevanz. Dafür wurden nämlich keinerlei Anhaltspunkte gefunden. Solltest du das besser wissen, kannst du das ja den entsprechenden Behörden mitteilen, die sind sicher interessiert.
Ja, und weil das schon immer so war, ist es voll super und natürlich in Ordnung. Wir sollten direkt wieder unsere Ehefrauen schlagen und vergewaltigen (eheliche Pflichten!!) und generell … Kinder züchtigen und Leibeigene halten. Mit anderen Worten: Nur weil das vor 50 (!) Jahren so war (und sich, wie vieles andere, viel zu lange gehalten hat), ist es noch lange nicht „in Ordnung“. Davon abgesehen ging es im konkreten Fall nicht nur um Groupies, sondern ein perfides Casting-System und junge Frauen, die teilweise wohl nicht wussten, worauf sie sich einlassen.
Was entkräftet wurde, ist die strafrechtliche Relevanz. Das ist soweit richtig, etwas gegenteiliges habe ich aber auch nie behauptet. „Entkräftet“ ist hier übrigens ein großes Wort … es hat sich halt niemand gefunden, der gegen Lindemann aussagen wollte. Das kann man jetzt als entkräftet oder weiteres Machtgefälle lesen …
Ich versteh jetzt nicht was an der Suckbox, dem Casting System, den Aftershowpartys so verwerflich sein soll? Schon bei Elvis gab es das, daß seine Buddys dafür gesorgt haben, daß er nach den Shows mit hübschen Mädels umgeben/versorgt war.
Heute 50 Jahre später wird das auf einmal aufgebauscht, als hätte es die Rock n Roll Revolution der 50er bis 70er Jahre nie gegeben. Die Diskussion um den Partyschlager Layla, war noch verrückter.
Was für eine trostlose Welt soll das sein ohne Sexismus? In einer Gesellschaft, die sich die Hose mit der Kneifzange zumacht, möchte ich nicht leben.
Hä? Und wenn deine Tochter/deine Schwester da auf ein Konzert geht und es wird eine Situation hergestellt in der ihr erklärt wird was erwartet wird weil sie ja bei der aftershowparty ist? Da wird Druck gemacht auf die Frauen , damit sie dort Dinge tun auf die sie eigentlich keine Lust haben. Gut das mag nicht ganz klar strafbar sein für TL, aber die einzige Argumentation gegen dieses System ist dann das stumpfe „ das war schon immer so…die wussten ja was da los ist…“ das ist alles? Weil das bei Elvis vor zig Jahren so war, kann ein Mann diese Situation herbeiführen und dann für sich ausnutzen ? Ja geilo, dann gehe ich jetzt in den Club und mache das selbe.
Habt ihr alle keine Töchter/Schwestern/Ehefrauen etc dass euch das so fremd ist es zu verstehen was daran so falsch ist?
Und PS: ich habe weder Tochter noch Schwester, bin ein Mann und kann es besser verstehen
Es geht nicht um meine Tochter oder meine Frau. Letztendlich geht es auch garnicht um Rammstein. Es geht darum, daß wir in einer Zeit leben, in der sich die Gesellschaft rückwärtsgewannt entwickelt. Wir haben es doch letztes Jahr bei Layla gesehen. Überall sieht man heute Sexismus. Es ist fast so, als hätte es die sexuelle Revolution der 60er und 70er Jahre nie geben. Im Vergleich zu dieser Ära, sind viele Menschen heute extrem spießig und zugeknöpft. Fast schon wie in den 40er oder frühen 50er Jahren, bevor der Rock n Roll sich anschickte die Welt zu verändern.
Und was Rammstein angeht, die spielen genau mit dieser Spießigkeit. Die suchen ja den Skandal. Und das klappt heute besser, als noch vor 20 Jahren. Im Prinzip sollte man der Gruppe dankbar sein, daß sie so gegen diesen rückwärtsgewandten Strom schwimmen.
Wer den Kampf gegen Sexismus mit sexueller Befreiung/Selbstbestimmung gleichsetzt, hat leider so wenig verstanden, dass man sich jede weitere Diskussion wohl sparen könnte. Trotzdem ein Versuch: Es geht in allen von dir genannten Beispielen einzig und allein um Männer, die Frauen als Sexobiekte sehen, sei es in einem Text (Layla) oder im Fall von Rammstein. Das anzuprangern ist nicht spießig, sondern ein weiterer wichtiger Schritt zur (sexuellen) Gleichberechtigung von Frauen in unserer männlich dominierten Gesellschaft.
Hier geht es ja nicht um Spießigkeit oder sexuelle Revolution und Billigung von Freizügigkeit, sondern dass dort Menschen gegen ihren Willen sexuell gefügig gemacht wurden.
Mit dem Spiel mit dem Skandal zu spielen und zu provozieren ist das eine. Wenn man systematisch Frauen unter Druck setzt um sie auszubeuten ist etwas anderes.
Entweder es fällt dir so schwer dich in diese Rolle zu versetzen und den Unterschied festzusetellen, das ist dann ziemlich bezeichnend. Oder es ist dir wohl bewusst und das Schicksal der Betroffenen einfach egal.
Ich gebe Dir Recht, würde für die Lindemann Show kein Geld ausgeben. Bin Rammstein Fan, nach wie vor, aber was Herr Lindemann da abliefert…. Na ja. Kann man mögen, muss man nicht! Nun bin ich genauso alt wie er, versuche meinen Kunstverstand zu schärfen, gelingt aber nicht! Ob das Rödeln daran was ändert? Seine Zeit als aktiver Solist ist vielleicht auch vorbei! Außer wenn man seine Ex ist oder eine Barbiepuppe von 20 Jahren. Schade! Mit Sport frei kann ich was anfangen, da ich selbst Sportlerin in der DDR war! Ansonsten mit viel Blut und Geschlechtsteilen nicht. Mit Rammstein verhält es sich noch etwas anders, glaube aber, dass da auch dir Uhr tickt!