Mit SUFFOCAION sind momentan eine der dienstältesten Death-Metal-Bands auf Tour, auch wenn Sänger Frank Mullins leider nicht mit von der Partie sein kann. Da dieser beruflich verhindert ist, haben sich SUFFOCATION John Gallager von Dying Fetus ans Mikrofon geholt, um Bühnen quer durch Europa in Schutt und Asche zu legen. Unterstützung kommt dabei von Cephalic Carnage, Havok und Fallujha.
FALLUJHA eröffnen mit ihrem Deathcore den Abend und es wird recht schnell deutlich, dass die Band den Geschmack des Publikums nur bedingt trifft. Zwar liefern FALLUJHA eine solide Show ab, doch das Publikum bleibt auf Abstand, auch wenn Sänger Alex das Publikum permanent dazu ermuntert, doch bitte bis an den Rand der Bühne vorzurücken. Scheinbar kommen melodische Einschübe und Breakdowns beim Leipziger Publikum heute Abend nicht an.
HAVOK hingegen gehen ab wie geschnitten Brot. Die Thrasher geben sich nicht mit irgendwelchen Spielereien und Schnörkeln ab sondern spielen einfach geradlinig drauf los und legen dabei ein Aggressionslevel an den Tag, das an alte Kreator erinnert. Sicher, innovativ ist hier gar nichts, aber das stört niemanden. Die Energie der Band springt sofort auf das Publikum über und man kann massig fliegende Haare vor der Bühne ausmachen, was die Band nur noch mehr pusht. Nach 30 sehr unterhaltsamen Minuten müssen HAVOK dann bereits wieder von der Bühne, gemessen an den „Zugabe“-Rufen hätten es gern auch noch ein paar Songs mehr sein dürfen.
Allerdings verfliegt die Trauer über das Ende des HAVOK-Gigs sofort, als CEPHALIC CARNAGE die Bühne betreten. „Rocky Mountain Hydro Grind“ steht auf dem Programm und das heißt konkret, dass das Publikum und die Band die nächsten 40 Minuten eine geile Party feiern. Es wird gegrindet was das Zeug hält, es gibt Grooves und jazzige Einschübe, alles moderiert von Sänger Lenzig, der offensichtlich richtig gut drauf ist. Allerdings machen es CEPHALIC CARNAGE dem Publikum auch einfach, Spaß zu haben, kommen sie doch mal mit Masken an („A song fort he satanic Christians“) oder animieren zum Slow-Motion-Circle-Pit. CEPHALIC CARNAGE verstehen es, brutale Musik mit guter Laune zu verbinden, ohne dabei in stumpfes Geblödel abzurutschen – ganz großes Kino.
Unangefochten die Könige des Abends sind jedoch SUFFOCATION. Sobald Hobbs und co. die Bühne betreten geht das Publikum komplett steil. Gallager am Mikrofon liefert eine super Leistung ab, auch wenn man gelegentlich merkt, dass ihm seine Gitarre zum Festhalten fehlt. Ansonsten bewegt er sich sicher über die Bühne und ist sehr präsent, wobei er vom Bewegungsablauf her sehr an Jamey Jasta erinnert. In puncto Songauswahl lassen sich SUFFOCATION nicht lumpen und kombinieren neue Songs mit alten Klassikern, wobei deutlich wird, dass die Tracks vom aktuellen Album „Pinnacle Of Bedalm“ mit den altern Gassenhauern mithalten können. Während der einstündigen Show brennt das Publikum dabei alles ab, was es so gibt – Circle Pits, Moshpits, Wall Of Death und Stage Diving, SUFFOCATION verlangen dem Publikum wirklich alles ab. Auffällig ist jedoch das schmerzverzerrte Gesicht von Bassist Derek – O-Ton John Gallager „He should be in the hospital right now but as he’s not a bitch he’s playing the show“. So wie er dreinschaut sollte er vielleicht doch lieber ins Krankenhaus, aber trotzdem großen Respekt vor seiner Leistung! Und so endet mit „Infecting The Crypts“ ein großartiger Gig einer legendären Band, der beim Publikum nichts zu wünschen übrig ließ.
Setlist SUFFOCATION
01. Thrones of Blood
02. As Grace Descends
03. Mass Obliteration
04. Catatonia
05. Funeral Inception
06. Rapture of Revocation
07. Liege of Inveracity
08. Pierced from Within
09. Purgatorial Punishment
10. Cataclysmic Purification
11. My Demise
12. Infecting the Crypts