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… unter anderem mit MESHUGGAH, STONE SOUR, MEGADETH, PARKWAY DRIVE und MARILYN MANSON (Donnerstag) sowie unter anderem ARCH ENEMY, JOHNATHAN DAVIS, RISE AGAINST und AVENGED SEVENFOLD (Freitag)!
In vielerlei Hinsicht hinterließen die ersten beiden Tage des NOVA ROCK Festivals gemischte Eindrücke: Die Organisation lief trotz erschwerter Bedingungen verhältnismäßig reibungslos, obgleich sich bereits ein paar potentielle Krisenherde zeigten, wohingegen einige der Bands Großartiges, manche aber auch nur Passables oder sogar Unterwältigendes zum Besten gaben. Einen kleinen Planungsdämpfer musste man am Samstag Vormittag hinsichtlich der Duschen hinnehmen, die erst später als an den Tagen zuvor in Betrieb genommen wurden, wodurch es zu längeren Wartezeiten kam. Dass einige der nur mäßig gut funktionierenden Gemeinschaftsduschen ausschließlich warmes Wasser hergaben – was am ersten Tag noch eine Wohltat gewesen war – machte die Körperhygiene für die inzwischen von Sonnenbränden geplagten Besucher wohl nicht gerade attraktiver. Wer sich rechtzeitig anstellte, hatte dennoch eine gute Chance, gepflegt und pünktlich beim Appell vor der Blue-Stage zu erscheinen.
Samstag, 16.06.2018
All jene, die sich nach einer feuchtfröhlichen Nacht erst spät aus dem Zelt gequält haben, bekommen von LIONHEART einen ordentlichen Tritt als Wachmacher verpasst. Tonnenschwere Breakdowns, heiser-aggressive Shouts – die Musik der amerikanischen Hardcore-Punk-Band, die erst im Vorjahr ihr Comeback nach einjähriger Pause gefeiert hat, ist zwar nichts Außergewöhnliches, lockt aber trotz der noch frühen Stunde eine nicht unbeträchtliche Zuschauerschar vor die Bühne. Man merkt, dass sich hier einige eingefleischte Fans eingefunden haben. Sogar die Wall Of Death, zu der LIONHEART ihr Publikum aufstacheln, kann sich sehen lassen, was bei einer Band, die auf dem Timetable so weit oben steht, gewiss keine Selbstverständlichkeit ist. Zu den Highlights des Festivals zählen die Jungs aus Kalifornien mit ihrer genretypischen Performance zwar nicht, aber als Einstieg in Tag Nummer drei geht die halbstündige Show völlig in Ordnung. Wer sich nach diesem kurzen Einstand in seinem Hardcore-Punk-Durst noch nicht gestillt sieht, kann es sich bei der blauen Bühne bequem machen, denn nach einer gut viertelstündigen Pause legen bereits STICK TO YOUR GUNS nach. Mit dem schicken, eine Weltkarte abbildenden Hintergrundbanner, den eher melodischen Gitarrenläufen und dem zwischendurch eingestreuten Klargesang hebt sich das ebenfalls aus den USA stammende Quintett sogar merklich von seiner Vorgruppe ab und sorgt damit für ein angenehmes Maß an Abwechslung. In Sachen Leidenschaft stehen STICK TO YOUR GUNS ihren Kollegen in nichts nach, Sänger Jesse Barnett shoutet, bis ihm der Kopf rot anläuft, und auf an den Instrumenten geben die Jungs aus Orange County alles. Ob Barnett seinen jugendlichen Fans ein gutes Vorbild abgibt, wenn er damit prahlt, dass Musik ihn mehr gelernt habe als die Highschool, die er abgebrochen hat, um mit der Band die Welt zu bereisen, ist zwar gewiss zu hinterfragen, doch für sich selbst hat er offensichtlich die richtige Wahl getroffen, wenn dabei solche starken Shows herausspringen. Mehr Metal, aber keineswegs weniger Breakdowns bringen im Anschluss WE BLAME THE EMPIRE auf die wesentlich kleinere Red-Bull-Music-Stage, die bereits zuvor der beliebteste Anlaufpunkt für Metalcore-Enthusiasten war. Auch die Österreicher, die nun an der Reihe sind, machen kein Geheimnis aus ihrer Ausrichtung. Von den kräftigen Shouts über die bisweilen sogar durchaus technischen Gitarrenriffs bis hin zu den wuchtigen Drums klingt hier alles wie gewohnt. Weniger üblich, aber leider furchtbar schwülstig sind die Symphonic-Keyboards aus der Dose, mit denen die junge Truppe ihre Live-Musik unterlegt. Dasselbe gilt unglücklicherweise für die schnulzigen Clean-Vocals von Gitarrist Moritz Osterer wie auch für die Akustikballade, die sich in die ansonsten größtenteils energiegeladene Setlist eingeschlichen hat. Der Enthusiasmus der Oberösterreicher, die sich mit ihrem Auftritt auf dem NOVA ROCK einen lang gehegten Wunsch erfüllen, ist nichtsdestotrotz bewundernswert. Musikalisch fehlt es WE BLAME THE EMPIRE jedoch eindeutig an Eigenständigkeit.
