Geradeso konnten wir noch in die Halle schlüpfen als INDECENT ihr Repertoire zum Besten gaben. Allerdings gab es nur noch einen Song und das war leider nur ein mangelhaftes Dissection Cover von „The Somberlain“. Schnödes Black Metal Gekeife und viel zu leise Gitarren konnten mich da einfach nicht überzeugen. Vielleicht hatten sie vorher was besseres dargeboten, jedoch kann ich dazu keine Stellungsnahme machen da ich eben noch nicht anwesend war.
Es folgten SEPULCRUM die mit ihrer Art Death Metal schon ein paar mehr Leute anlocken konnten. Mid-Tempo Kost die zum Mitnicken anregten, aber mehr tat sich nicht wirklich. Der Sänger sah auch wirklich etwas albern aus wenn er krampfhaft versuchte zu growlen. Klang auch recht herausgekotzt. Auch so konnte mich die Band nicht überzeugen, sei es wegen den dissonanten Soli oder dem matschigen Sound – wobei die Jungs dafür überhaupt nichts konnten. Ein gutes hatte jedoch die Sache, ein wirklich astreiner und blitzschneller Berserker hinter dem Drumkit der allem irgendwie eine Form gab. Der Auftritt war unspektakulär, aber ganz nett.
Mit TYP 1 konnte ich dann aber wirklich nichts mehr anfangen. Eine Metalcore Band hat meines Erachtens nach zwischen Viking, Death und Black Metal Bands rein gar nichts verloren. So schauten bis auf zwei Mannen im Publikum auch der Rest wie ich bedeppert in die Runde als jene Zwei wie die Blöden rumpogten. Was mir an TYP 1 jedoch gefiel war, dass sie trotz „falscher Musik am falschen Platz“ Spaß an ihrer Musik hatten. Jedoch sprang der Funke halt nicht über. Metalcore gepaart mit weiblichem Gesang, bei einem Song sogar mit einem weiblichen Chor, lässt diese Art von Musik halt nicht reizvoller erscheinen.
Die letzte Band an diesem Abend waren dann DEUS DIABOLUS die das Eis geradezu zum bersten brachten. Die Mischung aus Black, Death und Thrash Metal hatte es einfach in sich. Anfangs dachte ich wegen den zwei Keyboardspielern das gleich eine Gothic Orgie ausbrechen würde. Als ich dann jedoch den Sänger sah, den man sich als eine Mischung aus Gimly und Kerry King vorstellen kann, wurde meine ersten Eindrücke völlig ausgeschlossen. Und so ging es dann gleich heftig los. Klasse Riffs die mit dezenten Keyboardeinlagen sanft untermalt wurden. Eine klasse live Band die das Publikum bis zur letzten Sekunde im Griff hatte. Am Ende stand die halbe Bangerschaft inklusive mir auf der Bühne und es wurde Selbstverstümmelung am Genick vollübt. So muss ein erster Abend auf einem Festival enden.
Samstag, 18.06.
Nachdem man dann, wie es nunmal üblich auf Festivals ist, von komischen Gesängen und derber Musik geweckt wurde wollten die Stunden einfach nicht verstreichen bis die erste Band des Tages auftrat. Also schlenderte man umher und fand dann auf dem recht kleinen Gelände doch noch zwei Stände die keinen Alkohol ausschenkten. Einer war wohl eher für Frauen gedacht (Entschuldigung für diese fast schon chauvinistische Aussage) da es dort nur Schmuck und Taschen gab. Der andere Stand gehörte zu Nocturnal Empire Records die ihren Umsatz steigern wollten. Ich war jedoch blank und schaute daher zu wie andere ihr Geld verprassten.
Dann endlich um 15:15 betraten KROMLEK die Freiluftbühne. Mit Tierfellen und Trinhörnern bewaffnet, machten sich die Jungs an’s Werke dem geneigten Zuhörer Viking Metal näher zu bringen. Das Problem bestand leider darin, dass die Sonne keine Gnade zeigte und genügend Sitzplätze vor der Bühne waren. Ausserdem war der Sound wieder recht schlecht und dazu fehlte noch ein Bassist auf der Bühne. Daher gab es gerade mal lausigen Beifall vom Publikum was die Band aber nicht wirklich störte. Klasse Auftritt auch wenn’s eigentlich nicht meine Musik ist.
Die nächste Band, LEGIO MORTIS, zeigte mit ihrem keyboardlastigen Misch-Masch aus Black und Death Metal leider weit aus weniger als die Vorgängerband. Meist Mid Tempo, schlechte Instrumentenabmischung (ein zu lautes Keyboard und ein stark dominierender Bass passen einfach nicht zusammen) sowie herbe Timing-Probleme konnten einem wahrlich nur gegen den Strich gehen. Im Endeffekt war ich recht glücklich als diese Vergewaltigung der Instrumente zu Ende ging.
