Festivalbericht: Summer Breeze Open Air 2010 – Teil 2

21.08.2010 Dinkelsbühl

Samstag, 21.08.10

Main Stage
Wer PSYCHOPUNCH an diesem Samstagmittag sehen wollte, hatte ein Problem nicht: Dass er zu früh aus dem Zelt musste. Zwar spielte die schwedischen Punk N Roll-Gruppe schon um kurz nach halb zwei, aufgrund der unglaublichen Hitze hatten es die meisten Festivalbesucher aber ohnehin nur bis spätestens 10.00 Uhr in ihren Zelten ausgehalten – wenn überhaupt. Die Skandinavier hatten davon Wind bekommen und machten die Erfahrung der über Deutschland und den Rest Europas hinwegrollenden Hitzewelle auch selbst, da ihnen die Sonne auf der Pain Stage direkt entgegenbrannte. Mit schwedischer Coolness schafft es das Quartett dennoch, die Anwesenden schon nach den ersten beiden Songs mitzureißen – kein Wunder, bei Mitgröhl-Nummern wie „Long Time Coming“ oder dem kultigen ABBA-Cover „SOS“. Ein toller Auftritt und eine perfekte Einstimmung in den noch jungen Festival-Samstag.

Setlist PSYCHOPUNCH:
01. Long Time Coming
02. Another Feeling
03. Lay Me Down
04. SOS (ABBA-Cover)
05. Misunderstood
06. All Through The Night
07. The Way She’s Kissing
08. Lost Highway
09. Overrated
10. Another Statement
11. Hush Now Baby

[Dennis Piller]

Party-Stage (Zeltbühne)
Als erste Band des Samstags bieten sich mir FEJD an, die schwedischen Folk-Traditionalisten, die mit ihrem Debut „Storm“ von 2009 durchaus für Wohlgefallen im Ohr sorgen konnten. Live ist das Ganze dann aber doch eine etwas andere Erfahrung, wirkt der Sound doch trotz traditioneller Instrumente und den äußerst hingebungsvollen Sängern Niklas und Patrik Rimmerfors durch viel zu lautes Schlagzeug und eine überhaupt etwas ruppige Stimmung deutlich heftiger als auf Album, wo die Musik doch etwas fließender und homogener wirkt als live, weil sich die Folk-Instrumente gerade gegen das Schlagwerk nicht im benötigten Detail hörbar machen können und die liebevollen Arrangements so insgesamt ein wenig untergehen. Das Publikum scheints indes nicht zu stören, dieses feiert die Band von der ersten bis zur letzten Sekunde, und dementsprechend gut aufgelegt ist die Band, die am Schluss jede verbleibende Minute der Spielzeit ausreizt um möglichst viel ihrer insgesamt zwar gefälligen, aber doch immer wieder von sehr ähnlichen Melodien geprägten Musik zu präsentieren. Durchaus eine lohnenswerte Show, aber sicher nicht so mitreißend wie manch andere Band auf diesem Festival.

Setlist FEJD:
01. Drängen & Krakan
02. Morgonstjärnan
03. Offerrök
04. Storm
05. Farsot
06. Yggdrasil

[Marius Mutz]

Auch wenn die Nachmittagshitze eher ein „Am Zelt im Schatten liegenbleiben und auf den Sonnenuntergang warten“ nahelegt, kann ich mir die Isländer SOLSTAFIR nicht entgehen lassen und mache mich durch die Hitze ins – natürlich noch unerträglicher temperierte – Partyzelt auf. Eine Entscheidung, die aber definitiv keiner der Anwesenden im Zelt später bereut – bieten die Psychedelic-Rocker doch, wie man es von ihnen gewohnt ist, eine mitreißende Show: Zwar können ob der Spielzeit von 35 Minuten lediglich zwei Songs dargeboten werden, jedoch kommt das wie immer genüsslich in die länge gezogene „Ritual Of Fire“ auch heute wieder glänzend an, und so dürften die Herren aus Reykjavik, die nach 15 Jahren Bandbestehen erst mit dem letzten Album, „Köld“, den internationalen Durchbruch feiern konnten, auch auf dem Summerbreeze wieder so manchen Fan dazugewonnen haben, wie nicht zuletzt die Zahl nagelneu erstrahlender SOLSTAFIR-Shirts im Publikum des restlichen Tages vermuten lässt.

