Konzertbericht: Parov Stelar Band

PAROV STELAR mag dem durchschnittlichen Metalzine-Leser eher ein Unbekannter sein. Doch wer gern mal seine Nase in außergewöhnliche Genres steckt, dem wird der österreichische DJ sicherlich ein Begriff sein, schließlich ist er der berühmteste Vertreter und Pionier des Electro Swing. Und dieses Genre ist schon lange nicht mehr zu unterschätzen. Das zeigt schon allein, dass das Münchener Konzert von der deutlich kleineren Tonhalle in das Zenith verlegt werden musste – und selbst dort schnell restlos ausverkauft war. Und so drängten 6000 Fans in die Halle, um sich von Marcus Füreder aka PAROV STELAR und seiner Live-Band ordentlich einheizen zu lassen.

Zuerst begann das Konzert mit dem etwas anderen Support. Anstatt wirklich Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen betrat DJ PAT POREE um halb acht eher unauffällig die Bühne und begleitete das stete Hereinströmen der Konzertbesucher mit gut gemischten, aber auch unspektakulären House-Beats. Eineinhalb Stunden lang hatte man also noch locker Zeit, sich zu unterhalten, etwas zu trinken und, wer wollte, sich ein wenig einzugrooven.
Kurz vor neun Uhr war das Zenith dann schließlich so brechend voll, dass egal in welchem versteckten Winkel der Halle jegliche Bewegung und später auch das Atmen fast unmöglich wurde. Das war dem Publikum allerdings herzlich egal als die PAROV STELAR BAND schließlich zu spielen begann. Mit viel Elan legte PAROV STELAR seine Kompositionen auf, während seine Live-Musiker sich die Seele aus dem Leib spielten. Sängerin Cleo Panther überzeugte sofort nicht nur mit ihrem knappen, aber sehr stilvollen schwarz-weißen Outfit, sondern vor allem mit ihrer tollen, jazzigen Stimme. Auch Michael Wittner am Bass, Willie Larsson Jr. an den Drums und besonders Max the Sax am Saxophon und Jerry Di Monza an der Trompete bewiesen außerordentliche Virtuosität an ihren Instrumenten. So wurden PAROV STELARS Songs auch live zu einem mitreißenden Erlebnis. Mitreißend im wahrsten Sinne des Wortes, denn trotz des Gefühls, in einer Sardinenbüchse zu stehen, ließen es sich die wenigsten nehmen, zu all den so unglaublich in die Beine gehenden Rhythmen zu tanzen, zu swingen und sich gehen zu lassen. Frei nach dem Motto „Gehst du ohne Seitenstechen nach Hause, warst du nicht dort“.

Während des eineinhalbstündigen Konzerts gab sich die PAROV STELAR BAND auch alle Mühe, ihrem Publikum weiter einzuheizen. So bestand die Setlist gefühlsmäßig aus allen beliebtesten und flottesten Stücken des Repertoires, so reihte sich an diesem Abend beispielsweise „The Mojo Radio Gang“ nahtlos an „Libella Swing“, „Chambermaid Swing“ und „Catgroove“. Auch zwei neue Kompositionen wurden vorgestellt und vom Publikum ebenso begeistert aufgenommen wie die bereits bekannten Stücke. So bot der Abend zwar keinen wirklichen Höhepunkt, blieb aber ohne Einbrüche konstant auf grandiosem Niveau und ließ die Fans keine Sekunde im Stich. Als sich die Musiker dann nach zwei Zugabenblöcken von ihren Fans verabschiedeten herrschten im Zenith dann nicht nur gefühlte 60 Grad, sondern auch ausgelassene Stimmung sowie körperliche Erschöpfung vor.Leider nahm der Abend dann noch einen stressigen Ausgang, als die Veranstalter trotz augenscheinlicher guter Organisation und einer Menge gelassener Security es kaum schafften, die Jackenausgabe zügig zu gestalten. Der Großteil des Publikums musste über eine Stunde, einige sogar eineinhalb Stunden darauf warten, an ihre Garderobe zu kommen, und so bekam die glücklich-zufriedene Stimmung leider doch noch ihren Dämpfer.
Davon abgesehen war das Tour-Abschlusskonzert der PAROV STELAR BAND ein völlig zurecht ausverkauftes Vergnügen, und Electro-Swing ein Genre, das sicherlich mehr und mehr Fans gewinnen und dem österreichischen DJ viele weitere volle Hallen bescheren wird. Es sei ihm vollauf gegönnt.

Setliste
Oh Yeah
Matilda
Booty Swing
Libella Swing
Sally’s Dance
Catgroove
Chambermaid Swing
Homesick
Fleur de Lille
The Phantom (1930 Version)
Baska Brother
Jimmy’s Gang
The Mojo Radio Gang
La Fete
All Night
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On My Way Now (Love Part 2)
Libella Swing