Festivalbericht: Party.San 2013 – Tag 3

08.08.2013 - 10.08.2013 Flughafen Obermehler, Schlotheim

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Samstag, 10.08.13:

SKELETALParty.San 2013 - Skeletal Remains REMAINS eröffnen den finalen Tag mit ihrem Old School Death Metal und präsentieren diesen grundsolide. Einige Fans haben sich bereits vor der Bühne eingefunden, um diese junge Band zu unterstützen und die dankt es mit einer ordentlichen Show sowie einem neuen Song. Zum Morgoth-Cover „Bodycount“ kommt sogar deren Frontmann Marc Grewe auf die Bühne, was man so nicht unbedingt erwartet hätte.

 

MitParty.San 2013 - Procession ihrem neuen Album im Gepäck betreten PROCESSION die Bühne und präsentieren den Anwesenden ihren Old School Doom. Der ist mehr im klassischen Heavy Metal verwurzelt als im Death Metal und wartet somit mit einigen melodischen Leads auf, ohne dabei zu soft zu werden. Das treibende Drumming dominiert den Sound der Band, die eine sehr ordentliche Show abliefert und damit Werbung in eigener Sache macht.

 

MitParty.San 2013 - Hooded Menace Doom geht es weiter, allerdings mit Death Doom aus Finnland. HOODED MENACE präsentieren sich im düster-dreckig-brutalen Soundgewand, was bei den Leuten vor der Bühne prima ankommt. Allerdings sind das interessanterweise weniger Menschen als noch bei den beiden vorangegangenen Bands. Die Band scheint das nicht zu jucken, denn dass ihre Musik eher was für die Feinschmecker der Szene ist, wissen wohl auch die Musiker, zu ranzig sind ihre Kompositionen für die breite Masse.

 

Mit DEMONICAL und TSJUDER folgen zwei Bands, die in ihren entsprechenden Genres ein ähnliches Schicksal teilen. Beide Truppen sind schon ewig mit dabei, konnten allerdings nie die Qualität und Bekanntheit oder Beliebtheit der Genregrößen erreichen, was viele dazu veranlasst, sich eine Pause zu gönnen.

MitParty.San 2013 - Obscura OBSCURA folgt eine Band, die mehr technische Spielereien in einen Song packen kann, als alle vorangegangenen Bands zusammen gezeigt haben. Dass dies allerdings für die Hörer anstrengend werden kann, ist klar, was wohl auch die lichten Reihen vor der Bühne erklärt. Unabhängig davon bietet die Kapelle eine gute Show, auch wenn sich einige Feinheiten ihrer Kompositionen etwas im Wind verlieren. Dazu kommen lustige Ansagen wie „Kennt ihr noch die ‚Cosmogenesis‘? Wie viele haben die? Wie viele haben sie gekauft?“, die den Gig abrunden.

NichtParty.San 2013 - Helrunar wirklich rund läuft es dagegen bei HELRUNAR. So gut die Alben der Band, so uninspiriert ihr heutiger Auftritt. Irgendwie wirken die Menschen auf der Bühne so, als ob sie lieber wo anders wären. Dazu erklärt Sänger Skald Draugir permanent, dass dies der letzte Auftritt vom nächstjährigen Studiogang ist – da hätte man sich schon etwas mehr Enthusiasmus erhofft.

DieserParty.San 2013 - Desaster geht DESASTER sicher nicht ab, dafür jedoch die Tiefe in der Musik. Mit ihren bassarmen, eindimensionalen Kompositionen können die Veteranen trotzdem eine Menge Menschen vor die Bühne locken, die sich an den schnellen Strophen und stampfenden Refrains erfreuen. Dass der Musik jegliche eigene Note fehlt, stört dabei niemanden, denn Originalität ist gut und schön, aber anscheinend keine notwendige Voraussetzung, um die Leute anzusprechen. Auch hier gibt es ein „Black Magic“-Cover zu Ehren des verstorbenen Jeff Hanneman, dass allerdings nicht die Klasse der Deströyer-666-Version erreicht.

