Konzertbericht: The Ocean w/ Downfall Of Gaia, Herod

28.03.2019 Werk 2, Leipzig

Seit ihrem bestehen werden THE OCEAN von ihren Fans geliebt und von fast allen anderen respektiert. Nachdem man einige Jahre nur als The Ocean agierte, erschien das aktuelle Album „Phanerozoic I: Palaeozoic“ wieder unter dem Banner des Kollektives. Im Zuge der Veröffentlichung sind THE OCEAN (COLLECTIVE) gegenwärtig auch auf Tour, begleitet von DOWNFALL OF GAIA und HEROD.

Letztere beginnen pünktlich um 20 Uhr ihr Set. Dabei bieten die Schweizer und Briten den Zuhörern eine Mischung aus Prog, Sludge und Noise-Elementen, vorgetragen auf einem Schlagzeug und drei Gitarren. Das vorherrschende Muster sind dabei massive Klangwände, die langsam aufgebaut werden. Dass dies keine neue Idee ist, versteht sich von selbst, doch HEROD machen ihre Sache – auch dank eines tollen Sounds – wirklich gut, auch wenn die Übergänge zwichen ruhigen und heftigen Parts manchmal etwas abrupt und oft vorhersehbar sind. Lediglich der Gesang mutet bisweilen etwas gelichförmig an. Unterm Strich ein guter Start in den Abend.

Mit „gut“ kann man die folgenden DOWNFALL OF GAIA ebenfalls beschreiben, doch es würde ihnen nicht gerecht. Denn mit ihrem Post-Black-Metal, der immer wieder mit Elementen aus Sludge und Crust durchsetzt ist, können die Herren heute komplett überzeugen. Mit ihrem vielgelobten aktuellen Album „Ethic Of Radical Finitude“ im Rücken, prügeln sich die Mannen durch ihr Set. Dabei schweifen sie immer wieder in längere instrumentelle Teile ab, die mit starken Melodien punkten und auch ohne Gesang die Aufmerksamkeit der Zuhörer problemlos halten können. Ansonsten gibt es klassiches Black-Metal-Ambiente: Nebel und Strobos, sodass man die Musiker nur schemenhaft erkennen kann sowie Blast Beats ohne Ende. Das alles resultiert in einer tollen Show, die von den Anwesenden mit entsprechendem Zuspruch quittiert wird.

Mit deutlich spürbarer Vorfreude werden die heutigen Headliner erwartet. Diese entlädt sich in Jubel, als THE OCEAN schließlich eine komplett eingenebelte Bühne betreten, wodurch Schlagzeuger Paul Seidel und Peter Voigtmann an den Keyboards quasi unsichtbar sind. Doch das stört keinen, denn die Truppe beginnt mit den grandiosen „The Cambrian Explosion“ und „Cambrian II: Eternal Recurrence“. Spätestens jetzt liegen die Zuhörer der Band zu Füßen, die sich allerdings auch in bestechender Form präsentiert. Sänger Loïc Rossetti rennt kreuz und quer über die Bühne, springt ins Publikum (auch wenn er dort nicht sehr weit getragen wird, da die Leute dafür nicht eng genug stehen) und begeistert mit seiner Stimme. Dem steht die Instrumentalfraktion in nichts nach und besticht mit einer grandiosen Performance, nicht dass man etwas anderes erwartet hätte. So ballern die brachialen Teile der Lieder mit ungeheurer Wucht aus den Boxen, während die stillen Momente emotional packen und zugleich ein wenig Zeit zum Durchschnaufen bieten. Und die braucht es, denn was THE OCEAN auf die Bühne bringen, ist nun mal sehr fordernde Musik, die – so man sich darauf einlässt – allerdings auch jede Menge zurückgibt. Genau das tun auch die Fans, die diesen tollen Auftritt mit ausgiebigem Applaus bedenken.

Dass THE OCEAN eine ganz besondere Band sind, sollte mittlerweile allenthalben bekannt sein. Am heutigen Abend zeigten sie erneut, warum das so ist. Eine mitreißende Performance des Headliners, dazu mit DOWNFALL OF GAIA und HEROD eine ganz starke und eine solide Vorband – besser kann man einen Mittwochabend kaum gestalten.

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Fotos von: Christoph Emmrich

Ein Kommentar zu “The Ocean w/ Downfall Of Gaia, Herod

  1. Dann eröffne ich mal die +/- Rubrik zu diesem Konzert.

    HEROD hatte ich leider verpasst und betrat pünktlich zu DOWNFALL OF GAIA das Werk2.
    Da ich auf dem Weg zur Location, nach elender Parkplatzsuche, zweimal…ja zweimal, im Abstand von wenigen Minuten, in die Hinterlassenschaften der geliebten Vierbeiner trat, konnte dies nur bedeuten, der Abend wird scheinbar richtig „gut“ (Merke: Nächster Ausflug nach Connewitz bei Nacht, Stirnlampe und Wechselschuhe in Turnbeutel packen).

    Zurück zu den „GAIA´nern…
    Das schepperte schon ordentlich bei den ersten zwei Songs. Guter Sound und entsprechende düstere Atmo verbreitete sich. Doch die folgenden Stücke blieben in meinen Ohren ziemlich gleichbleibend. Da ich nicht ganz so gut mit den Songs der Band vertraut war, stellte sich leider schnell das Gefühl „Die spielen ja immer den gleichen Song“ ein.
    Muss ich mir nochmal auf Platte geben.

    The Ocean starteten stark in ihr Set und, wie bereits Herr Emmrich schrieb, gaben sich alle ganz doll Mühe. Leider wollte nach meinem Eindruck der Funke nicht so recht überspringen. Lag es am strategisch ungünstigen Donnerstagabend (und nicht Mittwoch!), dem sich nicht entscheiden können zwischen Hören und Ausrasten oder am vieleicht doch etwas übersättigten szenigen Leipziger Publikum (spielt ja gefühlt jede Kapelle in Leipzig, zumindest wenn es um den Osten geht).

    Am Ende des Abends stand für mich fest, wäre ich mal lieber zu Deserted Fear gegangen, die spielten zufällig quasi um´s Eck.

    cheers

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