Konzertbericht: Nightwish w/ Tristania

25.02.2005 Bayreuth, Oberfrankenhalle

Schon im Oktober konnte ich NIGHTWISH auf ihrer “Once Upon A Tour” live in Nürnberg erleben. Da die Tour bekanntlich zügig ausverkauft war, spielten sie nun noch einige Zusatzkonzerte, die sie hierzulande nach Braunschweig (24.2.), Stuttgart (28.2.) und am 25.2. eben nach Bayreuth in die Oberfrankenhalle führte. In Nürnberg waren die finnischen Superstars schon ausgezeichnet aufgelegt, da wollte ich mir das Konzert fast vor der Haustüre natürlich nicht entgehen lassen.

Recht kurz vor dem angegebenen Beginn um 20 Uhr kamen wir in die schon sehr gut gefüllte Oberfrankenhalle, in der es später noch brechend eng werden sollte, es dürften 6000 bis 8000 Besucher gewesen sein. Man konnte sich also kaum noch bewegen, wenn man etwas weiter vorne drin gestanden ist. Im Gegensatz zu Nürnberg waren hier auch überraschend viele Nicht-Metaller und betagtere Damen und Herren anwesend, das aber nur so nebenbei. Als ich ein paar Wochen vor dem Konzert erfahren habe, dass TRISTANIA – und nicht Sonata Arctica wie noch auf der regulären Tournee – als Vorband agieren werden, war ich doch recht enttäuscht, da ich vor allem die letzten drei Alben extrem langweilig finde.
Anfangs war auch der Sound nicht gerade gut, vor allem wars laut und den Gesang konnte man anfangs auch nur erahnen. Später wurde es dann aber schon etwas besser. Ich will hier jetzt nur eine subjektive Meinung abgeben, da ich ja wie gesagt schon auf CD – ausgenommen einige der älteren Sachen – keinen Gefallen finden kann und sich mein Eindruck live nur bestärkt hat. Die gesamten 45 Minuten durch hab ich mich gelangweilt und gewartet, dass es hier zu Ende geht, und alleine war ich mit der Meinung auch nicht. Das Publikum war auch nicht sehr mitmachfreudig und viele standen einfach nur rum. Die Band mühte sich zwar redlich ab und bewegte sich nach ihren Möglichkeiten recht gut auf der Bühne, aber mehr als durchschnittlichen Applaus und halbherziges Mitklatschen konnten sie dann doch nicht aus der Anwesenschaft herauskitzeln.

In der knapp 45-minütigen Pause (ja, war doch recht lange, aber Profis halten sich eben an ihren Zeitplan…) begann das immer enger zusammen rückende Publikum zwischendrin immer wieder zu klatschen und Nightwish-Chants anzustimmen, bis dann um 21:35 Uhr endlich das Licht ausging und das Intro ertönte, bei dem das immer noch hängende Tristania-Banner langsam gen Boden fiel und Platz für den gewaltigen Once-Hintergrund machte.
Unter tosendem Beifall ging das Instrumental in das „Once…“-Intro des aktuellen Albums über, und das eröffnende „Dark Chest Of Wonders“ wurde gleich mit massig Pyrogeknalle und Feuerfontänen begleitet, ebenso wie das folgende „Planet Hell“. Hier wurde gleich zu Beginn absolute Gänsehautstimmung kreiert und nahezu jeder im Publikum wachte so langsam auf. Nach dem Beginn und Tarja’s „Schönen guten Abend, Bayreuth“-Begrüßung konnten die Musiker auf tausende erhobener Hände blicken, was die Band an diesem Tag anscheinend noch ein Stück besser motiviert hat. Emppu und Marco flitzen wie frisch gebadete Wiesel über die Bühne, Tarja hatte ständig ein Lächeln auf den Lippen und bangte überraschenderweise auch recht heftig und oft, was man von den DVDs oder aus Nürnberg überhaupt nicht gewohnt war. Und Tuomas ist eh immer der Aktivste hinter seinem Keyboard.Nach „Kinslayer“ und „Phantom Of The Opera“ kam erstmal die obligatorische Gesangs- und Umziehpause für Tarja, in der man heute anstatt „Symphony Of Destruction“ den Pink Floyd-Klassiker „High Hopes“ zockte. Hier hat Marcos Gesangsleistung doch sehr überrascht, hätte ich nicht erwartet, dass er das so gefühlvoll rüberbringen kann. Auf jeden Fall eine gute Wahl, da der alte Megadeth-Schinken der Band nicht so recht gestanden hat.