IMPALEDParty.San 2013 - Impaled Nazarene NAZARENE verspäten sich um ca. 25 Minuten, da es Probleme mit dem Auto gab. Macht nix, denn was die Finnen dann abliefern, entschädigt für das Warten. Mit ihrer Mischung aus Black und Thrash Metal sowie Rock ‘n‘ Roll wissen die Herren um Fronter Mika Luttinen das Publikum zu begeistern. Dazu muss man sich fragen, wie die Band mit nur fünf Minuten Soundcheck einen so amtlichen Sound hinbekommt und warum das bei den anderen Bands immer so viel länger dauert…

MitParty.San 2013 - Destruction DESTRUCTION folgt eine Ladung guten Old School Thrashs und außerdem spielt damit die letzte der Teutonic Four auf dem Party.San. So viel zur Statistik. Die dürfte von den Anwesenden kaum jemanden interessieren, denn was die Band hier abliefert, ist ganz großer Sport. Thrash vom Feinsten, allerdings mit einer Note Death und Black Metal, was das Ganze äußerst spannend macht. Die Leute vor der Bühne gehen komplett steil, was bei Songs wie „Nailed To The Cross“ jedoch auch nicht groß verwundert.

Allerdings kollidieren Desruction aufgrund der Zeitverschiebung (durch die Verspätung von Impaled Nazarene) mit PURGATORY, die derweilen die Zeltbühne zerlegen. Wie es sich für eine Band dieser Größe gehört ist, das Zelt knackvoll und die Sachsen geben Gas ohne Ende. Mit ihrem aktuellen Album „Deathcvlt – Grand Ancient Arts“ im Gepäck bieten sie Old School Death Metal allerhöchster Güteklasse, was die Anwesenden auch entsprechend honorieren.

Mit KORPIKLAANI folgt die obligatorsiche Pagan-Band des Party.San und man stellt sich zwei Fragen: a) Warum gibt es jedes Jahr wieder so ein paar Waldschrat-Heinis und b) warum regt sich da keiner auf, aber wenn Heaven Shall Burn spielen, gehen alle heim? Das verstehe, wer will…

Party.San 2013 - Carcass
Was dann kommt, ist der wohl am meisten erwartetete Auftritt des gesamten Festivals. Entsprechend ist es rammelvoll vor der Bühne, als die Grindcore-Legende CARCASS nach ausgiebigem, aber unterhaltsamen Soundcheck die Bühne betreten. Und was die Briten bieten, steht ihrem legendären Status in nichts nach. Die Songs kommen aus allen Bereichen des grandiosen Backkataloges, und während Jeff die coole Sau markiert, springt Bill wie angestochen über die Bühne und versprüht Spielfreude. Dabei treibt das Drumming die Band unerbittlich voran, was prima zu dem klaren Gitarrensound passt, der trotzdem druckvoll aus den Boxen dröhnt. Mit Songs wie „Carnal Forge“ oder „Exhumed To Consume“ bringt die Band die Stimmung zum Siedepunkt, meldet sich standesgemäß zurück und macht richtig Lust auf das kommende Album.

WasParty.San 2013 - Venom1 nach einem solchen Gig noch kommen kann? Niemand Geringeres als VENOM beschließen die 2013er Ausgabe des Party.San. Mit ihrer Mischung aus klassischem Heavy Metal und Thrash sorgen die Briten für richtig gute Unterhaltung. Es ist einfach herrlich zu sehen, wie Cronos und Co. ihre Songs vortragen, dazu posen, böse gucken und dabei immer ein Zwinkern in den Augen haben. Die Erfinder der Bösartigkeit, die heute keinen mehr schockieren, nehmen sich einfach mal nicht so ernst und begeistern damit umso mehr. Der Sound ist erste Sahne uns selbiges gilt auch für die Setlist, die ausschließlich aus Klassikern besteht: „Welcome To Hell“, „Black Metal“, „Countess Bathory“, „Live Like An Angel, Die Like A Devil“, „Bloodlust“ und „In League With Satan“ gehen den Versammelten runter wie Öl und bilden einen grandiosen Abschluss des Party.San Metal Open Air 2013.

Party.San 2013 - Venom2Unterm Strich ist es den Organisatoren des Party.San auch 2013 wieder gelungen, ein Festival auf die Beine zu stellen, dass für alle Fans von Death und Black Metal der alten Schule erste Wahl ist. Einzig die (geplante) Überschneidung der Zeltbands mit den Bands der Hauptbühne sorgte für Verstimmungen, da man für die – sehr guten und sehr gut ausgewählten – Zeltbands immer Zeit von den Bands auf der Hauptbühne abknapsen musste, was bei der Klasse der dort spielenden Bands schwer fiel.
Trotzdem muss die diesjährige Ausgabe des Party.San als Erfolg gewertet werden, denn eines war zu jeder Zeit deutlich – Hell Is Here!

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