Konzertbericht: The Exploited w/ Drain Down, Lustfinger

21.08.2022 München, Backstage (Halle)

       

Vor annähernd 20 Jahren, 19 ½, um genau zu sein, veröffentlichten THE EXPLOITED ihr Album „Fuck The System“ – und beließen es dabei: Ein Vertrag mit Nuclear Blast Records hielt die Schotten nicht davon ab, ihr Œuvre als abgeschlossen zu betrachten und sich nurmehr auf ihren (wohlverdienten) Lorbeeren auszuruhen. Warum auch nicht: Mit Alben verdient man kein Geld mehr – und wenn THE EXPLOITED auftreten, ist die Hütte voll.

So auch an diesem Sonntagabend im Backstage München – zumindest bei THE EXPLOITED. Bei den Vorbands hingegen sieht das noch ganz anders aus. Überraschend ist das aus verschiedenen Gründen nicht wirklich: Zum einen wurden mit LUSTFINGER und DRAIN DOWN genau die gleichen Bands wie auf der letzten Tour gebucht, zum anderen passt keine der beiden so richtig zum Hardcore-Punk von THE EXPLOITED.

LUSTFINGER live 2022 in MünchenMag es 2019 auf der Jubiläumstour zum 40-jährigen Bandbestehen noch ein netter Gag gewesen sein, LUSTFINGER einzuladen, die bereits Anfang der 1980er-Jahre mit Wattie und Konsorten auf Tour waren, ist der Auftritt der Münchner heute eher ein Dad-Joke: Während vor allenfalls 100 Leuten keinerlei Stimmung aufkommt, redet sich Bandleader Tom „Foug“ Fock um Kopf und Kragen. Für den fragwürdigen Song „Bumsilaki“ sei die Band unlängst aus dem Münchner Club Rote Sonne ausgeladen worden: „Aber so ist das halt heute“ – OK Boomer. Der Stammtisch-Schenkelklopfer über das Gendern bei der Bandvorstellung überrascht da nicht weiter – statt nach Punk stinkt es hier gewaltig nach „Alter Weißer Mann“. Dass beim abschließenden „Baby I Love You“ in der Backstage Halle dann eher Schlagergarten- als Punkkonzert-Atmosphäre herrscht, passt ins Bild.

DRAIN DOWN live 2022 in MünchenVöllig anders, aber leider nicht viel besser wird es bei DRAIN DOWN aus Freiburg. Als Thrash-Metal-Band ist das erst 2018 gegründete Trio hier ebenfalls nicht wirklich gut aufgehoben – das Interesse des Publikums hält sich entsprechend in Grenzen. Dass auf der Bühne eine Band spielt, ist den vielleicht 150 Zuschauern in der Halle über lange Zeit nicht anzumerken. Allerdings tun DRAIN DOWN auch nicht wirklich viel, um für Stimmung zu sorgen: Markus-Söder-Lookalike Ferdinand Panknin agiert in etwa so packend wie der Bayerische Landeschef, und von spritzigem Thrash-Metal ist der Stil der Band leider auch meilenweit entfernt. Dass es dann ein paar Cover-Versionen (unter anderem von Slayers „Reign in Blood“ oder Sepulturas „Refuse/Resist“) richten müssen, macht’s nicht besser. Covern müssen, um Applaus zu bekommen, ist eine triste Nummer.

All das Elend ist vergessen, als um 21:30 Uhr THE EXPLOITED die Bühne betreten und mit „Let’s Start A War (Said Maggie One Day)“ loslegen. War die Halle während der Vorbands noch ein reichlich trister Ort, ist es vor der Bühne mit einem Schlag voll. Waren zuvor nur eine Handvoll Fans in Bewegung, tobt wie auf Kommando ein wilder Moshpit. Bemerkenswert ist auch die Zusammensetzung des Publikums: Neben alten Haudegen, die THE EXPLOITED wohl seit den 1980er-Jahren die Treue halten, feiern mindestens ebensoviele Teenager mit – Fans also, die jünger sind als das jüngste EXPLOITED-Album. So viel Strahlkraft muss man als Band erst einmal haben.

Tatsächlich lässt sich der Erfolg der Schotten mit zwei Punkten erklären. Zunächst haben THE EXPLOITED – in Ermangelung neuer Songs – nur noch Klassiker im Programm. Ob „Dogs Of War“, „The Massacre“, „Beat The Bastards“ oder „Never Sell Out“ – die Schotten können quasi beliebige Songs aus ihrem Repertoire picken – der Moshpit tobt. Wer zu THE EXPLOITED geht, bekommt ein lupenreines Greatest-Hits-Set geboten. Dass sich dieses von Tour zu Tour quasi nicht mehr ändert? Geschenkt.

