Seit nunmehr 15 Jahren gehören LES DISCRETS zur Speerspitze französischen Blackgaze/Post-Metals. In Deutschland stand das Projekt des szenebekannten Illustrators Fursy Teyssier bislang allerdings erst einige wenige Male auf der Bühne, vornehmlich auf Festivals. Gemeinsam mit HERETOIR spielt die Band aus Lyon nun einige ausgewählte Shows – eine davon im Münchner Feierwerk.
Als erste von nur zwei Bands eröffnen HERETOIR um kurz nach halb neun den Konzertabend – die Bedingungen dafür könnten kaum besser sein. Zwar ist die Kranhalle mit rund 80 Leuten (noch) nicht über die Maßen gut gefüllt – die Fans, die da sind, scheinen aber richtig Lust auf den seit „The Circle“ merklich von Alcest inspirierten Post-Metal des ehemaligen Agrypnie-Gitarristen David „Eklatanz“ Conrad zu haben. Die Begeisterung, die der Band für ihr mitreißend dargebotenes Set entgegenschlägt, färbt dafür wiederum auf die Musiker ab: So gehen auch HERETOIR heute voll in ihrem Tun auf und laufen zu Bestform auf: Mit Leichtigkeit gelingt es HERETOIR heute, jede Stimmung – von gefühlvoll bis mitreißend – in ihre Songs zu legen. Gerade das aktuelle Material weiß da zu begeistern. Ein zwar etwas basslastiger, dadurch aber auch enorm druckvoller Sound tut sein Übriges, dass der 45-minütige Auftritt eine mitreißende Dynamik entwickelt, der man sich nur schwer entziehen kann. Waren HERETOIR mit ihrem ersten Album live bisweilen noch etwas dröge, wissen die Münchner mittlerweile auf ganzer Linie zu überzeugen: Eine wirklich große Show dieser mehr als unterstützenswerten Band aus heimischen Gefilden.
- Eclipse
- Exhale
- Heretoir
- Inhale
- Golden Dust
- Alpha
- The White
- The Circle
Ohne große Starallüren und überlange Umbaupause beginnen LES DISCRETS bereits um 21:50 Uhr. Schnell füllt sich die Halle wieder, will doch niemand mehr als nötig von dieser Live-Rarität verpassen. Besser ist das: Vom ersten Ton an stimmt bei den Franzosen, die sich im Halbkreis auf der Bühne positioniert haben, alles: Der Sound, die Hingabe, die Songauswahl. Dass die Show, ohne Bühnendeko, ohne „Fronter“ im klassischen Sinne, und quasi ohne Ansagen zwischen den Stücken sehr puristisch ausfällt, stört da kaum. Lediglich, dass der Über-Hit „Le Mouvement Perpétuel“ bereits in der Mitte des Sets gespielt wird, ist für den weiteren Verlauf des Abends etwas ungünstig. Nicht, weil das restliche Material dagegen nur erblassen kann, sondern weil man vom unausweichlichen Ohrwurm so sogar schon während des Konzertes gepiesackt wird. Dass die schlussendlich doch erfreulich zahlreich erschienenen Fans LES DISCRETS bei dieser Darbietung nicht ohne Zugabe gehen lassen, ist klar – so müssen die Franzosen nach knapp einer Stunde Spielzeit noch „La Traversée“ und „Song For Mountains“ drauflegen, ehe sie unter stürmischem Applaus endgültig die Bühne verlassen dürfen.
- L’Échappée
- Les Feuilles De L’Olivier
- Le Reproche
- Virée Nocturne
- Le Mouvement Perpétuel
- Chanson D’Automne
- Après L’Ombre
- La Nuit Muette
- La Traversée
- Song For Mountains
Einmal mehr beweist das heutige Konzert, dass es nicht immer die aufwendige Show, das große Programm, eine Unzahl an Vorbands und Co-Headlinern sein muss: Zwei Auftritte für faires Geld, guter Sound in einer schönen Location und Fans, die all das zu schätzen wissen, reichen völlig aus, um einen Abend wie den heutigen für alle Beteiligten zu einem gelungenen werden zu lassen.