Einen mangelnden Wiedererkennungswert kann man BARONESS demgegenüber nicht vorwerfen. Da We Blame The Empire früher als geplant fertig sind, kann man die Progressive-Metaller gerade noch rechtzeitig erwischen. Das scheint jedoch an den meisten vorübergegangen zu sein, denn bis zum Ende ihrer Show ist der Bereich vor dem ersten Wavebreaker bestenfalls zur Hälfte gefüllt. Von etwaiger Verunsicherung ist den Amerikanern allerdings nichts anzumerken. Mit viel Elan spielen sich vor allem John Baizley und Gina Gleason an den Gitarren und am Mikro aufeinander ein, legen sehr viel Kraft in ihre Stimmen und präsentieren dabei eine abwechslungsreiche Zusammenstellung aus drängenden und ruhig-verschrobenen Songs. Zwar klingt der Gesang auf Dauer ein wenig zu monoton und die Musik etwas sperrig, sodass der Gig letztlich eher unspektakulär ausfällt, doch ein größeres Publikum hätten BARONESS auf jeden Fall verdient. Über leere Flecken im Zuschauerbereich müssen BODY COUNT nicht klagen. Die Crossover-Thrasher um Gangsta-Rapper Ice-T sind nicht nur mit einem deutlich umfangreicheren Publikum gesegnet, sondern machen sich auch darum verdient: Das einleitende Medley von Slayers „Raining Blood“ und „Postmortem“ löst bei den Zuschauern erst mal überraschend wenig Begeisterung aus, doch wer geglaubt hat, er könne sich hier ausruhen, hat die Rechnung ohne den grimmig dreinschauenden Frontmann gemacht. Zwischen Thrash-Granaten wie „Manslaughter“ und „Talk Shit, Get Shot“ fordert Ice-T die Leute in typischer Rap-Manier mit gespielter Herabwürdigung heraus und scheint damit Erfolg zu haben. Dass sich der inzwischen Sechzigjährige zwischendurch dezidiert gegen Rassismus ausspricht, entspricht ganz dem Geist seiner primären Genre-Heimat – leider aber auch der Sexismus, wenn er etwa von der „Pussyfication“ der seiner Ansicht nach zu verweichlichten Männer in den Moshpits spricht, die offenbar „zu viel Chai Latte getrunken haben“. Fazit: musikalisch top, inhaltlich eher fragwürdig.