Setlist SOLSTAFIR:
01. Köld
02. Ritual Of Fire

[Moritz Grütz]

Pain Stage
Am Anfang war das Rätselraten um den Surprise Act des diesjährigen Summer Breeze noch relativ groß. Spätestens als dann aber die ersten Festivalshirts verkauft wurden, der Rausch ein wenig nachließ, ein paar helle Köpfen einen Blick auf das auf der Shirt-Rückseite niedergeschriebene Festival-Billing warfen und einen ganz speziellen Namen erblickten, war die Sache klar: Der Komiker BÜLENT CEYLAN war der Surprise Act dieses Festivals! Dass sich der stolze Mannheimer über diese Premiere ganz besonders freute, gab er vor seiner Show fast schon schüchtern bei der Pressekonferenz zum besten, machte sich noch sympathischer, als er ohnehin schon war. Der Auftritt selbst lässt sich ebenfalls nur mit Superlativen beschreiben, Ceylant weiß nämlich ganz genau, wo er die Metalheads kitzeln kann, wechselt in zahlreiche Rollen – unter anderem auch in eine neue, die im kommenden Jahr bei mehreren seiner Shows zu sehen sein wird – und gab ein in Zeiten der Wirtschaftskrise, ewig währenden Konflikten und Sorgen ein sehr wichtiges Gut: Lachen. Toller Auftritt, tolle Idee – hoffentlich im nächsten Jahr wieder!

Main Stage
Ob sie auch dieses Auftritts leid waren oder nicht, ist natürlich nicht bekannt – fest steht aber, dass SICK OF IT ALL so richtig angepisst sind, seit Jahrzehnten schon und von dieser Angepisstheit und Aggression auch die letzten Jahre über nichts eingebüßt haben. Eine entsprechend sichere Nummer sind die New Yorker auf jedem Festival, wie auch am Samstagabend auf dem Summer Breeze – neben einem äußerst reizvollen Motiv für alle Fotografen, die auf Luftsprünge und hyperaktives Stageacting aus sind. Mit ihrem aktuellen Schlagstock „Based On A True Story“ im Nacken schaffen es die US-Amerikaner in Windeseile, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Die kurzen, prägnanten Songs tragen ihren Teil dazu bei, dass die Show unglaublich frisch und energiegeladen wirkt. „Death Or Jail“ oder „A Month Of Sundays“ gewähren einen Einblick in die aktuelle Platte, größtenteils setzen SICK OF IT ALL aber auf Traditionelles aus ihrer älteren Schaffensphase. Ganz egal – bei den Fans kommt alles gut an, frenetisch werden die New Yorker gefeiert und die „Zugabe“-Rufe sind noch lange zu hören.

Setlist SICK OF IT ALL:
01. Death Or Jail
02. Good Looking Out
03. Uprising Nation
04. The Divide
05. America
06. Built To Last
07. Clobbering Time
08. Lowest Common Denominator
09. Step Down
10. A Month Of Sundays
11. Busted
12. Take The Night Off
13. My Life
14. Waiting For The Day
15. Dominated
16. Injustice System
17. Machete
18. Scratch The Surface
19. Us Vs. Them

[Dennis Piller]

