Konzertbericht: Kreator w/ Eluveitie

18.08.2021 Innsbruck, Music Hall

Corona hat viel Kurioses beschert, aber hätte man vorher jemals gedacht, KREATOR und ELUVEITIE zusammen auf einem gemeinsamen Konzert zu erleben? Nun, in der Music Hall in Innsbruck war es möglich. Ein Konzert mit echten Menschen, die nicht sitzen, mit echten Bands, die nicht im Stream laufen und das auch noch in einer Halle? Das 3G-Konzept (getestet, geimpft, genesen) macht’s in Österreich möglich.

Das Publikum, das zahlenmäßig ungewohnt viel erscheint (am Ende des Abends aber die Halle „nur“ halb auslastet), ist bereits vor den Auftritten in bester Stimmung: Es treffen sich Leute, die sich gefühlte Ewigkeiten nicht mehr auf einem „echten“ Konzert gesehen haben. Es genügen schon ein paar Iron Maiden Songs aus der Konserve, um unter den Besuchern einen Chor zu bilden.

ELUVEITIE eröffnen den Abend und haben damit leichtes Spiel. Als die neunköpfige Band die Bühne betritt, bricht Jubel aus. Sänger Chrigel beteuert mehrfach wie froh er sei, nach so langer Zeit wieder auf einer Bühne vor einem Publikum stehen zu dürfen und ist sichtlich gerührt. So eingestimmt legen sich die Schweizer sofort ins Zeug und präsentieren Songs aller Alben. Chrigel wechselt so oft zwischen diversen Flöten, der Mandoline und dem Mikrofon, dass die Pause , die das Drumsolo im Laufe des Auftritts verschafft, mehr als willkommen erscheint. Bei Songs wie „Quoth the Raven“ und „Call of the Mountains“ entsteht durch das Duett zwischen Fabienne und Chrigel eine grandiose Stimmung. Speziell Fabienne scheint sich regelrecht zu verausgaben. Indes ist der Sound perfekt abgemischt, sodass die einzelnen Instrumente klar und deutlich klingen. Die Band beweist mit der Setlist Geschick und wechselt gekonnt härtere Songs mit nahezu zarten Klängen.

Erst ganz am Ende ihrer Setlist spielen ELUVEITIE noch „Inis Mona“ und das Publikum dankt es, wobei der an die Besucher übergebene Refrain nicht auf Anhieb gelingen will – es war ja schließlich seit dem letzten Konzertbesuch eine lange Zeit vergangen. Nach ungefähr 90 Minuten räumen ELUVEITIE die Bühne unter großem Applaus.

  1. Ategnatos
  2. King
  3. Call of the Mountains
  4. Deathwalker
  5. Quoth The Raven
  6. Slumber
  7. Worship
  8. Artio
  9. Epona
  10. Rose For Epona
  11. Ambiramus
  12. Havoc
  13. Thousandfold
  14. Breathe
  15. Helvetios
  16. Rebirth
  17. Inis Mona

Nach kurzer Umbaupause betreten KREATOR mit dem neuen Bassisten Frédéric Leclercq den Schauplatz – begleitet von großem Jubel und Beifall. Auch den Thrash-Metal-Veteranen merkt man deutlich an wie sehr sie dieses Konzert herbeigesehnt haben: endlich kommt mit Publikum und Band zusammen, was zusammen gehört. Auch wenn die „London Apocalypticon“ Klasse hat, reicht das bloße Schauen eines Konzertmitschnitts nicht an einen echten Auftritt heran. Der Einstieg mit „Violent Revolution“ und Pyro hinterlässt Eindruck und vor allem Stimmung im Pulibkum. Petrozza bekundet mehrfach seine Dankbarkeit für diesen Auftritt und heizt der Crowd kräftig ein, indem er unter anderem mehrfach Circlepits fordert. Selbst eine Wall of Death muss an diesem Abend bei seinen „Hordes of Chaos“ nicht vermisst werden. KREATOR enttäuschen Fans alter Tage keinesfalls und spielen Songs aus dem kompletten Portfolio mit Leidenschaft und Hingabe. Mit „Hail to the Hordes“ gibt es zusammen mit „Satan Is Real“ und „Fallen Brother“ gibt es insgesamt drei Songs vom aktuellen Album „Gods of Violence“. Letzteres bringt – für KREATOR-Verhältnisse – gegen Ende etwas Ruhe, bevor die Band zu den letzten drei Songs aufdreht.

Zu „Flag of Hate“ darf die Fahne natürlich nicht fehlen und ohne ein einziges Wort weiß das Publikum vorab sofort Bescheid. Die Aufforderung von Petrozza ist überflüssig: Der Circle Pit entsteht fast von alleine. Der Abschluss mit den Klassikern „Betrayer“ und „Pleasure to Kill“ ist schlichtweg grandios und lässt trotz des etwas dröhnenden Sounds kaum Wünsche offen – außer dem nach einer Zugabe.

Auch wenn es die Crowd noch so fordert, entfällt diese jedoch. Nach 17 Tracks gehen die Lichter in der Halle an. Der kurze Ausbruch aus der Realität ist vorüber und hinterlässt viele zufriedene Gesichter. Sowohl für Bands als auch Fans war dieser Abend mehr als überfällig. Vielleicht zeigt das Konzert, was möglich sein kann und wie zukünftige Konzepte aussehen könnten, um bald auch in Deutschland wieder Veranstaltungen dieser Art durchführen zu können.

  1. Violent Revolution
  2. Extreme Aggression
  3. Phobia
  4. Terrible Certainty
  5. Satan Is Real
  6. Hordes Of Chaos
  7. Hail To The Hordes
  8. 666
  9. Awakening Of The Gods
  10. Enemy Of God
  11. People Of The Lie
  12. Endless Pain
  13. Phantom Antichrist
  14. Fallen Brother
  15. Flag Of Hate
  16. Betrayer
  17. Pleasure To Kill

 

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Fotos von: Andreas Brückner

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