Vor einem Jahrzehnt hätte man an dieser Stelle noch schreiben können, dass es mit Thrash Metal weitergeht – doch wir haben 2018 und BULLET FOR MY VALENTINE klingen längst nicht mehr wie auf „Scream Aim Fire“. Zwar sind in der Songauswahl der Waliser durchaus auch die älteren Alben mit Klassikern wie dem dynamischen „4 Words“ oder dem treibenden „Waking The Demon“ vertreten, doch dass es das inzwischen dem Modern Metal zugetane Quartett seit „Fever“ nicht mehr geschafft hat, zu früherer Größe zurückzukehren, macht sich auch bei ihrer Show bemerkbar. Einfallslose, weinerliche und stumpfe Tracks wie „Over It“ oder „Letting You Go“ lassen im Hinblick auf die neue Platte „Gravity“ Böses erahnen. Jammervoll waren BULLET FOR MY VALENTINE schon immer und ihr einstiges Emo-Image gewiss nicht vor Spott gefeit. Songs wie „Tears Don’t Fall“ zeigen jedoch ganz klar, was neuere Nummern wie „Don’t Need You“ schmerzlich vermissen lassen: kreative Melodien. Bis die Briten ihre Geschmacksverwirrung hinter sich gelassen haben, bleiben ihre Shows wohl ein zweifelhaftes Vergnügen – so auch dieses Mal. Mit LIMP BIZKIT betritt um 21:15 Uhr die nächste, sogar noch weiter zurückreichende Jugendsünde der zahlreich erschienenen Festivalbesucher die blaue Bühne. Tatsächlich wirkt der streitbare Frontmann Fred Durst in seinem ulkigen Aufzug aus Blümchenhose, Sporttrikot und Fischermütze wie ein skurriles Relikt der 90er Jahre, während Gitarrist Wes Borland wie immer schwarz-weiß kostümiert, diesmal auf elegante und stilvolle Weise die Blicke auf sich zieht. So abstrus wie Dursts Aufmachung ist auch seine Vorstellung: Bei seinen Ansagen zwischen den Liedern wirkt der Sänger seltsam desorientiert und seine Rap-Einlagen kommen eher peinlich als unterhaltsam rüber. Dass die amerikanischen Nu-Metaller zwischen ihren eigenen Klassikern wie „Break Stuff“ oder „Rollin’“ ständig scheinbar willkürlich Cover-Songs einschieben, bereichert das Konzert ebenso wenig wie ihr kleines Experiment bei „Full Nelson“, im Zuge dessen sie einen weiblichen Fan mitsingen lassen, der jedoch überhaupt nicht textsicher ist, wofür das arme, verunsicherte Mädchen von der Bühne gebuht wird. Alles in allem also eine entbehrliche Show.
Als Stammgäste auf diesem und gefühlt jedem anderen Mainstream-Rock-/Metal-Festival kommt man natürlich auch dieses Jahr nicht an VOLBEAT vorbei. Man kann es den Veranstaltern nur schwer verdenken, sind die dänischen Rockabilly-Metaller schließlich ein todsicherer Selbstläufer und Publikumsmagnet. Den Jungs aus Kopenhagen merkt man ihren großen Erfahrungsschatz deutlich an, ihr Spiel ist treffsicher und Fronter Michael Poulsen geht freundlich und entspannt mit dem Publikum um. Musikalisch wird hier leider weitgehend belangloser Hard Rock geboten, zwischen den überwiegend aus den letzten beiden Alben stammenden Tracks finden sich nur wenige mitreißende Ausnahmen wie zum Beispiel „A Warrior’s Call“. Hin und wieder überraschen VOLBEAT dann aber doch, wie etwa mit dem neuen Song „The Everlasting“, der angeblich von Slayer inspiriert wurde und tatsächlich immerhin so klingt, als könne er auch auf einer neueren Trivium-Platte auftauchen. Dass die Elvis-Metaller ungläubig staunen, als die Zuschauer bei „For Evigt“ sogar auf Dänisch mitsingen, lässt sie letztens Endes zumindest sympathisch dastehen, sodass ihre Show ein akzeptables Ende für den ansonsten wohl schwächsten Tag des Festivals bildet.
Sonntag, 17.06.2018
Schon seit einigen Jahren ist es auf dem NOVA ROCK Usus, dass Wendi’s Böhmische Blasmusik den letzten Festivaltag einläuten. Wem selbst das in Aussicht gestellte Freibier diese eigentümliche Tradition nicht schmackhaft machen kann, startet wohl erst mit LESS THAN JAKE in den Nachmittag, zumal die Red-Bull-Stage inzwischen geschlossen ist und Blue-Stage erst recht spät in Betrieb genommen wird, sodass man noch nicht die Qual der Wahl hat. Doch auch die trinkfreudigen Zuschauer des eigentlichen Opening-Acts werden hier nicht überfordert: Die Amerikaner spielen leicht verdaulichen Party-Pop-Punk und sind laut eigener Aussage selbst der Ansicht, dass ihre Musik am besten funktioniert, wenn man zumindest zwei Bier intus hat. Durch den Einsatz einer Trompete und eines Saxophons setzen sich LESS THAN JAKE mit ihrer Show zwar durchaus von der Norm ab, wirklich interessant ist das Gebotene dennoch nicht. Mit ihrem penetrant niveaulosen und großspurigen Gehabe schießen sich die Jungs letztlich vollends ins Aus.