Pain-Stage
Dass DARK FUNERAL nicht nur auf Platte, sondern gerade live mit zum Besten gehören, was der Skandinavische Black Metal zu bieten hat, ist längst kein Geheimnis mehr – denn egal, ob auf Tour bei Clubshows, oder bei großen Festivalshows wie auf dem Party.San 2008 oder dem Summer Breeze 2007 – die Auftritte der Schweden bleiben stets als eindrucksvolle Erlebnisse im Gedächtnis. Dass dem so ist, ist nicht zuletzt Sänger Emperor Magus Calligulas aka Masse Brobergs Verdienst – legen nur wirklich wenig Fronter ein derart ausdrucksstarkes, selbstsicheres und einnehmendes Auftreten wie der Mann mit dem markanten Schädel-Corpsepaint.
Und so ist es wenig verwunderlich, dass an diesem warmen Augustabend wohl so ziemlich jeder, der mit Black Metal auch nur im entferntesten etwas am Hut hat, vor der Partystage steht, um dem letzten Auftritt des Sympathieträgers, welcher sich nach diesem Auftritt aus dem Black Metal-Geschäft zurückziehen wird, beizuwohnen.
Und so traurig ein Abschied auch immer ist – nicht zuletzt, da ich ein wenig um die Zukunft der Band fürchte, nachdem bereits Endstille und Gorgoroth durch Sängerwechsel zumindest nicht besser geworden sind – so schön ist das Abschied feiern: Denn DARK FUNERAL fahren heute alles auf, was eine gute Show braucht, und geben Emperor Magus Calligula einen Ausstand, wie er ihn verdient hat:
Eine Setlist, die zwar ihren Schwerpunkt klar auf das neuere Material legt, jedoch dennoch kaum einen Hit missen lässt, fast schon inflationär gebrauchte Pyrotechnik, ein wuchtiger Sound und eine perfekte spielerische Leistung aller Beteiligten lassen den Auftritt zu einem wahren Fest schwarzmetallener Kunst werden. Engagiert wie selten ackert sich das Quintett durch die Show, und man merkt der Band an, dass sie jede Minute Spielzeit auskosten will: Hier werden keine Pausen länger als nötig ausgedehnt, keine überlangen Ansagen gemacht… und wenn die Band doch mal länger als ein paar Sekunden zwischen zwei Songs verstummt, übernimmt das Publikum und füllt jede Lücke mit ohrenbetäubenden „Hey Hey“-Sprechchören.
Doch als es nach knapp einer Stunde schließlich dem Ende zu geht, ist es eben doch mehr, als nur ein normales Ende eines guten Konzertes: „This is the last song for the evening, and also my last Song for DARK FUNERAL“ verabschiedet sich Masse Blomberg bescheiden und ohne übertrieben ausladende Formulierungen dankbar von den treuen Fans und seiner Band, bevor er ein letztes Mal „My Funeral“, welches ausstaffiert mit Flammen und Böllern zugleich den Showtechnischen Höhepunkt des Auftritts markiert, anstimmt.
Kaum ist diese letzte Hymne in die Nacht von Dinkelsbühl geschmettert, wird es doch noch ein wenig pathetisch: Emperor Magus Caligula und Bandkopf Lord Ahriman aka Micke Svanberg umarmen sich, und Bloberg lässt es sich nicht nehmen, nach kurzer Abschminkpause noch einmal ohne Corpsepaint vor das Publikum zu treten, das heute sein Publikum ist, und sich sichtlich gerührt von diesem zu verabschieden. Ein denkwürdiger Abend, der das (vorläufige) Ende einer beachtlichen Karriere bedeutet, hoffentlich jedoch nicht das dieser großartigen Band.

