Konzertbericht: Terra Tenebrosa w/ The Old Wind

15.04.2014 München, Backstage Club

terra tow 1Ihre Qualitäten, was Studio-Aufnahmen angeht, haben die Sludge- / Ambient-Black-Metaller TERRA TENEBROSA unlängst erst wieder mit ihrer Vinyl-EP „V.I.T.R.O.L. – Purging The Tunnels“ unter Beweis gestellt. Nun gilt es, die geweckten Erwartungen auch live zu erfüllen: Gemeinsam mit THE OLD WIND spielt die Band ihre erste Europatour. Die enge Zusammenarbeit der Bands ist kein Zufall: Tomas Hallbom, der Kopf hinter TOW, ist nicht nur der ehemalige Sänger von The Ocean, sondern war auch Vokalist von Breach – bei denen auch die Musiker von TERRA TENEBROSA involviert waren.

the old wind logo

Los geht es um 21:00: Unterstützt durch vier Live-Musiker, unter anderen The-Ocean-Gitarrist Robin Staps, präsentiert Hallbom den erdrückenden Doom-Metal von THE OLD WIND mit beeindruckender Stärke: Für den wahrhaft monströsen Sound der tonnenschweren Riffs sorgt die Kombination aus Bass und drei Gitarren – zudem singen drei der Musiker und sorgen für Abwechslung bei den Vocals. Es folgt Riff auf Riff, Song auf Song – keine Ansage oder Überraschung zerreißen hier die Atmosphäre.

the old wind

Doch so druckvoll und mitreißend THE OLD WIND auch loslegen und so kohärent die Atmosphäre auch sein mag – kann man sich nicht voll auf den Sound der Truppe einstellen, verliert das Material im Laufe der 50minütigen Show dann doch etwas an Zugkraft. Bei allen, die sich nicht voll auf die Show einlassen können, setzen dem entsprechend dann doch Ermüdungserscheinungen ein, so dass sich der ein oder andere bereits verfrüht die Umbaupausen-Zigarette gönnt. Fazit: Prinzipiell gute Show einer talentierten Band, aber 30 Minuten hätten eigentlich auch gereicht.

Setlist THE OLD WIND:
01. In Fields
02. I’m Dead
03. Raveneye
04. The Old Wind
05. Spears Of A Thousand
06. Reign
07. Serpent Me

terra_tenebrosa_logoWährend TERRA TENEBROSA mit zwei Alben und einer EP bereits zu einem wahren Geheimtipp der Szene geworden sind, gehören Auftritte der geheimnisvollen Band um Fronter The Cuckoo auf deutschem Boden noch zu den eher seltenen Ereignissen. Nach fast 40 Minuten „Umbaupause“ ist es um 22:30 schließlich Zeit für die mit Spannung erwartete Show der Schweden:
terra tenebrosa © Theresia ParsbyNach einem letzten kräftigem Einsatz der Nebelmaschine treten TERRA TENEBROSA ins monochrom blaue Rampenlicht – und schon das Bühnenoutfit der Schweden macht einiges her: Während The Cuckoo seine charakteristische Teufelsmaske trägt, sind die restlichen Musiker mehr oder minder gänzlich verschleiert. Im Gegensatz zu den bisweilen recht düsteren, eher ambientlastigen Alben klingt die Live-Interpretation der Stücke deutlich rockiger – das Resultat kommt einer Mischung aus der Sludge-Legende Neurosis und den Black’n’Rollern Khold recht nahe.

So verstreicht der Auftritt wie im Fluge, was jedoch nicht nur an der atemberaubenden Atmosphäre, sondern leider nicht zuletzt auch daran liegt, dass TERRA TENEBROSA bereits nach 45 Minuten wieder von der Bühne verschwinden. Selbst bei den vergleichsweise langen Songs der Schweden wäre zumindest eine Nummer mehr hier schon noch drin gewesen.

 Setlist TERRA TENEBROSA:
01. Probing The Abyss
02. Black Pearl
03. Terra Tenebrosa
04. Arc Of Descent
05. Maninkari
06. The Purging
07. House Of Flesh
08. Apokatastasis

terra tenebrosa © Theresia Parsby 2

Trotz der vielleicht etwas kurzen Spielzeit verbleibt die Show von TERRA TENEBROSA und damit der heutige Konzertabend in bester Erinnerung – schließlich gibt es wahrlich Schlimmeres, als sich nach einer Dreiviertelstunde extremen Metals zu wünschen, das Konzert wäre noch nicht vorbei. Auch wenn über THE OLD WIND diesbezüglich ziemlich Gegensätzliches berichtet werden muss, da die Band im Punkto Individualität nicht so herausstechen kann wie der Headliner, ist das Package insgesamt allemal sehenswert!

Gelegenheit dazu bietet sich bei den verbliebenen Deutschland-Terminen:
20.04.2014 – Köln – Underground
21.04.2014 – Hamburg – Hafenklang

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Ein Kommentar zu “Terra Tenebrosa w/ The Old Wind

  1. Der Bericht trifft es haargenau! Ich war in Berlin dabei. Als The Old Wind loslegten, dachte ich auch zuerst „boah, wie brachial und druckvoll“, aber nach einer Weile mußte ich feststellen, dass in deren Setlist herzlich wenig Abwechslung ist, weswegen das Ganze schnell langweilig wurde. Dementsprechend war auch das feedback vom Publikum ziemlich mager. Etwas dürftig war auch der Abgang, als ein paar der Band die Bühne schon verließen, obwohl der Schlußsong noch gar nicht zu Ende war. Dafür haben Terra Tenebrosa dann alles wieder wett gemacht! Einfach nur ein saugeiles Konzert, wenn auch eine Idee zu kurz. Verwundert war ich nur, dass vielleicht max. 50 Leute zum Konzi gefunden haben. Ich kann mir vorstellen, dass das auch nicht gerade motivierend für die Bands ist.

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