Denn, Punkt zwei: Die Qualität stimmt. Zwar mag der 2020 eingestiegene Stephe Campbell nicht der fingerfertigste Gitarrist sein, den THE EXPLOITED hätten engagieren können – zumindest an Elan mangelt es ihm jedoch nicht, und das ist im Punk eindeutig wichtiger. Vor allem aber Fronter Wattie Buchan begeistert: Aus seinem Bühnen-Herzinfarkt 2014 scheint der nunmehr 65-Jährige die richtigen Konseqzenzen gezogen zu haben – kaum etwas außer der markanten Frisur erinnert noch an den stark übergewichtigen, vom Alkohol gezeichneten Mann von damals.

Der Charakterkopf mit dem feuerroten Irokesen wirkt munterer denn je, widmet verschiedenen Leuten Songs und macht unentwegt Witze. Wem und warum, beziehungsweise worüber, bleibt allerdings meist unklar – denn was neben der Frisur noch geich geblieben ist, ist Watties schottischer Dialekt. Eines zumindest ist unmissverständlich: Wenn sich Wattie mit einem trockenen „tock tock tock“ das Mikrophon an die Birne klopft, geht es wieder rund. Mehr muss man bei THE EXPLOITED aber auch eigentlich nicht wissen.THE EXPLOITED live 2022 in MünchenDass die Vorbands die Gleichen sind wie 2019, ist qualitativ und stilistisch nicht nachvollziehbar. Dass THE EXPLOITED anschließend auch in Sachen Setlist die letzte Tour „wiederholen“, stört hingegen nicht weiter: Neue Songs gibt es sowieso keine, und was die Hit-Dichte angeht, ist das etablierte Set nicht zu toppen. Dass Wattie 2022 fitter wirkt als so manches andere Mal in den vergangenen 20 Jahren, tut sein Übriges: Als die Show um 22:45 Uhr endet, verlassen rund 500 Fans verschwitzt, aber glücklich die Backstage Halle.

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10 Kommentare zu “The Exploited w/ Drain Down, Lustfinger

  1. Hallo Moritz, Deine Antwort geht nicht auf meinen Kommentar ein. Ich hab weder etwas über Bumsilaki geschrieben noch über Sexismus-Vorwürfe noch über Gender-Wahnsinn. Ich hab auch nichts Politisches geschrieben. Mich (oder uns) in die CDU-Ecke zu schieben aufgrund meines Textes ist anmaßend. Aus ein paar Sätzen Grund-Manifeste ableiten zu wollen, um diese dann negativ darzustellen ist äußerst manipulativ. Aber vlt. liest Du Dir meinen Kommentar nochmal in Ruhe durch, um festzustellen, dass es mir nicht um den Inhalt Deiner Kritik geht, sondern um die Wortwahl. Wenn uns jemand Sch…e findet, dann ist das Ok. Das ist noch lange kein Grund, abfällige Bemerkungen und beleidigende Ausdrücke zu benutzen. Hier geht es um respektvolles Verhalten. Immerhin machen wir „nur“ Musik.

    1. Hallo Schilli, richtig, in meinem Kommentar habe ich mich auch auf euren Auftritt, nicht auf deinen Kommentar bezogen – um den es in meinem Bericht nunmal ging. Und den Auftritt habt ihr nunmal als Band zu verantworten, auch wenn „nur“ euer Sänger die Ansagen macht.
      Warum nicht einfach hinnehmen, dass ein Text wie Bumsilaki und Ansagen wie die an diesem Abend getätigten nicht bei jedem gut ankommen, und dass Menschen, bei denen sowas schlecht ankommt, dafür auch entsprechend deutliche Worte finden?
      Daran ist nichts beleidigend oder gar manipulativ – das ist, wie jede Kritik, eine Meinung, mit der man als Bühnenkünstler dann eben leben muss.

