Konzertbericht: Omnium Gatherum w/ Wolfheart, Nothgard

07.11.2018 Backstage (Halle), München

Der Herbst 2018 sollte für Anhänger des Melodic Death Metal gut werden, denn es stehen einige heiß erwartete Releases an. Da kommt es sehr gelegen, dass man an nur einem einzigen Abend gleich drei sehr gute Genrevertreter nacheinander auf der Bühne erleben und sich von dem jeweils neuen Material überzeugen kann. Das wäre OMNIUM GATHERUM, die vor Kurzem ihr bereits achtes Album „The Burning Cold“ herausgebracht haben. Begleitung für die Europa-Tour finden die Finnen in ihren Landsmännern von WOLFHEART, deren ebenfalls neuem Album „Constellation Of The Black Light“ und NOTHGARD sowie dem zugehörigen Neuling „Malady X“. Im Rahmen der „The Burning Cold Over Europe“-Tour macht die vielversprechende Kombo Halt in München.

War die kleine Halle des Backstage in München zu Beginn noch relativ leer, ändert das sich bald. Gut für NOTHGARD, die an diesem Abend Opener sind. Um 19:30 Uhr verdunkelt sich die Halle und es geht los – freilich nicht ohne das obligatorisch „epische“ Intro, das mittlerweile anscheinend jede Band im Repertoire haben muss. Als das verklungen ist, kommt der namensgebende Titeltrack „Malady X“, der mit der Line „Welcome to the show“ als Einstieg passend gewählt ist. Frontmann Dom kann auf der Gitarre sofort und unmissverständlich zeigen, was er kann. Der Song gefällt und der Sound kommt satt und sehr gut abgemischt aus der Anlage. Mögen die Alben nun Geschmackssache sein, so wissen NOTHGARD auf der Bühne durchaus zu überzeugen, was vor allem daran liegt, dass die Band aus talentierten Vollblutmusikern besteht, die ihr jeweiliges Instrument beherrschen – und das natürlich auch posierend gerne zeigen. Das wird auch bei Stücken wie „Age of Pandora“ deutlich, das astrein und rasend schnell präsentiert wird und das Dom mit einem gekonnt dargebotenem Solo in den Vordergrund rückt. Mit „The Sinner’s Sake“, das die Anlage durch ein fulminantes Finale fordert und Bewegung ins Publikum bringt, wird der Abschluss durch „Fall Of An Empire“ eingeleitet. Das Lied nimmt das vorher aufgebaute Tempo wieder zurück und lässt den relativ kurzen Auftritt von NOTHGARD für deren Verhältnisse ruhig und langsam(er) ausklingen. Den Aufforderungen nach einer Zugabe kann die Band wegen eines engen Zeitplans nicht nachkommen, verlässt die Bühne aber nicht ohne zu danken und verspricht eine Rückkehr.

  1. Voyage To Decay
  2. Malady X
  3. Age Of Pandora
  4. Epitath
  5. In Blood Remained
  6. The Sinner’s Sake
  7. Fall Of An Empire

Zeit für Tuomas Saukkonen und WOLFHEART. Die Finnen starten ihre Show gleich mit dem neuen 10-Minüter „Everlasting Fall“, der als Auftakt durch die Länge des Stückes gleichermaßen gewagt wie durch dessen langsam beginnendes, stetig anschwellendes Intro perfekt geeignet ist. Zugleich ist der Track eine hervorragende Einstimmung auf den bevorstehenden Auftritt, indem er die komplette Vielfalt des umfangreichen WOLFHEART-Sounds vereint – von feinen orchestralen Klängen bis zu knüppelharten, basslastigen Blastbeat-Passagen ist alles vorhanden. Dass der Sound hier leider noch nicht ganz stimmt und sich stellenweise überschlägt, mindert den Genuss. Zum Glück wird das aber relativ schnell behoben, was den Auftritt durchaus rettet. Die gut ausgebauten Instrumentalpassagen, für die man sich Zeit nimmt, werden minutiös abgeliefert und stehen live der Albumversion in nichts nach. Das trifft so auch auf alle nachfolgenden Songs zu – sei es „Aeon Of Cold“, „Call Of The Winter“ oder das ebenfalls neue „Breakwater“. Die kleine Halle des Backstage ist unterdessen komplett voll und so dürfte WOLFHEART wohl der eigentliche Favorit des Abends sein. Da kommt die Ankündigung des letzten Liedes, die aus dem Publikum mit einem „One more song!“ kommentiert und von Tuomas augenzwinkernd durch „That’s what I just said…“ beantwortet wird, viel zu früh. Unter verdientem Applaus räumen WOLFHEART danach die Bühne und gewähren den Platz für den eigentlichen Headliner des Abends.

