Konzertbericht: Kampfar w/ Vreid, Dreamarcher

23.10.2016 Erfurt, From Hell

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Wer hätte es gedacht: Trotz des Umstandes, dass es Sonntagabend ist, führt die Mischung des vielversprechenden norwegischen Line Ups DREAMARCHER, VREID und KAMPFAR verdientermaßen dazu, dass das Erfurter From Hell so gut wie lange nicht mehr besucht ist. Die Parkplätze vor Ort sind allesamt voll, in der Location selbst drängt sich eine Schlange vor der Bar und die Merchandise-Stände sind vollkommen ausgelastet – wie gesagt, dass an einem Sonntagabend!

dreamarcher-03Ungewohnt geht es weiter, denn die für um acht angekündigten DREAMARCHER eröffnen die Show tatsächlich auch pünktlich. Das junge Quartett aus Oslo stellt sein spannendes, selbstbetiteltes Debüt vor und läutet einen Abend ein, der auch als Indie-Recordings-Label-Night hätte durchgehen können; ebenso wie die noch folgenden Mainacts stehen DREAMARCHER bei dem skandinavischen Qualitätslabel unter Vertrag, was ihnen wohl auch den begehrten Slot auf dieser Tour verschaffte. Die Post-Metaller wissen ihre Chance zu nutzen und spielen ein kurzes, aber abwechslungsreiches Set und machen neugierig auf ihren ersten Silberling. Trotz dessen, dass das Quartett musikalisch anders verwurzelt ist als die heiß erwarteten VREID und KAMPFAR, geben DREAMARCHER einen guten Einstand in einen Abend, der sich zu steigern weiß.

vreid-05Kurz vor neun betritt der erste Main Act des Abend die Bühne. VREID, dieses sympathische Quartett aus Sogndal, ist mittlerweile seit zwölf Jahren im Geschäft und schafft es dank seiner lockeren Professionalität, das Publikum nach den ersten Minuten vollends im Griff zu haben. Es folgt ein knapp einstündiger Auftritt, den Bassist Hváll mehrfach als besten Gig ihrer bisherigen Deutschland-Konzerte betitelt. Warum? Weil eine hervorragende Songauswahl, ein begeistertes Publikum und ein top Sound auf gesprächige VREID treffen. Die Norweger haben dermaßen Lust auf diese Show, dass ihre Energie auf das Publikum überschwappt und die Interaktion zwischen Musiker und Zuhörer absolut stimmig ist. Mit einem Querschnitt ihrer Diskografie befeuern VREID die gut 140 Zuschauer, die jeden einzelnen der zehn Tracks mit Applaus und Devils Horns verabschieden. Eine Stunde und einem Meer an glücklichen Gesichtern später verlassen VREID die Bühne – gerne hätten die Norweger noch ein paar Tracks spielen können!

kampfar-22Gegen halb elf und somit Arbeitnehmer-freundlich vollkommen im Zeitplan liegend, betreten KAMPFAR die Bühne. Eine Bühne, vor der sich noch immer das Gros an Zuschauern drängt und welche die Black-Metaller ebenso gespannt in Empfang nimmt wie ihre Landsleute zuvor. Bereits in den ersten Sekunden des ersten Songs wird allerdings deutlich: Der Druck einer zweiten Gitarre wie zuvor bei VREID fehlt. Der Sound erscheint zunächst dünn, der Gesang von Dolk sowie die Doublebass rücken dafür mehr in den Vordergrund. Dieser soundtechnische Kniff entwickelt allerdings schnell sein Potenzial, nämlich besonders in Dolks höheren Gesangseinlagen. Wenn dieser nicht damit beschäftigt ist, seiner Kehle gutturale Laute zu entlocken, lobt er den Gig in Erfurt ebenso wie Hváll – diese höflichen Norweger wieder. In puncto Dynamik stehen KAMPFAR ihren Vorgängern selbstverständlich in nichts nach, die anfänglich fehlende zweite Gitarre rückt durch die kraftvollen Songs sowie dank der einnehmenden Bühnenpräsenz der Band immer mehr in den Hintergrund. Nach über 70 Minuten und einem wunschlos glücklich machenden Set beenden KAMPFAR ihren Auftritt, der diesen Abend so gelungen abrundet wie er mit DREAMARCHER begonnen hat.

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Es gibt kaum bessere Geldanlagen, als gerade einmal 20€ in diesen norwegischen Export zu investieren; der Zuschauer bekam Bands in Hochform geboten, mit VREID und KAMPFAR sogar hochgradig sympathische wie spielwütige Bands. Eingebettet in einen äußert guten Sound, verausgabten sich Musiker und Fans bis zur letzten Minute. Diese Kombination an Bands ist ein Highlight und das From Hell unterstreicht erneut, dass es nicht nur eine einfache Location ist, sondern der ideale Ort, um Konzerte jeglicher Metal-Nuance stattfinden zu lassen!

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