Einen wesentlich sympathischeren Eindruck machen ENTER SHIKARI bei ihrer daran anschließenden Show. Die Briten, deren Logo auf dem Hintergrundbanner eher so aussieht, als gehöre es zu einem Unternehmen für nachhaltiges Ressourcen-Management, präsentieren sich ganz in elegantem Weiß und überzeugen mit ihrem energetischen Electronicore praktisch auf ganzer Linie. Dass die Jungs aus Hertfordshire das Keyboard im Gegensatz zum Synthesizer eher stiefmütterlich behandeln und stattdessen viele der Electro-Sounds vom Band abspielen lassen, erscheint zwar etwas unsinnig, doch die Motivation, die ENTER SHIKARI bei ihrem vielfältigen Set an den Tag legen, kann man ihnen nicht absprechen. Insbesondere die „Quick-Fire-Runde“, bei der sie vier Songs innerhalb von acht Minuten durchpeitschen wollen, hat es in sich. Zum Abschluss bedanken sich die Briten herzlich und begründen ihren Abgang in leicht gebrochenem Deutsch: „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.“
Für die wohl größte Überraschung im stilistisch durchmischten Line-Up des NOVA ROCK sorgt der britische Singer-Songwriter Mike Rosenberg alias PASSENGER. Beinahe kleinlaut betritt der Solokünstler mit seiner Akustikgitarre die Bühne und warnt das gespannte Publikum, dass es sich bei ihm um den wohl am wenigsten rockigen Künstler des Festivals handelt. Mit entwaffnender, aber völlig unbegründeter Bescheidenheit erzählt der ehemalige Straßenmusikant in seinen mal eher fröhlichen, dann wieder schwermütigen Liedern direkt aus dem Leben gegriffene Geschichten und stellt damit auf emotionaler Ebene beinahe alle bisherigen Auftritte der letzten Tage in den Schatten. Wer PASSENGER nur durch eher mittelmäßige Radio-Hits wie „Let Her Go“ und „Holes“ kennt, bekommt hier den Beweis, dass Rosenbergs folkige Indie-Musik noch wesentlich mehr zu bieten hat. Dass der bodenständige Einzelmusiker immer wieder zu Scherzen aufgelegt ist, sich aber auch nicht scheut, die Leute mit seinen melancholischen Songs zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen, zeugt von bewundernswerter Authentizität. Kein Wunder also, dass der Brite mit seiner herzlichen, vertrauensvollen Art selbst die Metaller unter den Besuchern anzusprechen vermag. Während sich Passenger vor dem auf Rock getrimmten Publikum erst mal behaupten musste, haben es BILLY TALENT von Anfang an leicht, Anklang zu finden. Schmeichelhaftes Gerede haben die kanadischen Alternative-Rocker längst nicht mehr nötig, sodass sie die Massen vor der Bühne mit ihrer inbrünstigen Darbietung von altbekannten Power-Songs wie „This Is How It Goes“ und „Devil In A Midnight Mess“ genau so begeistern wie mit ruhigeren, nachdenklicheren Nummern der Marke „Surrender“ und „Diamond On A Landmine“. Passenderweise lässt sich Sänger Benjamin Kowalewicz gerade nach „Try Honesty“ dazu hinreißen, eine Anekdote vom Wiener Gay Pride zu erzählen – das Gefühl von Euphorie, das der Frontmann dort erlebt haben will, ist auch im Zuge der Show deutlich spürbar. Dass die Kanadier ihrem früheren, bedauerlicherweise an MS erkrankten Schlagzeuger Aaron Solowoniuk für ein paar Songs die Drums überlassen und einem Mädchen aus dem Publikum bei „Devil On My Shoulder“ den Wunsch erfüllen, für einen Track mit ihnen auf die Bühne zu stehen und zu singen, gibt dem Auftritt dann noch das gewisse Etwas.