      1. … und ich habe mich auf Deine Wortwahl bezogen, die Du nunmal benutzt hast. … Ich frage mich grade, welchen Sinn eigentlich eine „Kommentar“-Funktion bei Euren Berichten hat, wenn in der Kommentar-Antwort nicht auf den Kommentar-Inhalt eingegangen wird. Das ist ja wie bei Politikern, die in Talkshows Antworten auf Fragen geben, die Ihnen gar nicht gestellt wurden. In all Deinen Antworten auf Dingen rumzureiten, zu denen ich gar nichts geschrieben habe (Bumsilaki usw…), und dabei den Kern meiner Aussage zu ignorieren, ist zwar nicht beleidigend, aber auch schon wieder respektlos. Nochmal anders formuliert (letzter Versuch): Schreib, was Du willst. Und wenn Du denkst, Du musst einen Verriss schreiben, dann tu das. Aber die verächtliche Art und Weise wie Du das schreibst und insbesondere Deine despektierliche Formulierung „Alter Weißer Mann“ sind keine deutlichen Worte mehr sondern demütigend und diskriminierend. Und das ist inakzeptabel!

        1. Für dich ist es „an der Frage vorbei“, für mich ist es „in den Kontext gesetzt“. Wie bereits dein Kollege ergooglen konnte, ist der Terminus des „Alten weißen Mannes“ ein feststehender Begriff und als solcher zwar nicht „nett“ gemeint, aber eben auch nicht „demütigend“ oder „diskriminierend“. Mit anderen Worten: Wer sich dieses Attribut erarbeitet, sollte vorsichtig damit sein, anschließend die Opferrolle für sich zu beanspruchen.

  2. Hallo Moritz,
    ich antworte auf Kritik eigentlich nie, da es immer die Meinung eines Einzelnen und subjektiv ist. Geschmacksache kommt dann auch noch dazu. Alles gut und kein Problem. Dass wir in Deinen Augen und Ohren vielleicht nicht mehr zu Exploited passen, spielt insofern keine Rolle, weil es hier ein Freundschaftsding ist das über gemeinsame Konzerte hinaus geht! Wenn es so schlimm wäre wie DU schreibst, würde das Management und auch sicher Exploited was sagen. Und wenn es gar nicht mehr passen würde, wäre ich der Letzte der das nicht einsieht.
    Naja, nachdem ich hier als Sänger und Kopf von LustfingeR falsch dargestellt werde, Tatsachen verdreht werden und ich persönlich angegriffen und beleidigt werde, möchte ich ausnahmsweise mal was dazu sagen.
    Ich weiß nicht bei welchem Konzert Du warst bzw. was DU wahrgenommen hast?!
    1. Die Stimmung war bei uns sau gut und sorry, ich glaube fast mehr konnten die Leute gar nicht jubeln und schreien, als ich z.B. die Band vorgestellt habe. Auch nach jedem Song war es mehr als ein Höflichkeitsapplaus. Wir haben alles auf Video!!!
    2. Es waren auch mehr als 100 eher 200 Leute die bei uns waren. Wir haben alles auf Video!!!
    3. „es stinkt gewaltig nach Alter weißer Mann“, „Dad-Joke“, „um Kopf und Kragen geredet“.
    Ich hab mit Sicherheit in vielen Dingen keine veraltete Weltanschauung, im Gegenteil, aber wir hier in Deutschland wir übertreiben es wie immer in vielen Dingen! Humor, schwarzer Humor, lachen, witzig sein, Ironie, Sarkasmus usw. ist halt mittlerweile verboten. Pass auf was Du sagst! Aber da mache ich halt nicht mit, sorry und ich werde mir auch nicht vorschreiben lassen, was ich wie zu sagen habe, ohne den nötigen Respekt vor einer anderen Person sei es Frau, Mann oder einer anderen Hautfarbe sein zu verlieren!

    Zu Deinem Begriff „alter weißer Mann“ habe ich im Internet gerade auch das gefunden:

    Die Bezeichnung „alter weißer Mann“ wird oft als Schmähung oder als gezielter politischer Racheakt genutzt. Das ist respektlos und hilft uns nicht dabei, gesellschaftliche Probleme zu lösen.
    Warum ich die Bezeichnung „alte weiße Männer“ in öffentlichen Diskursen nicht benutze, hat viele Gründe. Wer für andere Menschen Gleichberechtigung und Respekt einfordert, sollte diese anderen nicht verwehren. Das schwächt die eigene Position. Durch die Bezeichnung fühlen sich Menschen gekränkt, und, wenn immer möglich, sollte man auf Kränkungen verzichten.
    Alles klar, oder? Mehr brauche ich dazu nicht sagen!