Setlist DARK FUNERAL:

01. The End Of Human Race
02. 666 Voices Inside
03. Goddess Of Sodomy
04. The Arrival Of Satans Empire
05. Stigmata
06. Atrum Regina
07. An Apprentice Of Satan
08. King Antichrist
09. In My Dreams
10. My Funeral

[Moritz Grütz]

Main Stage
Für Gesprächsstoff konnten sie schon auf dem vorangegangenen Brutal Assault Open Air reichlich sorgen, denn – wie so oft – stellten CHILDREN OF BODOM den Zuschauer vor ein scheinbar so einfaches Problem: Den Sound. Soundmatsch, besser gesagt. Es sollte auch auf dem diesjährigen Summer Breeze kein Leichtes sein, die verschiedenen Songs zu erkennen. Denn was sich auf Platte so toll anhört, funktioniert im Angesicht der Bühne weniger gut. Alexi Laiho mag ein begnadeter Gitarrist sein, keine Frage, verspielt sich aber auch auf dem Dinkelsbühler Acker wieder reichlich. Wäre das dominante Keyboard nicht, wäre stellenweise nicht zu erraten gewesen, welcher Song gerade dargeboten wird. Gassenhauer wie der Opener „Follow The Reaper“ oder „Hate Crew Deathroll“ lassen sich zwar erahnen, bei anderen Nummern fällt dies aber deutlich schwerer. Dem Publikum scheint es indes vollkommen egal zu sein, der Headliner wird dennoch gebührend (oder auch nicht) abgefeiert. CHILDREN OF BODOM – eine Streitsache wie immer.

Setlist CHILDREN OF BODOM:01. Follow The Reaper
02. Hate Crew Deathroll
03. Bodom Beach Terror
04. Everytime I Die
05. Living Dead Beat
06. Sixpounder
07. Blooddrunk
08. In Your Face
09. Angels Don’t Kill
10. Kissing The Shadows
11. Hate Me
12. Silent Night, Bodom Night
13. Needled 24/7
14. Downfall

[Dennis Piller]

Pain-Stage
Auf der Pain Stage beschliessen schliesslich, in gewohnter Tradition von etwa Katatonia, die vor einem Jahr diesen Slot innehatten, MY DYING BRIDE das Festival. Für den einen eignen sich diese Stimmungsminderer weniger als Festivalabschluss, für mich ist es aber immer ein toller Epilog, der einen schönen, ruhigen Ausklang fuer das komplette Festival darstellt… So zumindest der Gedanke. Denn MY DYING BRIDE ist heute, was die Setlist angeht, gar nicht mal besonders beruhigend zu Mute. So gibt es mit „Vast Choirs“ und „Turn Loose The Swans“ zwei Longtracks zu hören, bei welchen durchaus mal heftiger geholzt wird, was fuer mich als Fan vor allem der neueren Phase durchaus etwas überraschend kam.
Aber um Songauswahl geht es an diesem Abend eigentlich trotzdem nicht, und es spielt im Prinzip keine Rolle, ob man die Nummern nun überwiegend kennt oder nicht, denn der atmosphärische Sog, den MY DYING BRIDE schon ab den ersten Tönen von „Fall With Me“ kreieren, bleibt am Summer Breeze 2010 beispiellos: Zentrum des Geschehens ist selbstverständlich durchweg Aaron Stainthorpe, der, komplett in schwarz gekleidet und dezent geschminkt, im Stile einer seltsamen, aber eindrucksvollen Mischung aus Vampir, Lord und Leiche durch die Show führt. Was dieser Mann mit seiner einzigartigen Stimme an Charme ausstrahlt, ist schwer in Worte zu fassen, aber es scheint gänzlich unmöglich, während der Stunde Spielzeit der Briten auch nur im Ansatz etwas andere als die Buehne zu betrachten. MY DYING BRIDE spielen ein trotz der beiden harten Nummern insgesamt relativ bekömmliches Set und entführen in eine atmosphärische lückenlos dichte Welt des zähflüssigen Doom Metals, die erfuellt ist von Romantik, Trauer und Finsternis.
Herausstechend für mich ist neben der einstündigen Geschichte, die die Band auf so faszinierende Art und Weise erzählt, vor allem der letzte Song des Abends, „My Body, A Funeral“. Wo diese Nummer schon in der Studioversion eine süssliche Bitterkeit und Unschuld ausstrahlt, wie sie selten irgendwo gehört werden kann, ist sie live ein absoluter Gänsehaut-Garant – Wie die klagenden Klänge der Geige über das Festival-Gelände wabern, wie Stainthorpe nach einer Show, in der er die Pein, die seine Texte transportieren, auch physisch intensiv Ausdruck verlieh, nun erst resigniert und später in Erzählermanier performt, diese Kombination machen „My Body, A Funeral“ zum perfekten Festivalausklang und wohl zum besten Einzelsong, den ich je live dargeboten gesehen habe. Da stört es mich persönlich dann auch gar nicht weiter, dass MY DYING BRIDE der letzte Song aus Zeitmangel untersagt wird, denn die ohrgastische Stimmung, die dieser erste Song des aktuellen Albums auslöste, hätte unmöglich noch einmal überboten werden können.