Diejenigen, denen der Metal im bisherigen Line-Up etwas zu kurz gekommen ist, werden im Anschluss von KILLSWITCH ENGAGE mehr als gebührend entschädigt. Mit minimaler Verspätung und maximaler Wucht spielen sich die Metalcoreler aus Massachusetts quer durch all ihre Schaffensphasen, sodass man sich über alte Klassiker wie „My Last Serenade“ und „This Is Absolution“ freuen darf, während neuere Nummern wie „Beyond The Flames“ und das mit mächtigen Double-Bass-Drums aufwartende „Hate By Design“ keinen Zweifel daran lassen, dass die Musik der Amerikaner mit den Jahren nichts von ihrer Intensität eingebüßt hat. Insbesondere Gitarrist Adam Dutkiewicz ist sichtlich mit einer Menge Spaß bei der Sache, tänzelt ohne Unterlass über die Bühne und lässt in seinem Übermut völlig ohne Scham die Hüften schwingen. Passenderweise lassen KILLSWITCH ENGAGE ihr Set mit ihrem beliebten Cover von Dios „Holy Diver“ ausklingen und schaffen damit eine stimmige stilistische Überleitung zum daran anschließenden Hauptact des heutigen Abends. Den letzten und mit einem Rahmen von zwei Stunden zugleich längsten Slot des diesjährigen NOVA ROCK haben sich IRON MAIDEN vorbehalten. Dass die Veranstalter goldrichtig damit lagen, den Heavy-Metal-Vorreitern die Poleposition zu überlassen, steht bereits beim eröffnenden „Aces High“ außer Frage, bei dem Leadsänger Bruce Dickinson in voller Fliegermontur zur Schlacht ruft, während eine imposante Kampfjetattrappe über seinem Kopf durch die Luft saust. Wie man es von den Briten gewohnt ist, erfährt das Bühnenbild im Laufe der Show gleich mehrere Wandlungen, ebenso wie Dickinsons Kostümierungen. Bei „The Trooper“ liefert sich der Sänger sogar einen spektakulären Schwertkampf mit dem Bandmaskottchen Eddie, wohingegen uns der kultige Zombie bei „Iron Maiden“ als diabolische Figur in Übergröße aus dem Hintergrund begrüßt. Interessanterweise haben IRON MAIDEN zwischen Evergreens wie „Fear Of The Dark“ und „Run To The Hills“ auch weniger beachtete Lieder wie „The Clansman“ und „Sign Of The Cross“ in ihre Setlist eingearbeitet. Während sich andere Bands wie Slayer bereits auf ihren wohlverdienten Ruhestand vorbereiten, werden es die Briten einfach nicht müde, mit ihren ausgefeilten Shows zu beeindrucken. Das absolute Highlight des NOVA ROCK Festivals steht damit unzweifelhaft fest.
Allein schon für die fantastische Vorstellung von IRON MAIDEN hat sich ein Besuch auf dem heurigen NOVA ROCK vollauf gelohnt, doch auch ein großer Teil der übrigen Bands wie auch die Organisation konnten überzeugen. Eine Veranstaltung von dieser Größenordnung – dieses Jahr war das Festival beinahe restlos ausverkauft – ist für alle Beteiligten eine beträchtliche Herausforderung, die in diesem Fall durchaus gekonnt bewältigt wurde. Die weniger herausragenden Shows und die gelegentlichen Probleme mit der Infrastruktur waren leicht zu verschmerzen, der Service konnte sich – an den Maßstäben eines Outdoor-Festivals gemessen – sehen lassen.
In finanzieller Hinsicht gilt es für die Zukunft jedoch einiges zu bedenken: Ist die Nachfrage nach Attraktionen wie einem Riesenrad und Bungeejumping derart groß, dass sie einen höheren Ticketpreis rechtfertigt? Ist es sinnvoll, alle Besucher mit einem „Müllbeitrag“ zu belangen, der von den Umweltsündern offensichtlich nur als Freifahrtschein zur Verschmutzung des Geländes verstanden wird? Die Planung eines Mainstream-Rock-Festivals ist eben eine Gratwanderung, die – wie man zuletzt beim Rockavaria oder beim inzwischen eingestampften Rock in Vienna beobachten konnte – gehörig schiefgehen kann.