Im Osnabrücker Hyde Park wurde die diesjährige No Mercy Festival Tour am 30. März eingeleitet. Auf dem Plan standen an der Zahl acht Bands, von denen ich bislang nur zwei gesehen hatte. Auf die beiden Headliner mit Namen Hypocrisy und Cannibal Corpse freute ich mich tierisch, da es zwei meiner Lieblingsbands sind.
Als wir reingingen, spielten bereits Exhumed. Prejudice und Spawn Of Possession hatten wir verpasst. Gleich am Eingang trafen wir Miri, was mal wieder sehr schön war. Wir sind dann erst zur Theke vorgerückt und dann zum T-Shirt Stand. Exhumed ist mir nur namentlich ein Begriff, daher kann ich da nicht wirklich viel zu sagen. Bei Vomitory hingegen hab ich schon einmal ein wenig in drei Alben reingehört. Live rocken die gewaltig, aber wir waren noch nicht in Stimmung und hatten uns das von hinten angeschaut.
Bevor dann Carpathian Forest auf die Bühne marschierten, ging Ur-Metaller Singh auf die Bühne, da er gebeten wurde, den Ausfall von Nattefrost bekannt zu geben. Dies tat er ganz lässig und die anwesenden Metaller klatschten großen Beifall für Carpathian Forests Entscheidung trotzdem zu spielen. Ein Gitarrist ersetzte Nattefrost und konzentrierte sich neben der Klampfe noch auf den Gesang. Hat er wunderbar hinbekommen und so werden die Fans dieser Band auch auf ihre Kosten gekommen sein. Mir hat es unheimlich imponiert, dass die Band über einen Gitarristen verfügen, der „mal eben“ einspringt und das so toll hinbekommt. Für die No Mercy Shows bekommen Carpathian Forest jedenfalls viele Sympathie-Punkte.
Als Carpathian Forest dann die Bühne für Kataklysm räumten, gingen Basti und ich nach vorne. Die Umbauarbeiten dauerten recht lange, aber als die Band dann auf der Bühne stand ging es gleich los. „This is the Life we chose…“ ertönte es aus den Boxen und „Ambassador of Pain“ startete. Der Song ist schon auf Platte ein totaler Hammer, und dementsprechend wild wurde dazu gebangt und gemosht. Bis dato waren die Fans schon beim ersten Song am lautesten und unterstützten die Kanadier durch und durch. Es wurde hauptsächlich von den letzten beiden Alben gespielt. So kam unter anderem auch „The Resurrected“, „In Shadows And Dust“, „For All Our Sins“, „Face The Face Of War“ und einige weitere Songs. Mir haben Kataklysm wesentlich besser gefallen, als letztes Jahr in Wacken, was aber auch an der Uhrzeit und der Hitze liegen wird. Der Wiedererkennungswert war auf jeden Fall geboten und die Brüder gaben richtig Gas. Der Höhepunkt des Gigs war sicher das etwa zweiminütige Drumsolo von Martin Maurais. Ich habe nie einen solch schnellen Drumalleingang gesehen. Maurais steht seinem Vorgänger Max Duhamel in absolut nichts nach. Es war ein wirklich tolles Konzert.
Nach einer erneut recht langen Unterbrechung wartete die Audienz nun auf die schwedischen Death Metaller von Hypocrisy. „Peter Tägtgren“-Sprechchöre ertönten und als die Band auf die Bühne kam wurde es ziemlich eng vorne. Wie zu vermuten war, ging der Akt mit „Born Dead Buried Alive“ los. Ich fand Peter enorm stark. Er singt live nicht wirklich anders, als auf Platte. Er ist zweifelsohne ein ganz Großer auf seinem Gebiet. Das gesamte Konzert war richtig stark. Allerdings gab es dort den heftigsten Pit, den ich bislang erlebt hatte. Wir standen direkt vor dem Moshpit und mussten uns teilweise leider mehr auf die Leute hinter uns konzentrieren, da sich dort schon einige fiese Leute angesammelt hatten. Ich habe einen Stiefel voll in den Brustkorb bekommen, der noch einige Tage danach schmerzte. Ein anderer fiel beim Crowdsurfen direkt mit dem Schwerpunkt auf meinen Nacken. Das war schon ziemlich übel. Aber was auf der Bühne abging, war ein Hochgenuss. Man spielte sich durch die gesamte Discografie, was den Fans sehr gut gefiel. „Erased“ ist live ein richtig flotter Feger, der wirklich Spaß macht. Allerdings war das Konzert dermaßen laut, dass man schon zwischen den Songs ein Fiepen im Ohr hatte. Drummer Horgh leistete an der Schießbude ganze Arbeit. Einen Unterschied zu Lars Szöke kann man da nicht heraushören, wie ich finde. Mein Hypocrisy-Debüt hat mir überaus gut gefallen. Peter Tägtgren hat auf der Bühne eine ziemlich starke Ausstrahlung und ihm hat es Spaß gemacht, dass konnte man sehen. Pommesgabel hoch für Hypocrisy!
Die nächste Pause dauerte etwas mehr als eine halbe Stunde, bis dann Cannibal Corpse die Bühne enterten. Ganz vorne war ich nicht mehr, da ich mir das lieber mit Verstand anschauen wollte und zudem ziemlich fertig war. George Fisher sieht ziemlich imposant auf der Bühne aus. Die Setlist bestand aus einem Mix von vielen Alben, hauptsächlich aber wohl „The Wretched Spawn“. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich gar nicht mehr weiß, mit welchem Song die US-Deather den Anfang machten. Jedenfalls kam sehr bald „Stripped, Raped And Strangled“. Da ging die Post ab. Ich war entzückt, wie gut Cannibal Corpse live doch rüberkommen. Schon bald wurde der nächste Song den weiblichen Wesen im Hyde Park gewidmet. „Fucked With A Knife“ startete und dass Basssolo zu Beginn wurde laut applaudiert. Ich fand es bärenstark. Corpse machen verdammt viel Spaß und sind bei jedem Event dieser Art ein würdiger Headliner. Zwischen den Songs wurden immer die „Hammer Smashed Face“-Rufe laut. Das trieb Fisher zwar ein Grinsen ins Gesicht, aber gespielt wurde der Song leider nicht. Dafür aber unter anderem „Pit Of Zombies“, wo es richtig derb zur Sache ging. „Staring Through The Eyes Of The Dead“, „Gallery Of Suicide“ und „They Deserved To Die“ waren weitere Kracher. Die Cannibals legten einen tollen Auftritt hin. Eine weitere Freude war es, dem Corpsegrinder beim Bangen zuzuschauen. Das kann keiner so wie er. Ich werde mir Cannibal Corpse bei jeder Gelegenheit wieder ansehen!
Der gesamte Abend war sehr gelungen und hat Spaß gemacht. Zwar war es, wie bereits erwähnt, arg laut, aber gut dass hält man aus. Ein Dank an dieser Stelle noch mal an die Organisatoren, die mir freien Eintritt gewährten!