Zwar schien die Sonne weiter, aber etwas Morbides betrat die Bühne. DEFLORATION schimpfte sich dieses Etwas. Und das erste Mal wurden sogar Zuschauer direkt vor die Bühne gelockt. Eine genaile Mischung aus Up und Mid Tempo sowie einer heftigen Prise Cannibal Corpse brachten mich dann auch endlich nach vorne und ich konnte mir die Spieltechniken der einzelnen Mitglieder mal genauer unter die Lupe nehmen. Der Bassist der beim Up Tempo locker mal mitzupft, ein wahrlich genialer Drummer der halb Maschine zu sein scheint, ein super Gitarrenduo welches nur das Vortrefflichste hervorbrachte und ein Sänger.. nein, kein Sänger. Eher ein großes Monstrum was zwar ein bisschen zuviel drin hatte aber dafür die beste Bühnenperformance lieferte. Insgesamt ein genialer Auftritt der das Publikum endlich auflockerte.
Dann kamen endlich FARSOT auf die ich mich die ganze Zeit schon freute. Doch der Auftritt der fünf Mannen stand von Anfang an unter einem schlechten Licht. Ein Soundcheck sollte das 15-minütige Gewusel auf der bÜhne darstellen jedoch bekamen FARSOT keinen richtigen. Im Nachhinein wurde mir von den Bandmitgliedern vorgetragen, dass niemand den anderen über die Monitore hören konnte. Trotzdem lieferten FARSOT einen super Auftritt ab der das restliche Publikum aber leider nicht so fesselte wie sonst. Dank dieser Ignoranten gab es dann auch keine Zugabe, dabei wäre es „Nailing The Holy One“ von Necrophobic gewesen!
Nun erwartete uns HUMAN NATURE, eine Neo Thrash Band die mich doch ziemlich langweilte. Zwar hat alles gepasst und es gab auch gute Riffs wie auch nette Drumsalven, jedoch konnte ich viel Soulfly und Sepultura in der Musik wiedererkennen – und bis auf alte Sepultura kann ich dem nichts abgewinnen. Trotzdem ein guter Auftritt.
Die wohl regional-bekannteste Band mit einer weiblichen Growlerin sind RECAPTURE. Und die heizten dem Publikum ordentlich ein. Um das inbrünstige Feuer zu löschen kam dann ein Feuerwehrmann auf die Bühne. Der wollte jedoch nur, dass die Camper die ihr Zelt im Wald aufstellten jenes doch bitte entfernen sollen. Naja, es interessierte ehrlich gesagt keine Sau und so wurde weiter Death Metal der alten Schule gezockt. Klasse Riffs die die Haare schon selber zum Bangen brachten und bis auf Rachel von Sinister könnte ich keine Frau nennen die soviel Energie in sich bürgt. Weder Frau Gossow noch Sabina von Holy Moses konnten der jungen Dame mit dem Vader Shirt das Wasser reichen. Zum Schluss gab’s dann noch ein zum Schmunzeln anregendes Cover von „Eye Of The Tiger“, aber auch das trat Ärsche.
Die regional sehr beliebte Band GERNOTSHAGEN repräsentierten sich erst mit Speeren und übertriebenem Posing, flogen dann aber wieder zurück in die Gegenwart und bote Viking Metal dar. Die nicht so wirklich anspruchsvollen Texte die meist aus „Aaah“ bestanden tangierten mich eher peripher, jedoch war der Sound diesmal ungemein gut. Komische Techniker vor Ort oder nur ein klarer Heimvorteil. Naja, ich fror und zog mich deshalb zurück in mein Zelt von dem ich aber dennoch noch ziemlich viel mitbekam. Zum Beispiel schlechte Soli wie auch ein äusserst dominantes Keyboard.
Irgendwann fielen mir die Augen zu und sie gingen weder bei Black Messiah noch bei Cutthroat wieder auf, jedoch erwachte ich zum Soundcheck von NOCTE OBDUCTA. Jener Band konnte ich bisher noch nicht wirklich viel abgewinnen, doch an diesem Abend.. Entschuldigung. In dieser Nacht konnten sie mich richtig fesseln mit ihrem langsamen Black Metal der durch poetische Verse angereichert ist. Der Sound den sie bekamen überragte sogar den von GERNOTSHAGEN, aber das ist auch kein Wunder als Headliner. Dass NOCTE OBDUCTA schon eine Menge Live Erfahrung haben konnte man ihnen anmerken, denn die Interaktion zwischen Publikum und Band lief hervorragend. Auch das Unter- beziehungsweise Miteinander in der Band passte Perfekt. Eine wirklich gute Band zum Abschluss. Und dann schlief ich richtig ein.