    Warum habe ich mich um „Kopf und Kragen geredet“?
    Ich hätte gar nichts zu Bumsilaki sagen sollen, sondern einfach spielen. Es geht darin ja nur um einen Urlaubsflirt und Urlauberlebnis. Textlich sicher nicht anspruchsvoll, aber wenn jemand und anscheinend auch DU das Video und Text nicht kapierst und den Witz darin nicht erkennst, in dem wir uns alte Säcke selbst verarschen, dem kann ich einfach auch nicht helfen!
    PUH….da fällt mir gerade ein, Gott sein Dank hat keiner von uns auch noch Dreadlocks getragen! ;-)
    Aber moment mal….. Rob der Bassist von Exploited hat Dreadlocks und ist das nicht….ach was egal! :-)
    Wenn es Dich so beschäftigt und getroffen hat was ich über den Genderwahn sage, hätte ich es als gut und selbstverständlich gefunden, wenn DU mich vielleicht angeschrieben und nachgehakt hättest, was da und warum mit Bumsilaki los war, warum ich das gesagt habe, oder Du mich gleich am Merchstand darauf angesprochen hättest.
    Das wäre eine gute journalistisch Arbeit gewesen und wir hätten Dich gerne kennengelernt!
    Stattdessen ist eben ganz einfach, seinen Frust weil wir Dir nicht gefallen haben, ich Deiner Meinung nach was falsches gesagt habe, mit einem faktisch unwahren Bericht und mit Beleidigung loszuwerden!
    Zu Baby i love…..wir sind dafür da für Spaß und Stimmung zu sorgen! Denke, dass haben wir zum Großteil beim Konzert geschafft! Aber anscheinend hast DU auch das nicht bekommen, wie die Leute den Song und vor allem in dem Mitsingteil gesungen haben!? Alles auf Video zu sehen! :-)
    Aber gut, zumindest kannst Du Dich schon mal auf nächstes Jahr freuen, denn da sind wir sind wieder mit dabei! :-)
    Nix für ungut!
    Liebste Grüße…die meine ich ehrlich!
    PS: Winnetou ist tot – lachen verboten!

    1. Ah jo, das sind jetzt viele Punkte, die man als „Meinungssache“ ansehen kann, auf die ich deshalb hier nicht weiter eingehen werde. Meinetwegen ist auch sowas wie die Stimmung noch „subjektiv“ und wirkt auf der Bühne sicher anders, aber ich hatte während der Show genug Zeit, die Anwesenden durchzuzählen … vielleicht solltet ihr also tatsächlich erstmal euer Videomaterial sichten, ehe ihr mir hier vorwerft, ich würde Unwahrheiten behaupten. Auch beleidigt wird hier niemand – aber was gesagt wird, muss auch kritisiert werden dürfen. Ob einem das nun passt oder nicht … und zu Bumsilaki: man kann sich übrigens trefflich selbst verarschen und dabei TROTZDEM sexistisch sein! ;) Aber das nur am Rande.

      1. Hey Moritz, sorry das ich den Text korrigiert nochmal schicke, aber es hat mich jetzt total genervt mit diesen Fehlern! ;-)
        Wie gesagt, ich bin immer offen für Kritik, vor allem wenn sie konstruktiv ist. Ich mache mir dann schon meine Gedanken. Sicher bin ich wie jeder Mensch nicht perfekt. Naja, Deine Aussage „es stinkt nach altem weißen Mann“ finde ich nicht passend und weil es mich betrifft, empfinde ich es schon als „beleidigend“ zumindest fühle ich mich gekränkt. Video-Material wurde gesichtet! Wir zählen beim Standbild nochmal durch. ;-) Ja, auf der Bühne hat man sicher ein anderes Empfinden, aber ne Brille brauche ich eigentlich noch nicht. ;-) Sorry, ich weiß jetzt nicht warum Bumsilaki SO sexistisch sein soll bzw. wie hätten wir denn die Geschichte umsetzen sollen Deiner Meinung nach, in dem ja eine Frau mit die Hauptrolle am Strand und an der Bar usw. spielt? Wir alle incl. Crew und vor allem die Frau hatten einen riesen Spaß beim Dreh, haben uns kaputt gelacht! Die Frau im Video kam sich weder ausgenutzt, benutzt, erniedrigt noch sexistisch ausgebeutet vor. Das heißt unterm Strich, die Frau hat genauso schuld das sie da mitspielt und sich so darstellt?! Egal, es ist müßig darüber zu diskutieren. Leider hatten wir nicht so viel Spielzeit sonst hätte ich die Geschichte ausführlicher erklärt und vielleicht war es nicht klug nur Wortfetzen darüber zu sagen. Grundsätzlich muss man auch nicht immer einer Meinung sein! Gruß, Tom

