Konzertbericht: RAM w/ Portrait, Trial

19.02.2018 München, Backstage Club

An einem Montag in München zu spielen ist mutig. Ist doch das Publikum der bayerischen Landeshaupstadt dafür bekannt, eher Konzerte am Wochenden zu bevorzugen. Wenn allerdings mit RAM und PORTRAIT zwei der in den letzten Jahren heißesten Heavy Metal Bands auf Co-Headliner-Tour gehen, kommen die Münchner Metalheads.

Schon kurz nach Einlass ist der Club gut gefüllt. Als dann TRIAL pünktlich um 19:30 Uhr loslegen, ist das Venue gesteckt voll und es gibt kein Durchkommen mehr. Das mag aber wohl auch am schlechten Wetter liegen, bei dem nicht mal Raucher lange draußen bleiben wollen. Musikalisch bieten TRIAL nämlich eher Standardware. Ähnlich wie die nachfolgenden Portrait, sind TRIAL auch im okkulteren Heavy Metal angesiedelt. Ein invertiertes Kreuz schmückt das Sidedrop und der Frontmann wirft sich immer wieder in beschwörende und theatralische Posen. Dabei hätte er sich lieber mal auf seinen Gesang konzentrieren sollen. Der ist nämlich fast das gesamte Set über ziemlich schief und wackelig. Die eher mittelmäßige Abmischung tut ihr übriges dazu, diese Show eher sang und klanglos an einem vorbeiziehen zu lassen. Nach knapp 40 Minuten ist der Spuk dann auch vorbei und TRIAL räumen das Feld für Portrait.

Nach etwas mehr als zehn Minuten, stürmen die auch schon die Bühne. PORTRAIT starten mit dem Intro „Saturn Return“ und dem Titelsong ihres aktuellen Albums „Burn The World“ in ihre Show und machen sofort klar, weshalb sie zu den Hoffnungsträgern der Szene gehören. Der Gesang von Sänger Per Lengstedt sitzt perfekt, besonders die hohen Schreie sind eindrucksvoll. Aufgrund der kleinen Bühne sind die Musiker in ihrer Bewegung zwar stark eingeschränkt, dennoch merkt man PORTRAIT ihre Energie und Spielfreude mit jeder Minute an. Zwischen zwei Songs merkt Sänger Per an, dass dies das erste Konzert von PORTRAIT in München sei. Bei der heutigen Leistung eigentlich unvorstellbar. Die Setlist ist eine gute Mischung aus alten und neuen Songs. Mit „Lily“ vom starken „Crossroads“-Album, haben die Schweden auch eine echte Hymne im Gepäck. Nach „Beast Of Fire“ endet das etwas zu kurze Set dann auch schon. Am frenetischen Jubel kann man erkennen, dass München gerne noch ein paar Songs mehr gehabt hätte.

  1. Saturn Return
  2. Burn The World
    We Are Not Alone
  3. Mine To Reap
  4. Lily
  5. Liberation
  6. At The Ghost Gate
  7. Martyrs
  8. Beast Of Fire

Nach einer erneut sehr kurzen Umbaupause, starten RAM in ihr knapp einstündiges Set. Diese Band muss nichts mehr beweisen, steht sie doch seit 1999 für starken Heavy Metal und energetische Liveschows. Allerdings scheint die Stimme von Sänger Oscar Carlquist heute etwas angeschlagen zu sein. Bereits beim ersten Song „Declaration Of Independce“ wackelt der Gesang. Dennoch liefern RAM eine grandiose Show ab und spätestens beim grandiosen „Flame Of The Tyrants“ rastet der gesamte Club aus. Schade ist aber, dass es nur wenige Songs der aktuellen Scheibe „Rod“ in die Setlist geschafft haben. Aber bei Nummern wie „Eyes Of The Night“ oder „Machine Invaders“ ist das meckern auf hohem Niveau. Die Ansagen von Oscar Carlquist sind so trve wie immer. Mal beschwört er den Zusammenhalt der Metal-Gemeinschaft, mal wettert er gegen Spandex tragende Poser-Bands und macht klar, dass RAM echte Männermusik spielen. Mit „Infuriator“ beenden RAM den offiziellen Teil des Konzerts. Sofort verlässt ein großer Teil der Zuschauer den Club, obwohl die fehlende Verabschiedung der Band stark auf einen Zugabenblock deutet. Und kurz darauf kommen die Musiker auch schon zurück auf die Bühne und legen mit „Gulag“ und „Wings Of No Return“ noch zwei starke Nummern nach. Erst danach verabschienden sich RAM und schicken die Besucher in die kalten Nacht hinaus.

  1. Declaration Of Indepence
  2. Eyes Of The Night
  3. Flame Of The Tyrants
  4. Awakening The Chimaera
  5. Suommussalmi (The Few Of Iron)
  6. Sudden Impact
  7. The Usurper
  8. Machine Invader
  9. Infuriator
  10. Gulag
  11. On Wings Of No Return

Ein sehr gut gefüllter Club und euphorische Fans sprechen eine deutliche Sprache: Das Tour-Package hat voll überzeugt. Die hohen Erwartungen an RAM und PORTRAIT wurden voll erfüllt und besonders letztere haben durch den perfekten Gesang und die knackige Spielweise der Musiker für ein echtes Highlight gesorgt. Und mit einen Ticketpreis von gerade einmal 15 Euro für knapp drei Stunden Heavy Metal, hat sich der Abend doppelt gelohnt.

Publiziert am von Juan Esteban

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