Konzertbericht: Hellflame Festival – The South Side Of Hell

2008-10-25 Stadthalle, Lichtenfels

Unter dem Banner „Hellflame Festival“ haben die Veranstalter ein hübsches Paket geschnürt, welches neben sämtlichen Größen des europäischen Black und Thrash Metals, sowie den Bands der Ragnarök Aaskereia Tour, auch die wiedervereinigten IMMORTAL enthielt. Das diese drei Norweger, dass Zugpferd des ganzen Festivals waren, muss man nicht weiter erwähnen. Der Parkplatz vor der Stadthalle Lichtenfels war überschwemmt von Anhänger der „Sons of Northern Darkness“. Egal wohin man blickte, sprangen einem Shirts oder Heckscheibenaufkleber der Unverwüstlichen entgegen. Doch bis zum Auftritt, lagen noch einige Stunden vor mir.Nach einer kurzen Stärkung nach der langen Fahrt und anfänglichen Schwierigkeiten mit der Gästeliste(s.u) fand ich mich während dem Auftritt von GWYDION in de Halle wieder. Anders als beim Ragnarök – meine einzige Vergleichsmöglichkeit- war die Bühne nicht längs aufgebaut und die Ränge gesperrt, was vor allem zu späterer Stunde den Füßen zu schaffen machten.

GWYIDION legten, ebenso wie SVARTSOT eine konstante Leistung an den Tag. Scheinbar etwas routiniert von der laufenden Tour stimmte die Mischung zwischen Band, den Instrumenten und dem Publikum so weit, dass beide Bands ihre Auftritte in den Ordner für gelungene Auftritte abheften konnten.

Die danach folgenden DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT um Frontfrau Onielar waren die ersten reinen Black Metaller des Abends und zogen eine erstaunliche Menge vor die Bühne. Bewaffnet mit einigen Litern Kunstblut und einem aufwendig verziertem Kreuz, spielten sie eiskalt einen Bandklassiker nach dem anderen und zelebrierten eine Black Metal Show wie aus dem Bilderbuch!
Die komplette Tracklist:

1.Ars Moriendi
2.Thanatos
3.Bearer of Blackest Might
4.Tempestous Sermonizers
5.Chronicler of Chaos
6. Slaughtercult
7.Nocturnal March.

Danach tauschte sich das Publikum komplett aus; Piraten mit Papierhüten versammelten sich in den vorderen Reihen, denn die Jungs von ALESTORM waren an der Reihe. Diese griffen auch gleich die Show ihrer Vorgänger auf und gaben gleichzeitig zudem einen kleinen Seitenhieb an Immortal weiter, als sie sich mit „We are ALESTORM, an we come from the cold forrrrrests of norrrrrrrway and tonight we are here to rrrrape the dead body of the christ [30 sekunden Pause] actually our music is about pirats“ vorstellten. Gespielt wurden daraufhin alle Hits aus dem aktuellen „Captain Morgan’s Revange“ Album. Bei „Wentches and Maids“ kamen noch die Kollegen von Svartsot&Co. auf die Bühne, die den Ausklang der Ragnarök Aaskereia Tour, gebührend feiern wollten.Nach dem Titeltrack „Captain Morgan’s Revange“ war auch schon wieder Schluss und machten die Bühne für ihre Kollegen frei.

Als HOLLENTHON nach der Umbaupause endlich an der Reihe war, leerte sich die Halle leider sehr deutlich und zu Beginn fanden sich gerade mal knapp Hundert Personen vor Bühne ein. Dennoch boten sie eine konstante Leistung, die neben den Hits des aktuellen Albums „Opus Magnum“ auch einen kleinen Ausschnitt aus den beiden anderen Alben bot. Einziger Wermutstropfen, des sonst gelungenen Auftritts war, dass sehr viel -unter anderem die weiblichen Vocals- vom Band kamen und so die Authentizität des Auftritts etwas gedämpft wurde.

Mit URGEHAL wurde es erneut pechschwarz auf der Bühne. Sänger Trondr Nefas schien trotz (oder gerade wegen) seines -scheinbar- angetrunkenen Zustandes bei guter Laune zu sein und lieferte eine konstante, wenn auch nicht allzu spektakuläre Show ab. „Fuck You“ Rufe, bei dem ein oder anderen Aussetzer wurden mit „Fuck you, too!“ abgetan.
Schöner Oldschool Black Metal am späten Abend.
Die komplette Tracklist:
1.We Are Unholy (Opptelling Skarp)
2. Risus Sardonius
3. Dødsmarsj Til Helvete
4.Mirror Satan (Husk Slutt)
5.Antireligiøus
6.Goatcraft Torment
7. The Eternal Eclipse
8.Satanic Black Metal in Hell

Mit dem Einbruch der Dunkelheit, zog es TYR auf die Bühne und mich zur Tür hinaus um ein wenig frische Luft zu schnappen. So ging der Auftritt bis zum Cover „The Wild Rover“ komplett an mir vorbei. Ich habe mir jedoch sagen lassen, dass sie eine konstante Leistung gebracht haben und so klangen, wie auf den 492 anderen Auftritten dieses Jahr auch.

