SIENA ROOT mussten vor nicht allzu langer Zeit den Ausstieg von Sänger Jonas Åhlén verkraften, konnten aber mit Samuel Björö bereits einen neuen Mann am Mikro präsentieren. Somit kann man mit Recht behaupten, dass die ersten Shows dieser Tour eine echte Feuertaufe für das neue Line Up sind. Grund genug, das Konzert in Stralsund zu besuchen und zu sehen, was die Schweden kredenzen. Als Vorgruppe mit an Bord waren PHONO ONE.
Die Eröffnung des Abends durch PHONO ONE ist dabei nicht selbstverständlich, wie deren Schlagzeuger Fiete Blümel gleich zu Beginn des Abends bekannt gibt, da er selbst das Konzert auf die Beine gestellt hat und normalerweise nicht auf eben jenen spielt. Die Ehre, mit Siena Root zu spielen, wollten er und seine Kollegen sich aber nicht entgehen lassen.
Nach dieser kurzen Ansprache beginnt die ursprünglich aus Stralsund beziehungsweise von der Insel Rügen stammende Truppe ihr Set. Die bereits gut gefüllte Werkstatt nimmt dies umgehend zur Kenntnis und wendet sich dem Geschehen auf der Bühne zu. Das Quartett bietet klassischen Hard Rock mit einem gesunden Hang zum Blues, welcher wie geschaffen scheint, für eine Location wie die Werkstatt. Ein Teil des Publikums genießt den Auftritt bei einem Bierchen, sitzend an einem der zahlreichen Tische und wem es nach Bewegung verlangt, der findet sich vor der kleinen Bühne ein.
PHONO ONE zocken während dessen unaufgeregt ihr Set, bestehend aus alten Stücken und ein paar neuen Songs, die es aber immer noch nicht auf ein Album geschafft haben. So wie es sich für die Lokalmatadore des Abends gehört, gibt es auch einen Song, welcher ein paar Freunden aus dem Publikum gewidmet ist. Insgesamt überzeugen die vier Jungs durch angenehm eingängige Stücke, bei denen sich die Gitarrenarbeit sich sehr schön mit dem E-Piano verbindet und somit eine ordentliche Dynamik entsteht. Das Schlagzeugspiel, egal ob groovig oder ohne Umschweife nach vorn, verhilft zu zusätzlichem Schwung. Das Publikum nimmt die Songs sehr gut an und es wird vereinzelt das Tanzbein geschwungen. Am Ende verlassen PHONO ONE unter klar verdientem Applaus die Bühne.
Nach einer etwas längeren Umbaupause waren dann SIENA ROOT, die Headliner des heutigen Abends, an der Reihe.
Ohne große Umschweife starten die fünf Schweden in den Abend und servieren dem bereits gut eingestimmten Publikum einen echten Leckerbissen nach dem anderen. SIENA ROOT bieten Psychedelic Rock, der so authentisch wirkt, wie es nur geht. Der gesamte Auftritt wirkt wie eine große, spontane und vor allem spaßige Jam-Session, bei der sich alles in einem großen Fluss befindet und so sind die Übergänge zwischen den einzelnen Songs nicht immer erkennbar. Die Spielfreude überträgt sich schnell auf die Gäste und lässt eine erstaunlich energiegeladene Atmosphäre entstehen.
Nichts auf der Bühne wirkt mehr geplant, sondern als würde es spontan entstehen. Dass hierbei durchaus auch bewusstseinserweiternde Stoffe im Spiel sind, sieht man im Laufe des Abends besonders Pianist/Keyboarder Erik „Errka“ Petersson an. Neben den Instrumentalisten der Band, steht bei vielen Leuten aber sicherlich der neue Sänger Samuel Björö im Mittelpunkt. Dieser ist dann auch von der ersten Minute an mit großer Freude bei der Sache. Das Gesicht ist fast während des gesamten Auftritts verziert von einem breiten Lächeln. Gesanglich macht der neue Mann einen guten Job und bringt seine eigene Note in die Songs ein, was einige Zuschauer nach dem Konzert zu Lobeshymnen ansetzen lässt. Am meisten beeindruckt jedoch das Zusammenspiel von Gitarrist Matte Gustavsson und eben „Errka“ Petersson, welche sich ein ums andere Mal gegenseitig zu Höchstleistungen anspornen, was letztendlich in einem Spiel nach dem Ruf-Antwort-Prinzip gipfelt. Für das Auge wird ebenfalls etwas geboten als das Piano und das Schlagzeug in Flammen gesetzt werden und für einen Song brennen. Leider kommt aber jeder Abend an einen Punkt, an dem das Ende erreicht ist. In diesem Fall dauert das Ganze glücklicherweise zwei Stunden und hinterlässt ein absolut begeistertes Publikum.
Auch wenn es nur zwei Bands an diesem Abend zu sehen gab, war dieses Konzert intensiver und länger als so manche Tour mit vier Truppen. Sowohl PHONO ONE als auch SIENA ROOT haben an diesem Abend echte Klasse bewiesen und alles geboten, was das Herz begehrt. Wer also im Oktober noch Zeit zur Verfügung hat, der sollte sich zumindest SIENA ROOT nicht entgehen lassen. Die verbleibenden Tourdaten in Deutschland lauten wie folgt:
SIENA ROOT Tour 2015:
20.10.2015 Köln, Sonic Ballroom
21.10.2015 Nürnberg, K4 Nürnberg
22.10.2015 Freiburg, White Rabbit
23.10.2015 Essen, Turock (+ WolveSpirit)
24.10.2015 Leipzig, UT Connewitz