Konzertbericht: Shadowbane w/ Dystopolis, Reavers

06.02.2015 Bambi Galore, Hamburg

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Die Hamburger Power Metaller SHADOWBANE haben jüngst ihr Debütalbum „Facing The Fallout“ veröffentlicht, das in der Fachpresse mehr als nur wohlwollend aufgenommen worden ist (hier geht’s zur Rezension bei Metal1). Zur Feier des Releases luden die Hanseaten ins Bambi Galore nach Hamburg, um zu beweisen, dass sie es auch live draufhaben – das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Zuvor aber dürfen die REAVERS ran, eine Hamburger Thrash-Nachwuchsband. Die vier spielen sehr erdigen Thrash Metal mit deutlich hörbaren 80er-Einflüssen. In ihrem immerhin 45 Minuten langen Set geht es entsprechend zur Sache, und der Auftritt sagt einem guten Teil des Publikums sichtlich zu. Hinsichtlich der Technik präsentiert sich das Bambi heute Abend ohnehin sehr gut: Der Sound überzeugt nahezu von Anfang an. Nachdem die REAVERS gegen Ende der Setlist das Tempo spürbar angezogen haben, entlassen sie das Publikum schließlich mit einer gelungenen Coverversion von Tankards „Freibier“ in die verdiente Umbaupause.

Dysopolis

Mit DYSTOPOLIS nähert sich der Abend danach thematisch wie musikalisch sehr viel mehr dem Mainact an. Die Bremer spielen ebenfalls Power Metal und haben genau wie Shadowbane einen Schwerpunkt auf dystopischen Texten. Das Konzept passt nicht nur zum Bambi, das mit rohem Beton und unverkleideten Lüftungsschächten seine ganz eigene Bunkeratmosphäre ausstrahlt, es passt genauso zum Publikum – voll geworden ist es nämlich. Inzwischen hat sich ein großer Teil der Hamburger Underground-Fans in die Billstedter Location gedrängt, sodass man schon jetzt von einem guten Erfolg für die beteiligten Bands sprechen darf.

Dystopolis_-_Sons_of_a_Silent_AgeEntsprechend gut gelaunt legen DYSTOPOLIS los und präsentieren ihren atmosphärischen Power Metal. Die Band profitiert besonders von der Gesangsleistung von Sänger Andreas Müller, der mit seiner dunklen Klangfarbe einen gewissen Iced-Earth-Vibe in den Klang bringt, der ganz hervorragend zu dem melodisch-melancholischen Grundsound der Band passt. An den gezielt eingesetzten und synchronen Posen der Band sieht man zudem schnell, dass sie schon einige Bühnenerfahrung gesammelt hat. Mit „Metro“ präsentiert die Band schließlich sogar einen ganz neuen Song, der erst auf ihrem kommenden Album „V.E.N.O.M.“ zu hören sein wird. Nach 50 Minuten sind alle Beteiligten sichtlich zufrieden und es ist Zeit für den Headliner.

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SHADOWBANE betreten die Bühne und holen mit ihrem ersten Song noch die letzten Metaller aus den Ecken des Bambi vor die Bühne. Da die meisten Fans für sie gekommen sind und durch die vorigen Auftritte schon in gute Stimmung gebracht wurden, können die Hamburger sofort reüssieren – die Songs kennt hier ohnehin fast jeder, und bei nur einem Album ist die Setlist einigermaßen vorhersehbar.

Für eine eher kleine Band sind 90-minütige Shows ohnehin oft eine Herausforderung, wenn man sie mit nur einem Album bestreiten muss. SHADOWBANE gehen damit gelassen um und verlassen sich auf die Stärke ihres Debütalbums „Facing The Fallout“, spielen aber auch einen neuen Song („Enemies Of Reason“). Schließlich haben sie zwei bärenstarke Coverversionen im Gepäck. So gibt es nicht nur Iced Earths „Burning Times“, sondern auch Grave Diggers „Excalibur“ zu hören. Und obwohl die Coverversionen gut verfangen, ist die Resonanz bei den bandeigenen Hymnen noch um ein Vielfaches besser. Der Chor, der der Band bei „Under Bleeding Skies“ aus dem Publikum entgegenschlägt, kann sich wirklich hören lassen!

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Obwohl die kleine Bühne des Bambi nicht viel Platz für Bühnenperformanz lässt, haben SHADOWBANE mehr als ein besonderes Element parat. So spielt Bassist Moritz während eines Songs auf dem Bartresen und während einer längeren Instrumentalpassage kommen zwei in ABC-Schutzanzüge gekleidete Gestalten auf die Bühne und verteilen zur Freude des Publikums Schnaps aus Reagenzgläsern – schöne Ideen. Gegen Ende des Sets darf das Publikum schließlich sogar auf die Bühne und ein großer Kuttenchor unterstützt SHADOWBANE bei der Bandhymne „Dystopia“. Als die Show schließlich zu Ende ist, sieht man allerorten zufriedene Gesichter.

  1. Tear Down The Walls
  2. Beyond The Winds Of War
  3. After The Fallout
  4. Traitor
  5. Badlands Law
  6. Soulhunter
  7. Burning Times (Iced-Earth-Cover)
  8. Sonic Inferno
  9. Under Bleeding Skies
  10. Exalibur (Grave-Digger-Cover)
  11. Enemies Of Reason
  12. Last Division
  13. Dystopia
  14. Source Of Grief

An diesem Abend gibt es nichts zu meckern. SHADOWBANE legen einen erstklassigen Headlinerauftritt hin, mit Dystopolis gab es eine hochwertige Vorband und die REAVERS waren ein guter Opening Act. Wenn das hier die Zukunft des norddeutschen Metals ist, dann sind wir von der Apokalypse noch meilenweit entfernt.

Publiziert am von Marc Lengowski

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