„500 Miles“, „Johnny B“, „Karla With A K“, „And We Danced“ – die Liste der Hits von den HOOTERS ist lang. Genau wie ihre Konzerte. Anlässlich des 37. (!) Bandjubiläums kehren die Rocklegenden auf ihrer „Give The Music Back“-Tour nach zwei Jahren zurück in die bayerische Landeshauptstadt. Der Titel der Tour geht wiederum auf einen 27 Jahre alten Song zurück. Dass Eric Bazilian, Rob Hyman und Co. trotz dieser Vita noch längst nicht zum alten Eisen zählen, beweisen sie erneut in der Muffathalle im Zentrum Münchens – und das nicht nur mit erwartetem Liedgut.
Am Ende sind es fast drei Stunden, die THE HOOTERS ohne Unterbrechung auf der Bühne verbringen. Im Vergleich zum letzten Gastspiel eine weitere beeindruckende Steigerung. Neben den beiden Gründungsvätern Hyman/Bazilian ist mit Schlagzeuger David Uosikkinen ein drittes Gründungsmitglied immer noch bei jedem Konzert dabei. Wie Hyman später berichtet, hat die Band in den ganzen 37 Jahren nicht ein Konzert abgesagt. Auf der aktuellen Europatour ist auch wieder Tommy Williams an der Gitarre dabei, der im Verlauf des Abends beim Beatles-Cover „Lucy In The Sky With Diamonds“ auch als Sänger glänzt. Beatles-Cover bei den HOOTERS? Ja. Trotz einiger Welthits scheuen sich die US-Amerikaner nicht davor, anderen Bands zu huldigen oder sich ihre Songs zurückzuholen. Gemeint sind Stücke wie „One Of Us“ von Joan Osborne oder „Time After Time“ von Cyndi Lauper, die ursprünglich aus der Feder von Eric Bazilian stammen. Diesem merkt man weder in seiner Stimme noch in seiner Performance das fortschreitende Alter an: Sowohl bei „One Of Us“ wie auch bei „Private Emotion“ singt der Frontmann einige Strophen übersetzt auf Deutsch und erntet dafür Szenenapplaus. Sein kongenialer Partner Rob Hyman glänzt wiederum instrumental beim „Graveyard Waltz“ am Keyboard oder als unermüdlicher Dauereinpeitscher der gut gefüllten Halle. Das Publikum setzt sich aus vielen Altrockern zusammen, aber auch einige junge Gesichter scheinen vom exzellenten Ruf der HOOTERS als Live-Band etwas mitbekommen zu haben. Beide Altersklassen dürften am Ende mehr als zufrieden nach Hause gehen, gibt es neben einer Extraportion Hits vor den eigentlichen Zugaben noch einen Unplugged-Block, im Rahmen dessen sich die HOOTERS auch als politische Botschafter Amerikas verdingen. „Mr. Big Baboo“, den Abschluss des launigen 4er Sets widmen sie Donald Trump und bezeichnen sich selbst als US-amerikanische Gäste, die Liebe anstatt Missgunst verbreiten wollen.
Das gelingt dem rockigen Sechser an diesem Abend mit viel Herzblut und Leidenschaft. Ab und an, wie z.B. bei „Satellite“, wird die energiegeladene Bühnenshow durch hervorragende Lichteffekte untermalt. Ganz am Schluss erfüllen die HOOTERS sogar einen Publikumswunsch auf Zuruf und spielen spontan die erste Strophe von „Brother, Don’t You Walk Away“. Als am Ende die ersten Takte von Tom Schillings „Major Tom“ als Rausschmeißer erklingen und allesamt gemeinsam den deutschen Text anstimmen, ist die Stimmung endgültig völlig losgelöst und alle können nach einem fulminanten Konzert die Heimreise antreten. Die sechs Musiker geben auf der Bühne alles und mehr als nur ihre eigene Musik zurück. Nach 37 Jahren eine Leistung, die aller Ehren wert ist. Mehr geht kaum.