Danach war es endlich Zeit für für die Co-Headliner des heutigen Abends. SODOM durften ganze 60 Minuten alles daran setzen, die Stadthalle in Schutt und Asche zu legen. Dies gelang ihnen mit Titel wie „Agent Orange“ und „Witching Metal“, sowie einem Song der dem verstorben Ex-Schlagzeuger Witchhunter gewidmet auch ganz gut. Lediglich der Sound war über einen Teil der Show etwas zu matschig, wie schon vereinzelt bei anderen Bands am heutigen Abend.. Als Rausschmeißer gab es noch „ihren größten Hit“(Zitat Angelripper) „Ace of Spaces“ und dann war auch schon Feierabend.

Nach einer 50-minütigen(!!!) Umbaupause war es dann soweit für den Headliner und den Hauptgrund Vieler, dieses Festival überhaupt zu besuchen: IMMORTAL.
Im Nachhinein frage ich mich, warum man diese enorme Umbaupause brauchte. Denn bis auf 6 weitere Marshallboxen und einem neuen Banner hatte sich nichts verändert.
Aber das tat alles der Spielfreude IMMORTALs keinen Abbruch. Spätestens hier wurde jedem klar, dass die Reunion 2007 keine reine finanzielle Angelegenheit war. Denn so performt nur eine Band, die genau weiß, was sie will!Neben Feuerspucken hat Abbath in den letzten Jahren noch etwas Deutsch gelernt. Neben dem Standartrepertoire „Guten Abend“ und „Danke“, kam noch ein lautes „Was?“ hinzu, falls die Menge nicht genau das tat, was er wollte. Dass die Band sich mittlerweile auch nicht mehr allzu Ernst nimmt, zeigt auch das Verhalten Abbaths, der während „Tyrants“ einfach mal ein kleinen Hüpfspiel veranstaltete, indem er in die Hocke ging und aufsprang, während gleichzeitig das Publikum die Arme gen Hallendecke reckte.Der Sound war überraschend klar und so erschienen auch alte Klassiker in gänzlich neuem Licht. Nach einer Ankündigung, man würde demnächst das Studio betreten und 2009 ein neues Album herausbringen, kam man mit „Beyond the North Waves“ auch -leider- schon zu Ende. 90 Minuten IMMORTAL pur. Vielleicht eine der wenigen Reunions der letzte Jahre, die auch wirklich etwas bei der Band bewirkt haben.
Die komplette Tracklist:

01.The Sun No Longer Rises
02.Withstand the Fall of Time
03. Solarfall
04.Sons of Northern Darkness
05.Tyrants
06.One By One
07.Damned in Black
08.Wrath From Above
09. Unholy Forces of Evil
10.Unholy Storms in the North Abyss
11. Blashyrkh (Mighty Ravendark)
12. Battles in the North
13.Beyond the North Waves

Aber ganz perfekt war dieses Festival, trotz der sehr guten Bandauswahl und des weites gehend akzeptablen bis sehr guten Sound auch nicht. Größter Kritikpunkt war das katastrophale Pfandsystem mit Papierschnippsel, welche man sich an zwei der hoffnungslos überfüllten Kassen besorgen musste. Gottseidank, wurde direkt am nächsten Tag auf der Homepage, eine Abschaffung dieses Systems verkündet.

Weiter waren die Bierpreise für eine Metalveranstaltung deutlich zu teuer. 2€ plus 2€ Pfand für ein en0,3l -aber auf maximal 0,2 gefüllten- billigen Plastikbecher ist in meinen Augen etwas überteuert.
Die Essenspreise lagen bei 2€ für eine Bratwurst und 3€ für einen Döner jedoch auf akzeptablen Festivalniveau.

Besonders ärgerlich für mich war, dass nach einem scheinbaren Securitywechsels nach HOLLENTHON mir der Zugang zum Fotograben verwehrt blieb, aufgrund scheinbar “falscher Bändchen”. Da es allerdings nur eine Sorte von Pressebändchen gab, stellt sich mir die Frage, wie diese hätten sonst aussehen sollen. Das überforderte Organisationsteam konnte mir dabei auch nicht weiter helfen, sodass ich nun letzten Endes ein paar wenige brauchbare Bilder aus der xten Reihe dem Bericht anfügen kann und auf eine komplette Fotoreihe leider verzichten musste.

Trotz der ein oder anderen organisatorischen Schwäche, war der Abend sehr gelungen. Wenn die Veranstalter daran arbeiten, diese (absolut lösbaren) Probleme zu beseitigen, könnten sie sich in der Konzertwelt Deutschlands durchaus einen Namen machen, denn mit „Winterfire Festival“ und der „Satan’s Convention“ stehen bereits zwei weitere sehr interessante Konzerte bzw. Ein-Tages-Festivals in den Startlöchern, die in Sachen Preis/Leistung im Vergleich zu ihren Konkurrenten durchaus überzeugen und begeistern können.

Geschrieben am 25. Oktober 2008 von Metal1.info

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