        1. Hallo Tom, den fehlerhaften Kommentar habe ich der Übersichtlichkeit halber gelöscht.
          Zum „Alten Weißen Mann“: Hier handelt es sich um einen stehenden Begriff – das stinkt nach ist als Steigerung von „es riecht nach“ zu verstehen und nicht als olfaktorische Einschätzung deiner Person. Und die Wertung, dass mit dieser Ansage ebendieser Sterotyp bedient wurde, muss erlaubt sein, da das Nicht-Erkennen von Sexismus wie auch das Ins-Lächerliche-Ziehen von Gendern nunmal ganz typische Merkmale sind, die für dieses Attribut prädestinieren.
          Zum konkreten Beispiel „Bumsilaki“: Davon abgesehen, dass es Ansichtssache ist, ob amouröse Ferienabenteuer ein top Punkrock-Thema sind ;) kann es durchaus als sexistisch empfunden werden, wenn eine Frau in einem Musikvideo auf ihren Körper reduziert als personifizierte „Versuchung“ dargestellt wird – ganz egal, ob die konkrete Person bei dem Dreh „Spaß hatte“ oder nicht – es geht ja hier nicht darum, dass irgendwer zu dem Video gezwungen wurde, sondern welches Frauenbild damit transportiert wird. Insofern, um deine Frage zu beantworten: Ja, es ist auch keine Heldentat der Frau, diese Rolle zu spielen – aber eine Frau würde (These) wohl nie den Plot zu einem solchen Video schreiben (hallo, Patriarchat!) … aber du hast recht, das führt zu weit.
          Recht gebe ich dir damit, dass man nicht immer einer Meinung sein muss – wer das schreibt, darf aber auch nicht ins Cancel-Culture-Horn blasen und einen Club wie die Rote Sonne in schlechtes Licht rückt, weil diese über einen Song wie Bumsilaki anderer Meinung sind und eine Band, die einen solchen Song macht, nicht bei sich spielen lassen will.

  3. Lieber Moritz,

    als Bassist bei Lustfinger hinterlasse ich hier mal einen Kommentar zu Deiner Konzertkritik. Normalerweise mache ich sowas nicht, was daran liegt, dass sich die meisten Journalisten an eine respektvolle Rhetorik halten, auch wenn sie unsere Musik nicht mögen.

    „… ist der Auftritt der Münchner heute eher ein Dad-Joke“ und „… stinkt … nach Alter Weißer Mann.“ sind Sätze, über die man lächelt, wenn sie ein unzufriedener Besucher nach dem Konzert loslässt. Von einem Chefredakteur ins öffentliche Internet geschrieben bedeutet eine derartige Ausdrucksweise nur Wasser auf die Mühlen aller Hater und Disser. Deine Wortwahl und Formulierungen befeuern die Ideologien aller Menschen, die sich Respektlosigkeit und Mobbing auf den Leib geschrieben haben. Überall wird versucht, Diskriminierung einzudämmen oder gar abzuschaffen. „Alter Weißer Mann“ trägt sicher nicht dazu bei.

    Ich hab keine Ahnung, welchen Kodex ihr in Eurer Redaktion habt, aber Respekt und Verantwortungsbewusstsein beim Verfassen öffentlicher Texte gehören anscheinend nicht dazu.

    Schilli
    Bass bei Lustfinger

    1. Hallo Schilli,
      Wer sich auf eine Bühne stellt, und vor – bei Punk erwartbar – linkem Publikum Genderwitze reißt und sich darüber aufregt, für sexistische Songs „gecancelt“ zu werden, sollte eventuell eher über sein Selbstverständnis als Punkband nachdenken als sich über die Berichterstattung dazu zu ärgern. Wenn ihr aber aus Überzeugung auf bestem CDU-Wähler-Niveau über „diesen ganzen Gendergaga“ (oder wie man das dann wohl nennt, wenn man so drauf ist), ablästert, und wirklich glaubt, euer Video (und Text) zu „Bumsilaki“ wäre NICHT sexistisch, braucht ihr euch nicht darüber wundern, dass das ganze auch entsprechend zurückkommt. Und zwar ganz losgelöst von eurer Musik.
      Beste Grüße

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