Konzertbericht: Soulfly

12.08.2024 München, Backstage (Werk)

Eben erst waren Max und Iggor mit ihrem Sepultura-Project Cavalera auf Europatour – nun macht Max direkt mit seinem „Soloprojekt“ SOULFLY weiter. In alter Tradition reist die Band dabei ohne Tour-Support. Etwas überraschend indessen ist es, dass sich für München kein Local Support gefunden hat, sodass die Show im Backstage Werk ohne Vorband vonstattengeht. Bei den Temperaturen, die draußen, insbesondere aber in der Venue herrschen, ist das aber ganz sicher kein Verlust. Denn wer SOULFLY schon in der Besetzung mit Mike DeLeon an der Gitarre live erlebt hat, weiß, dass die Band durchaus wieder in der Lage ist, schweißtreibende Shows zu liefern.

SOULFLY im August 2024 in München

So auch heute: Wenngleich der an sich kraftvolle Einstieg mit „Back To The Primitive“ leider etwas an Schwung verliert, weil Max‘ Gitarre noch kein Signal sendet, ist die Stimmung von der ersten Sekunde an herausragend. Kein Wunder – denn zum einen präsentieren sich SOULFLY auch heute extrem spielfreudig, zum anderen hat es die Songauswahl in sich: Zwar wird, wer auf Sepultura-Songs spekuliert hat, enttäuscht: Diese Stücke scheint Max nurmehr mit seinem Bruder bei Cavalera spielen zu wollen.

SOULFLY im August 2024 in München

Im Umkehrschluss bleibt dafür mehr Spielzeit denn je für SOULFLY-Material übrig – und das ist im Rahmen einer SOULFLY-Show ja auch nicht das Schlechteste. So gibt es heute Stücke von sieben SOULFLY-Alben zu hören. Vor allem Oldschool-Fans kommen dabei auf ihre Kosten: Ganze acht Songs vom 1998er-Debüt „Soulfly“ stehen auf der Setlist, dazu vier Songs von „Primitive“ (2000). Insbesondere „Bring It“ ist ein Highlight, hat es der Song heute doch erst zum zweiten Mal seit 2012 ins Set geschafft.

SOULFLY im August 2024 in München

Dass Frontmann Max Cavalera – trotz der fast unerträglichen Hitze – deutlich fitter wirkt als noch zuletzt mit Cavalera in Dornbirn, ist nicht nur beruhigend, sondern trägt ebenfalls seinen Teil bei, um diese Show unvergesslich zu machen: So munter hat man den seit wenigen Tagen 55-jährigen Brasilianer lange nicht mehr herumspringen sehen – und das nicht nur beim finalen „Jumpdafuckup“, während dem sich das Backstage Werk nochmal in einen Hexenkessel voll wild herumtobender Fans verwandelt.

    1. Back To The Primitive
    2. No Hope = No Fear
    3. Superstition
    4. Downstroy
    5. Seek ‚N‘ Strike
    6. Prophecy
    7. Bumbklaatt
    8. Frontlines
    9. Tribe
    10. Filth Upon Filth
    11. Fire
    12. Porrada
    13. Bring It
    14. Bumba
    15. Bleed
    16. Blood Fire War Hate
    17. Boom
    18. No
    19. Jumpdafuckup
    20. Eye For An Eye

SOULFLY im August 2024 in München

Eine Zeit lang wirkte es, als stünde beim Cavalera-Clan Masse über Klasse – und zwar sowohl, was die Releases, als auch die Projekte und deren Shows anbelangt. Die Entscheidung, nun alle Max&Iggor-Projekte unter dem simplen Namen Cavalera zu vereinen, um nurmehr dort Sepultura zu huldigen, erweist sich jedoch als goldrichtig. Während Cavalera nämlich nun den Oldschool-Thrash der späten 1980er-Jahre zelebrieren, können sich SOULFLY wieder voll und ganz auf den groovigen, Tribal-geprägten Nu-Metal der 1990er-Jahre fokussieren. Somit ist sichergestellt, dass SOULFLY gänzlich anders klingen als Cavalera. Vor allem aber knüpfen SOULFLY damit auch in Sachen Stimmung und Intensität direkt an ihre besten Jahre an.

SOULFLY im August 2024 in München

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4 Kommentare zu “Soulfly

  1. beim ersten soulfly-konzert in münchen 1998 im babylon standen sogar limp bizkit als vorband auf der karte, aber aus irgendeinen grund haben die dann doch nicht gespielt! dann waren irgendwann mal drecksau vorband, hatten dust bolt keine zeit?

  2. Es ließ sich kein Support finden? Das halte ich für nen Gerücht. Es haben sich etliche lokale und Bands von weiter weg Beworben. Mag sein, dass hier nicht die Rosine für den Veranstalter dabei war aber dann sollte man schon so ehrlich sein und sagen, dass der Nachwuchs hier offensichtlich nicht das war, was man sich wünschte. Nachvollziehbar, macht es dem Underground aber auch nicht leichter, existent zu bleiben.

    1. Dazu, wie viele Bands sich beworben haben, habe ich keine Zahlen (du?) – dass erst sehr spät und wohl auch etwas halbgar nach einem Support gesucht wurde, ist aber wohl korrekt.

      1. Hi Moritz. Halbgar triffts ganz gut. Wer weiß, ob hier überhaupt wirklich nen Support gewollt war. Bei der Größe des Headliners sollte sowas egtl. kein Problem sein. Wie viel Bands sich genau beworben haben, kann ich dir nicht sagen (minimum mal eine😎, wir). Aber die etlichen Verlinkungen allein bei FB lassen da auf eine große Auswahl schließen.

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