Setlist MY DYING BRIDE
01. Fall With Me
02. Bring Me Victory
03. Wreckage Of My Flesh
04. Turn Loose The Swans
05. Vast Choirs
06. She Is The Dark
07. My Body, A Funeral

[Marius Mutz]

Party-Stage (Zeltbühne)
Während Kollege Mutz das Festival auf der Pain-Stage mit MY DYING BRIDE ausklingen lässt, ist für mich noch lange nicht Schluss – folgt doch nach der brachialen Machtdemonstration der Holländer ASPHYX im Party-Zelt nun mit EISREGEN Deutschlands wohl umstrittenster Chartbreaker. Mit dem wunderbar eindeutig-zweideutigen Falco-Hit „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“ als Intro betreten die Thüringer die Bühne, um dem Summer-Breeze zu später Stunde mit ihren morbiden Tanzliedern einzuheizen. Die Rahmenbedingungen sind gut, das Zelt ist voll und das Publikum erwartungsvoll. Und auch, wenn das Zelt EISREGEN in der kommenden Dreiviertelstunde abfeiert: Wirklich überzeugen können mich EISREGEN heute nicht. Der Sound ist, wie leider so oft bei der Band, relativ mäßig, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass man nach wie vor auf einen Bassisten verzichtet und statt dessen die Gitarre mit viel Technik gleichzeitig als Gitarre und als Bass verwendet – am Ende ist das aber immernoch nur eine Spielerei, die nach wie vor nicht zu überzeugen weiß. Und so ballern EISREGEN in recht matschigem, dafür ohrenbetäubendem Sound ihre Tracklist ins Publikum, welche mich ebenfalls nicht ganz zu überzeugen vermag… selbst das ohnehin schwache „Knochenkult“ hätte mehr zu bieten gehabt als ausgerechnet „Das liebe Beil“ (beispielsweise „19 Nägel für Sophie“), die Titel vom neuen Album wissen mich bis auf den „Kai aus der Kiste“ auch nicht so recht zu überzeugen, und von toten Freundinnen aus sonstnochwo ist auch nichts zu sehen/hören… schade. Da helfen dann auch die (zugegebenermaßen lustigen) „Jesus stinkt“-Sidedrops nichts.

Setlist EISREGEN:
01. Eisenkreuzkrieger
02. Tod senkt sich herab
03. Das liebe Beil
04. N8verzehr
05. 1000 tote Nutten
06. Schlangensonne
07. Westwärts
08. Kai aus der Kiste
09. Elektro Hexe
10. Thüringen 2010

[Moritz Grütz]

