Als die PIXIES sich 2004 nach neunjähriger Auszeit wieder zusammenfanden, war dies etwas bis dahin vollkommen Unbekanntes. Mittlerweile hingegen ist es an der Norm, dass sich Bands trennen und (wenig) später wieder zusammenfinden. Die PIXIES als Trendsetter? Sicher nicht nur in diesem Bezug. Denn auch musikalisch war die Band stets Wegbereiter und Einfluss vieler anderer Musiker. Nun ist die Band endlich wieder live zu sehen, im Gepäck das neue Album „Beneath The Eyrie“ und BLOOD RED SHOES als Supportband.
Diese bekommen zwar nur eine halbe Stunde Spielzeit, wissen diese aber hervorragend zu füllen und für Eigenwerbung zu nutzen. Drummer Steven Ansell zeigt eine energiegeladene Performance und wäre mit seiner Stimme auch wunderbar in einer Band zu Zeiten von The Hives untergekommen. Laura-Mary Carter hingegen zeigt sich etwas zurückhaltender und begeistert mit ihrer wunderbaren Stimme und gekonntem Gitarrenspiel. Musikalisch bieten BLOOD RED SHOES Musik, die absolut auf das heutige Publikum zugeschnitten ist, soll heißen klassischen Grunge. Auch wenn das Genre wohl so weitgefächert ist, wie kaum ein anderes, ist doch zugleich klar, was sich dahinter verbirgt. Leichte Dissonanzen, schöne Melodien und häufiges Arbeiten mit der Laut-Leise-Dynamik. Diese simpel scheinende Formel jedoch dermaßen gekonnt umzusetzen, wie es den BLOOD RED SHOES heute Abend gelingt, ist alles andere als einfach. Dafür gibt es zurecht reichlich Applaus.
- Elijah
- Howl
- Mexican Dress
- God Complex
- Eye To Eye
- Bangsar
- Colours Fade
Den gibt es für die PIXIES auch. Schon beim Betreten der Bühne. Auch wenn der erste Song „Cecilia Ann“ in kompletter Dunkelheit gespielt wird. Denn genau das macht diese Band aus. Die PIXIES scheinen sich bisweilen aktiv zu bemühen, dem Hörer bzw. Zuschauer nicht zu gefallen. Gleichzeitig ist die Musik der Band derart gut, dass man nicht anders kann, als ihr zu verfallen. Das gilt natürlich für Klassiker wie „Wave Of Mutilation“, „Here Comes Your Man“ oder „Where Is My Mind“, „Monkey Gone To Heaven“ und natürlich „Gauge Away“, die mit frenetischem Jubel begrüßt werden – die Liste ließe sich problemlos noch fortsetzen. Doch auch die Songs vom aktuellen Album „Beneath The Eyrie“ kommen heute sehr gut an und fügen sich perfekt in die Show ein. Wobei man eigentlich sagen müsste, dass sich die Hits in das Set einfügen, da die PIXIES ihre aktuelle Platte komplett, wenn auch nicht am Stück, zum Besten geben. Das ist sicher nicht das übliche Vorgehen, aber was ist bei dieser Band schon üblich? Zugleich zeigt diese Zusammensetzung der Setlist aber auch das Vertrauen der PIXIES in ihren aktuellen Longplayer – zu Recht, wie man feststellen muss.
Denn Songs wie „In The Arms Of Mrs. Mark Of Cain“, „Ready For Love“ oder „Catfish Kate“ und „Long Rider” zeigen die Band in absoluter Bestform – lässige 33 Jahre nach ihrer Gründung bzw. 15 Jahre und drei Alben nach ihrer Wiedervereinigung. Davor kann man nur den Hut ziehen, was das Berliner Publikum am heutigen Abend auch tut.
Viel Bewegung herrscht auf der Bühne freilich nicht, Black Francis (Gesang, Gitarre) und Paz Lenchantin (Bass, Gesang) gehen gelegentlich ein paar Schritte zwischen David Loverings‘ Drumkit und ihren Mikros, Gitarrist Joey Santiago hingegen ist praktisch wie vor seinen Effektpedalen festgenagelt. Mindert das den Auftritt? Nicht im Geringsten, wie der Jubel der Anwesenden deutlich macht. Dieser verleitet die Musiker bei der abschließenden Verbeugung sogar zu einem Lächlen, welches während des Sets lediglich auf den Gesichtern von Paz und David zu entdecken war.
- Cecilia Ann (The Surftones cover)
- Something Against You
- Isla De Encanta
- Wave Of Mutilation
- St. Nazaire
- Nimrod’s Son
- Brick Is Red
- Break My Body
- Cactus
- All I Think About Now
- Gouge Away
- Long Rider
- Planet Of Sound
- Mr. Grieves
- The Holiday Song
- Bone Machine
- Ready For Love
- Los Surfers Muertos
- Bird Of Prey
- Wave of Mutilation (UK Surf)
- Winterlong (Neil Young cover)
- Here Comes Your Man
- This Is My Fate
- Ana
- Blown Away
- Caribou
- On Graveyard Hill
- Monkey Gone To Heaven
- Daniel Boone
- Silver Bullet
- Catfish Kate
- Death Horizon
- In The Arms Of Mrs. Mark Of Cain
- Hey
- U-Mass
- Debaser
Nach satten zwei Stunden Spielzeit beenden die PIXIES ihr Set, welches bei den Anwesenden keine Wünsche offen ließ. Klassiker und das komplette bockstarke neue Album „Beneath The Eyrie“, top Sound und mit den BLOOD RED SHOES eine grandiose Stimmung, dazu eine super Vorband – besser kann ein Konzertabend nicht laufen. Mögen die PIXIES uns noch lange erhalten bleiben und bald wieder zum Tanz bitten!