Konzertbericht: Pennywise w/ Authority Zero, Urethane, Noopinion

11.08.2023 Backstage, München

Nachdem PENNYWISE Europa bereits Anfang des Jahres als Support der Dropkick Murphys beehrt haben, kehren die Punk-Ikonen schon diesem Sommer für eine eigene Tour zurück auf den Kontinent. Neben diversen Festival-Shows bespielen PENNYWISE auch die Clubs der Bundesrepublik und haben dabei für jede Show eine andere Mischung an Support-Acts. In München gibt es davon gleich drei: AUTHORITY ZERO, URETHAN und NOOPINION übernehmen bei tropischen Temperaturen die Rollen der Anheizer im beinahe ausverkauften Backstage Werk.

Bereits um 19:00 Uhr eröffnen NOOPINION den Abend, was der Rezensent aufgrund von Problemen mit dem ÖPNV leider verpasst.

Kaum drei Jahre Bandgeschichte haben URETHANE erst auf dem Buckel, aber allein aufgrund der Allstar-Besetzung rund um Skate-Legende Steve Caballero ist der Andrang im Werk riesig. Mit einer Mischung aus Songs vom bisher einzigen Album „Chasing Horizons“ und Cover-Songs gestaltet sich das Set sehr kurzweilig. URETHANE sind eigentlich fast verschwendet als zweiter von drei Support-Acts.

Schon bevor AUTHORITY ZERO in ihr gut 30-minütiges Set starten könnte man den Eindruck gewinnen, dass es sich bei den Punkern aus Arizona um die Headliner des heutigen Abends handelt. Das Werk platzt fast aus allen Nähten und Temperatur und Luftfeuchtigkeit erreichen neue Spitzenwerte. Früher am Abend erzählte ein Fan der Band stolz, dass er AUTHORITY ZERO den ganzen Sommer hindurch quer durch Europe folgt und jede Show besucht. Die energetische Stimmung, die ab dem ersten Song durch die Halle rauscht, verwundert bei solchen Fans nicht mehr. Der Sound des Quartetts mag etwas gleichförmig sein, massive Mitsing-Chöre und ordentlich Bewegung im Moshpit gibt es aber trotzdem.

Für PENNYWISE ist der heutige Abend sowieso fast so etwas wie ein Heimspiel. Wie Frontmann Jim Lindberg betont, kommt die Band seit über 20 Jahren immer wieder gerne ins Backstage, dementsprechend viel Bock haben sowohl Musiker als auch Fans. Ab dem ersten Ton des Openers „Homeless“ fliegen Bierbecher und Körper durch die Luft, die man inzwischen aufgrund der Temperaturen wortwörtlich schneiden könnte. Doch Temperaturen hin oder her, PENNYWISE schonen weder sich noch das Publikum und haben eine Setlist voller Hits mitgebracht: „Can’t Believe It“, „My Own Country“, „Violence Never Ending“ oder das frenetisch mitgesungene „Fuck Authority“ bringen das Backstage Werk zum Kochen.

Natürlich dürfen bei einer PENNYWISE-Show auch Coversongs nicht fehlen. Bei „Minor Threat“ erhält Lindberg Unterstützung von AUTHORITY-ZERO-Sänger Jason DeVore, anschließend werden „Bob“ und „Kill All The White Men“ von NOFX angespielt und als Abschluss des regulären Sets erklingt der Ben-E.-King-Klassiker „Stand By Me“. Die Pause zwischen dem letzten Song und der Zugabe fällt überraschend lang aus, bei den extremen Temperaturen im Werk zu diesem Zeitpunkt aber eigentlich nicht verwunderlich. Nach „Living For Today“ folgt als krönender Abschluss mit „Bro Hymn“ die Band-Hymne schlechthin, die PENNYWISE auch am heutigen Abend allen verstorbenen Freunden der Band und der Zuschauer widmen.

  1. Homeless
  2. Can’t Believe It
  3. My Own Country
  4. Same Old Story
  5. The World
  6. Violence Never Ending
  7. Fuck Authority
  8. Minor Threat (Minor-Threat-Cover)
  9. Bob / Kill All The White Men (NOFX-Cover)
  10. Pennywise
  11. Greed
  12. Society
  13. Broken
  14. Alien
  15. Stand By Me (Ben-E.-King-Cover)
  16. Living For Today
  17. Bro Hymn

Punk und Hardcore leben, daran ändert auch der erste schöne Freitagabend seit Wochen nichts. Gerade in politisch und sozial schwierigen Zeiten wie diesen machen solche Shows wie heute Mut, denn die Szene steht nach wie vor zusammen. Aber auch abseits von Politik und Co. war der Abend ein Fest, sowohl die Vorbands als auch PENNYWISE haben trotz extremer Hitze mitreißende Shows abgeliefert und den jungen Wilden einmal mehr gezeigt, dass nach wie vor mit den Ikonen der Szene zu rechnen ist.

Publiziert am von Juan Esteban

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