Party Stage
THE CROWN waren für mich nicht nur die letzte Band des diesjährigen Summer Breeze, sondern auch eine der am heißesten herbeigesehnten. Lange musste man auf neuerliche Live-Aktivitäten warten, denn von 2004 bis im vergangenen Jahr waren die Schweden auf Eis gelegt. Für dieses Jahr wurde nun nicht nur ein neuer Silberling angekündigt, nein, auf dem Summer Breeze sollte man sich außerdem erneut von den Qualitäten des Quintetts überzeugen können. Gleich zu Anfang viel der – für das Zelt leider mal wieder ungewöhnlich – gute und klare Sound auf, der nur Gutes für die nächsten Songs versprach. Tatsächlich gelingt es dem wiedervereinigten Death Metal-Stoßtrupp mit beachtlicher Leichtigkeit, am letzten Abend als einer der letzten Bands noch einmal so richtig Stimmung zu machen. Mit „Doomsday King“ wird nicht nur ein Ausblick auf die kommende, gleichnamige Scheibe gegeben, sondern auch gleichzeitig klargestellt, dass man zwar personelle, nicht aber musikalische Veränderungen durchlaufen hat. Songs wie „Total Satan“ und das ziemlich passend ausgesuchte „Back From The Grave“ machten abschließend klar, wo der Schwedenhammer hängt: Immer dort, wo auch THE CROWN sind.

Setlist THE CROWN:
01. Deathexplosion
02. Executionor
03. Under The Whip
04. Back From The Grave
05. Black Lightning
06. Blitzkrieg Witchcraft
07. Doomsday King
08. Crowned In Terror
09. Tale Of Destruction
10. Total Satan

[Dennis Piller]

Ordentlich Pech mit der Technik scheinen nach THE CROWN um die Norweger 1349 zu haben: Auch zehn Minuten nach „Beginn“ um 2:15 stehen statt Archaon und Konsorten immernoch Stagetechs auf der Bühne… als diese dann schließlich fertig sind, beginnt der Auftritt der Norweger eher peinlich als cool mit einem kurzen Feuerspucker-Auftritt von Frost und Ravn, welches daraus besteht, dass die beiden auf die Bühne kommen, je einen Feuerball herausspeien und wieder von der Bühne gehen. Naja. Schon besser unterhalten worden…
Auch der folgende Auftritt ist alles andere als ein Siegeszug: Das Publikum gibt sich schlaftrunken bis lethargisch, die Technik spinnt weiter (incl. Gitarrenausfall etc.pp) und 1349… nunja. 1349 spielen eben ihren kompromisslosen, grimmigen Black Metal herunter. Dienst nach Vorschrift, sozusagen – nicht schlecht, aber wirkliche Euphorie ist niemandem ins Gesicht geschrieben, als die Herren nach getaner Arbeit (und ob der Verspätung gekürztem Set) die Bühne verlassen…

Setlist 1349:
01. Riders Of The Apocalypse
02. Nathicana
03. When I Was Flesh
04. Erpentine Sibilance
05. Sculptor Of Flesh
06. Atomic Chapel

[Moritz Grütz]

Nach vier Tagen voll feinster Musik lässt sich die eingangs gestellte Frage klar mit einem: „In allen Belangen“ beantworten. Der Ticketpreis wurde durch das Bandaufgebot mehr als gerechtfertigt, die Preise für Verpflegung auf dem Festivalgelände selbst blieben auf Vorjahresniveau. Neben perfektem Wetter – auch wenn es dem einen oder anderen gerade in den Mittagsstunden berechtigterweise ZU warm war – sorgte vor allem die klug arrangierte Running Order für Freude. Die im letzten Jahr doch recht störenden Soundprobleme im Zelt wurden weitestgehend beseitigt, auch auf der Main und Pain Stage konnte man sich nur ganz selten über kleine Sound- und Technikprobleme beschweren. Gerade dadurch, dass auch die Auftritte der meisten Bands selbst dem Anlass entsprechend waren, beginnt die Vorfreude auf das nächste Summer Breeze genau dann wieder, wenn dieses aufgehört hat. Wer sich 2011 noch überlegt, ob das Wacken Open Air wirklich das prallste Festival in deutschen Landen ist, hat die Rechnung definitiv ohne das Summer Breeze Open Air gemacht. Ganz große Klasse, sicherlich auch 2011 wieder!

Unter Mitarbeit von Dennis Piller

Publiziert am von Marius Mutz und

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