Im Gegensatz zur Tour waren heute unter anderem auch das live großartige „The Siren“, und anstatt „Sleeping Sun“ wurde als heutiges Tarja-Solo „Kuolema Tekee Tajteilijan“ gespielt. Da war ich im Vorfeld doch recht skeptisch, alle Zweifel, ob das so gut funktionieren würde, verflogen bei der Vorstellung aber, Tarjas Stimme war auch heute wieder grandios in allen Tonlagen. Mit den Pflichtnummern „Wishmaster“ und „Slaying The Dreamer“ kam bei „Nemo“ schon nach knapp einer Stunde die Ansage, dass sie ihr letztes Lied spielen werden. Bei dem allen bekannten Charthit hüpften und klatschen alle mit, es soll sogar einige Black Metaller gegeben haben, die in diesem Moment mit dem Kopf genickt haben. Der Wasservorhang vor der Bühne war hier wieder sehr beeindruckend.
Nach einer kurzen Pause kam der (mehr oder weniger) Zugabenteil, der mit „Deep Silent Complete“ eingeleutet wurde. „Ghost Love Score“ hat mich in Nürnberg noch nicht so recht beeindrucken können, hier dafür aber um so mehr. Die zehn Minuten vergingen im Flug, sogar bei den eingespielten Orchesterpassagen klatschen alle und feierten die Band. hier tauchte auch der Wasservorhang wieder auf, diesmal allerdings wurden dort noch Sterne hinein projiziert, was dann wirklich sehr einzigartig und beeindruckend ausgesehen hat. Gegen Ende des 10-Minüters wurde über das vordere Drittel der Halle noch ein Konfettiregen abgefeuert. Recht lang hat uns Marco dann noch hingehalten mit seiner Ansage, bis dann mit dem letzten Song „Wish I Had An Angel“ noch ein großes Pyrofeuerwerk gezündet und laut geknallt wurde.

Zurecht stolz wirkten die fünf Musiker am Ende bei ihrer Verbeugung vor der Masse, und entsprechend gefeiert wurden sie dabei auch noch. Leider dauerte der Auftritt nur knapp 90 Minuten, für 35 Euro konnte man doch ein, zwei Lieder mehr erwarten. Trotzdem wars wieder ein Erlebnis, dass sich am Ende wieder gelohnt hat. Die Band ist eben einfach schon sehr routiniert, dafür ist’s aber auch lustig, wenn Marco plötzlich mal etwas zu spät anfängt zu singen oder in seinem Übereifer gegens Mikro rennt und dann verstohlen zur Seite grinst. 7 von 11 Once-Liedern war dann aber doch etwas viel, schade fand ich auch, dass „Ever Dream“ aus der Setlist gestrichen wurde, und nun komplett auf die ersten beiden Alben verzichtet wird. Aber kann man nichts machen, sonst gabs auch nichts zu kritisieren.

Setlist Nightwish:
Dark Chest Of Wonders
Planet Hell
Come Cover Me
The Kinslayer
The Phantom Of The Opera
High Hopes (Pink Floyd Cover)
Bless The Child
The Siren
Wishmaster
Kuolema Tekee Tajteilijan
Slaying The Dreamer
Nemo

Deep Silent Complete
Ghost Love Score
Wish I Had An Angel

Geschrieben am 25. Februar 2005 von Metal1.info

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