 

  1. Everlasting Fall
  2. Aeon Of Cold
  3. Call Of The Winter
  4. Zero Gravity
  5. Breakwater
  6. The Saw
  7. The Hunt
  8. Ghosts Of Karelia

OMNIUM GATHERUM lassen nicht lange auf sich warten und legen sich sofort mit „The Burning Cold“ ins Zeug! Jukka Pelkonen und sein Kollegen wirken fast etwas übereifrig, als sie die Bühne betreten. Der Frontmann springt von einer Seite der Bühne zur anderen, erfreut sich sichtlich am zahlreichen Publikum, das die Band frenetisch begrüßt, und ist kaum noch zu beruhigen, während das Intro von „The Burning Cold“ ertönt. OMNIUM GATHERUM präsentieren sich sofort von ihrer besten Seite. Der Ton passt hier wieder perfekt zum etwas verspielten Klangbild der Finnen und der Auftritt erhält mit dem schnellen „Gods Go First“ Tempo, das während der gesamten Spielzeit nicht mehr merklich zurückgefahren wird. Auch hier nimmt man sich – ähnlich wie bei WOLFHEART vorher – Zeit, um die Instrumentalpassagen und vor allem die ausgedehnten Soli von Markus Vanhala an der Gitarre zu zelebrieren. OMNIUM GATHERUM spiegeln die positive Grundstimmung und Motivation, die in ihren Songs steckt, auch auf der Bühne wider und der Crowd gefällt es offenkundig, was in diversen Circle Pits mündet. Jukka weiß das sehr zu schätzen und sucht während „Frontiers“, dessen eingängiger Refrain stark vom Publikum getragen wird,  „Refining Fire“ oder dem neuen „Over The Battlefield“ den Kontakt zum Publikum – sei es durch das Animieren zur OMNIUM GATHERUM-typischen doppelten Pommesgabel oder das Händeschütteln der Leute in der ersten Reihe. Da ist keine Spur von Auftrittsroutine oder dergleichen und das kommt sehr gut an. Dadurch, dass die finnischen Melo-Death’ler auf ein mittlerweile ansehnliches Portfolio zurückgreifen können, kommen neben den neuen Songs auch bereits bekannte nicht zu kurz – so auch das beliebte und schwere „Skyline“ zum Ende hin. Das gestaltet die Setlist angenehm vielfältig und kurzweilig.

Selbstverständlich zitiert das Publikum OMNIUM GATHERUM zur Zugabe zurück auf die Bühne. Beim Instrumental „Luoto“ bekommt Jukka noch eine kurze Pause, bevor sich die Band bei „New Dynamic“ vollends verausgabt.

    1. The Burning Cold
    2. Gods Go First
    3. Frontiers
    4. Ego
    5. Be The Sky
    6. Refining Fire
    7. Deep Cold
    8. Sonic Sign
    9. Over The Battlefield
    10. Unknowing
    11. Fearless Entity
    12. Nail
    13. Skyline
    14. Luoto
    15. New Dynamic

Die Kombination von NOTHGARD, WOLFHEART und OMNIUM GATHERUM funktioniert und ergänzt sich hervorragend, hinterlässt unter den Besuchern Zufriedenheit und einen bleibenden Eindruck. Hätte man etwas ändern oder besser machen können? Vermutlich nicht – mal abgesehen von den minimalen technischen Schwierigkeiten beim Sound zu Beginn, was aber letztendlich zu verschmerzen ist. Und damit fällt das Fazit sehr positiv aus: Selbst wenn man als Besucher nicht alle drei Bands gekannt haben sollte, bot die Show die Möglichkeit, den Horizont zu erweitern und sich dem Genre hinzugeben. Speziell der wuchtige Auftritt von WOLFHEART überzeugte auf ganzer Linie.

Wer diese empfehlenswerte Kombination ebenfalls noch live erleben möchte, bekommt zu folgenden Terminen noch die Gelegenheit:

09.11.2018 (DE) Berlin – Bi Nuu
10.11.2018 (DE) Stuttgart – ClubCANN
11.11.2018 (CS) Prague – Nova Chmelnice
12.11.2018 (HU) Budapest – Dürer Kert 041
13.11.2018 (AT) Vienna – Szene
15.11.2018 (DE) Essen – Turock
16.11.2018 (GB) London – The Dome
17.11.2018 (NL) Rotterdam – Baroeg
18.11.2018 (BE) Vosselaar – Biebop
19.11.2018 (FR) Paris – Le Petit Bain
21.11.2018 (ES) Madrid – Copérnico
22.11.2018 (ES) Barcelona – Bóveda
23.11.2018 (FR) Lyon – MJC O Totem
24.11.2018 (CH) Lucerne – Schüür
25.11.2018 (DE) Trier – Mergener Hof

Publiziert am von

Fotos von: Andreas Brückner

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