Konzertbericht: Soulfly w/ Tenside

17.03.2014 München, Backstage Halle

soulfly2013Einige Dinge kann man eigentlich als gesetzt ansehen – beispielsweise, dass Montage nicht unbedingt zu den besten Terminen in der Woche zählen, um Konzerte zu veranstalten, oder auch, dass bekannte Vorbands helfen, den Vorverkauf anzukurbeln. SOULFLY scheinen über derartige Binsenweisheiten erhaben – gelingt es der Band um Mastermind Max Cavalera doch trotz des eigentlich ungünstigen Wochentages und eines Ticketpreises von knapp 30€ für einen Auftritt ohne namhaften Support problemlos, die Halle des Münchner Backstage zu füllen.

TENSIDE-SchriftzugAls einzige Vorband werden heute die Münchner Lokalmatadore von TENSIDE ins Rennen geschickt. Der Begriff „Lokalmatador“ weckt jedoch ein falsches Bild, kann von Heimvorteil heute doch nicht unbedingt die Rede sein: Viel mehr als Achtungsapplaus bekommt das Qartett zunächst nicht – erst im Laufe der Show kommt etwas Stimmung in die TENSIDE_-_NOVA_-_COVER_22a6b72db6Halle – wohl nicht zuletzt der Penetranz von Sänger Daniel Kuhlemann wegen, der nicht müde wird, das Publikum mal auf Deutsch, mal auf Englisch zu Interaktion aufzufordern. Gänzlich unerklärlich ist die Trägheit des Publikums nicht. Denn so sehr TENSIDE auch ihr Handwerk verstehen und sich bemühen – stilistisch ist die Musik des Quartetts alles andere als spektakulär: Eine so gefällige wie harmlose Mischung aus Neothrash und Modern Death, die echte Höhepunkte genauso missen lässt wie Komplettausfälle. Als erste Support-Band mit 30-Minuten-Slot wäre das vollkommen in Ordnung – als einzige Supportband und über 45 Minuten hinweg können TENSIDE leider nicht überzeugen.

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Nach einer halben Stunde Wartezeit beginnen um 21:15 SOULFLY ihre Show mit „Bloodshed“ und „Cannibal Holocaust“ vom aktuellen Album „Savages“. SOULFLY-SAVAGES-m1Damit ist das Werk dann aber auch schon fast abgehandelt – lediglich „Master Of Savagery“ wird später am Abend noch vorgestellt.
Stattdessen legen SOULFLY ein Oldschool-Set vor, das seinesgleichen sucht: Während die Alben „Conquer“, „Enslaved“ und „Dark Ages“ mit nur je einem Song repärsentiert sind und „Omen“ gleich ganz außen vor gelassen wird, spielen die Brasilianer ganze fünf Sepultura-Songs, eine Nailbomb-Nummer und in Form langer Medleys diverse Songs aus den Anfangstagen von SOULFLY. Die Fans wissen das zu würdigen und fressen Max Cavalera aus der Hand: Egal, ob dieser Anfeuerungsrufe, Springen, einen Moshpit oder auch einen Circlepit fordert – sein Wunsch ist dem Münchner Publikum Befehl. Soufly
Zwar wirkt der Fronter heute etwas angeschlagen, verdenken kann man das dem Mann bei einer langen Tour wie dieser aber wohl kaum – zumal es sich nicht im Geringsten auf seine Spielfreude auswirkt: Ohne längere Unterbrechnungen gibt der Brasilianer für seine Fans gut 90 Minuten lang alles.
Nach dem Hit-Feuerwerk aus „Roots Bloody Roots“, „Refuse/Resist“ und einem „Jumpdafuckup“/„Eye For An Eye“-Medley findet die Show schließlich mit dem traditionellen Anspielen von Iron Maidens „The Trooper“ ihr Ende.

Setlist SOULFLY:
01. Bloodshed
369px-Soulfly_logo.svg02. Cannibal Holocaust
03. Prophecy
04. Back To The Primitive
05. Fire / Bring It / Defeat U
06. Territory (Sepultura-Cover)
07. Execution Style
08. Troops Of Doom
(Sepultura-Cover)
09. Seek ‚N‘ Strike
10. Babylon
11. Living Sacrifice
12. Blood Fire War Hate
13. Wasting Away / Cockroaches (Nailbomb-Cover)
14. Arise / Dead Embryonic Cells
(Sepultura-Cover)
15. Plata O Plomo
16. Master Of Savagery
— Solo Marc Rizzo
17. No
18. Roots Bloody Roots (Sepultura-Cover)

19. Refuse/Resist (Sepultura-Cover)
20. Jumpdafuckup / Eye For An Eye
— The Trooper (Snipped, Iron-Maiden-Cover)

SOULFLY gehören zu den Bands, die wohl auch am Neujahrstag und gänzlich ohne Vorband auftreten könnten – die Halle wäre trotzdem gesteckt voll und nach wenigen Minuten am Kochen. Verwunderlich ist das nicht, bieten die Brasilianer doch mit absoluter Zuverlässigkeit großartige Unterhaltung. Doch auch wenn man sich in Anbetracht einer so überzeugenden Show über das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht beschweren sollte: Eine SOULFLY-Tour mit einer spannenderen Bandzusammenstellung als in den letzten Jahren hätte durchaus auch ihren Reiz und sollte so schwer nicht umzusetzen sein – schließlich klappt es in den USA, wo SOULFLY beispielsweise mit Korn, Prong oder Five Finger Death Punch touren, ja auch vortrefflich.

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