Wenn es den einen Künstler gibt, den man mit Stoner Rock in Verbindung setzt, dann ist das definitiv JOHN GARCIA, ob nun als Mitglied von Slo Burn, Kyuss oder Vista Chino oder wie aktuell, auf Solopfaden. Mit „John Garcia“ legte er nun sein Solodebüt vor und natürlich darf hierfür eine ausführliche Tour nicht fehlen. Mit im Gepäck hat der Mann, aus der Wüste Arizonas, die Niederländer von Komatsu sowie die Briten von Steak.
Die Eröffnung des Abends dürfen KOMATSU auf sich nehmen und über etwas mehr als die Hälfte des ersten Songs sieht es sehr bitter für die armen Kerle aus. Insgesamt befinden sich tatsächlich nicht mehr als zehn Leute vor der Bühne. Bis zum Ende des ersten Stückes füllt sich der Bereich auch weiterhin nur sehr langsam, aber danach geht es stetig bergauf mit der Zuschauerzahl. Das norddeutsche Publikum ist eben manchmal doch sehr störrisch und braucht eine Weile, um mit den jeweiligen Bands warm zu werden. Dank der engagierten Leistung der vier Männer aus Eindhoven, kann man aber nach und nach zufriedene Gesichter erkennen. Das Quartett bietet von der ersten Sekunde an erstklassigen Stoner Metal und der Sound wird dem auch absolut gerecht. Der Bass wummert mächtig aus den Boxen und das Schlagzeug ist präsent und druckvoll. Die beiden Gitarristen zocken mal etwas rockigere und dann wieder etwas verspieltere Riffs, jedoch verlieren KOMATSU nie den Schwung. Gegen Ende des 30 Minuten dauernden Sets, gibt es verdientermaßen Applaus aus dem mittlerweile zahlreichen Publikum und während des restlichen Abends, darf sich die Truppe über eine Menge an Gesprächen mit den Fans freuen.
Den zweiten Part des Abends dürfen STEAK übernehmen. Die vier Briten stehen, passend zum gesamten Tourpaket, ebenfalls für recht klassischen Stoner Rock und nennen natürlich auch Kyuss und Slo Burn als größte Einflüsse. Der etwas größere Bekanntheitsgrad macht sich ab Beginn des Auftritts bemerkbar und das Publikum ist etwas zahlreicher geworden. Die Band selbst macht einen guten Job und wirkt durchaus motiviert, auch wenn die Art von Sänger Kippa recht gewöhnungsbedürftig ist, da er liebend gern mit dem Rücken zum Publikum steht. Erschwerend hinzu kommt der sehr durchwachsene Sound, bei dem alles zu einem regelrechten Brei wird. Ob dies nun am Abmischen liegt oder dem Stil der Band geschuldet ist, erschließt sich bis zum Ende nicht ganz. Das zweite große Manko sind zudem die fehlende Abwechslung und die fehlende Durchschlagskraft. Die insgesamt knapp 40 Minuten des Auftritts sind weder Fisch noch Fleisch und die geteilten Reaktionen sind auch dem Publikum anzumerken.
Nun ist es soweit und der Meister höchst selbst betritt die Bühne im Rostocker MAU Club. Eingeleitet wird der Auftritt von JOHN GARCIA mit dem Instrumental „Caterpillar March“ sowie dem folgenden „One Inch Man“. Somit ist schnell klar, dass neben den Stücken des Soloalbums auch diverse Nummern von Kyuss und im späteren Verlauf sogar Slo Burn zum Set gehören werden. Der anfängliche Eindruck von Mister Garcia machte jedoch erst mal Angst, denn der gute John wirkte ziemlich abwesend und neben der Spur. Seine einzige Sorge schien seinen In-Ear-Kopfhörern zu gelten und sein Blick verriet, dass er vor der Show definitiv etwas an seinem Rausch gearbeitet hat. Kurz gesagt, es haben sich vermutlich viele Leute auf eine kurze Show eingestellt. Nachdem dann die ersten Stücke des Solodebüts gespielt waren, ließ JOHN GARCIA mit seiner einzigen Ansage des Abends jedoch durchblicken, dass er und seine Band Bock auf die Show haben und es erst der Anfang ist. So ist es dann auch. Insgesamt gut anderthalb Stunden spielt sich die Truppe durch die Laufbahn von JOHN GARCIA, Kyuss und Slo Burn und die Fans feiern jedes der Stücke gebührend. Etwas deplatziert wirkte im Laufe der Show ein vereinzelter Crowdsurfer, da sich die Menge deutlich aufs Headbangen und Tanzen konzentrierte. Der Sound ist glücklicherweise auch wieder deutlich klarer als bei Steak und so kommen alle Musiker auf ihre Kosten. Ausgiebige Riffs, treibendes Schlagzeugspiel und tolle Bassläufe unterstützen die raue Stimme des Mannes, dem dieser Abend gehört bis zum Ende, dass trotz der besagten anderthalb Stunden und knapp 20 Songs viel zu früh kommt.
Mit KOMATSU gab es eine sehr positive Überraschung an diesem Abend und die Niederländer werden definitiv von der gemeinsamen Zeit mit JOHN GARCIA profitieren. Die anfängliche Zurückhaltung der anwesenden Gäste wich im Laufe des Abends gänzlich und besonders eben erwähnte Truppe aus Eindhoven konnte mit ihrer Gelassenheit zum Anfang punkten. JOHN GARCIA bewies zudem, dass es keine großen Reden braucht, um das Publikum anzuheizen oder es notwendig ist, hohle Phrasen in die Menge zu werfen. Es reicht für jemand mit solchem Namen eben doch, ein Riff, eine Melodie oder eine Textzeile und das Publikum ist voll in der Hand des Künstlers. Wer die Chance hat, eines der ausstehende Konzerte in Deutschland zu besuchen, der sollte sich sein Ticket sichern.