Konzertbericht: Finnish Metal Expo 2007

2007-02-16 - 02-17 Helsinki, Finnland

Am 16. und 17. Februar 2007 fand in Helsinki die Finnish Metal Expo (FME) statt.Wo sonst außer in Finnland kann man schon eine Messe aufziehen, die sich ausschließlich der Metalszene widmet? Als dann auch Moonsorrow als Live-Act bestätigt wurden, war für uns die Diskussion überflüssig und wir haben unsere Flüge gebucht.

Die Location, eine ehemalige Kabelfabrik, bot dem großen Ansturm von Besuchern ausreichend Platz und Schutz vor den frostigen finnischen Wintertemperaturen, die wohl vielen, der aus ganz Europa angereisten Metal-Touristen, einiges abverlangten. So fanden dann am Freitag 2’000 und am Samstag 2’500 Personen den Weg an die Metal Expo, die mit jeweils 20€ für ein Tagesticket auch durchaus preiswert war (mal abgesehen von den überrissenen Getränkekosten).

Die Halle war in drei Bereiche gegliedert: einerseits hatte man die größte Halle mit Bühne und Ü-18 Bereich, darüber eine Galerie, wo auch Heavy Metal Karaoke stattfand Karaoke ist generell sehr beliebt bei den Finnen, man glaubt es kaum!. Nebenan fand man jede Menge Stände, wo sich verschiedene Labels, Magazine, Festivals etc. präsentierten. Weiter fand man zwei kleinere Bühnen auf denen diverse Clinics stattfanden, wo unterschiedliche Musiker ihr Können unter Beweis stellten und Tipps an aufstrebenden Nachwuchs und Fans gaben.

Das Programm für Freitag, 16.02. war wie folgt:

Auf der Hauptbühne:
18:00 Battlelore
19:00 Misery Inc.
20:00 Moonsorrow
21:00 Finnish Metal Awards
22:15 Suburban Tribe
00:00 DragonForce

Die Clinics:
MUSAMAAILMA CLINIC – VALSSAAMO
18:30 Petteri Sariola Acoustic Experience
19:30 Godsplague plays Pantera feat. Kai Hahto
20:30 Mirror of Madness
21:30 Alexi Laiho & Roope Latvala C.O.B.

J-AULA CLINIC
17:30 Teppo Velin of Stam1na Drum Clinic
18:30 Mikko Kosonen Guitar Clinic
20:30 Sami Yli-Sirniö of Kreator Guitar Clinic
21:30 Strandberg Experience + Mystery Guest

Bandtechnisch interessierte uns an diesem Tag eigentlich nur Moonsorrow, die in komplettem Line-up auftraten, also mit Henri Sorvali (aka Trollhorn). Moonsorrow lieferten wie immer eine solide Show. Da bereits in der Vorwoche in Helsinki die Plattentaufe zu „V:Hävitetty“ stattfand und die Spielzeit allzu knapp berechnet war, kam nicht wirklich das Moonsorrow-Gefühl auf, welches wir sonst bei ihren Konzerten erleben. Nichts desto trotz gab es praktisch alle Klassiker sowie ein „Häppchen“ von der neuen CD zu hören, nämlich „Tuleen ajettu maa“.

Danach folgten die Finnish Metal Awards, die leider weniger spektakulär waren als erwartet. Das ganze dauerte knappe 10 Minuten und wurde komplett in Finnisch präsentiert. Von den Awardgewinnern ließen sich einzig Mokoma sowie Marco Hietala (Tarot, Nightwish) die Trophäe persönlich übergeben. Das Ganze war so überraschend schnell wieder vorbei, wie es anfing und nicht halb so glamourös wie erwartet.

Die Kategorien und die Nominierten waren:

Bestes Album
Mokoma – Kuoleman laulukunnaat
Insomnium – Above The Weeping World
Rytmihäiriö – Seitsemän surman siunausliitto
Amorphis – Eclipse
Enochian Crescent – Black Church

Beste Band
Children Of Bodom
HIM
Rytmihäiriö
Amorphis
Enochian Crescent

Bester Newcomer
The Cyan Velvet Project
Profane Omen
myGRAIN
End of you
SinKing

Bestes Albumcover
Rytmihäiriö – Seitsemän surman siunausliitto
Mokoma – Kuoleman laulukunnaat
Amorphis – Eclipse
Kalmah – The Black Waltz
Insomnium – Above The Weeping World

Bester Musiker
Jari Mäenpää
Pekka Olkkonen
Esa Holopainen
Tuomas Saukkonen
Kai Hahto

Bester Sänger
Tomi Joutsen
Mika Tauriainen
Pasi Koskinen
Marco Hietala
Antti Hyyrynen

Als dann plötzlich alle Richtung Bühne stürmten, war uns klar, dass es Zeit für den Auftritt von Dragon Force war. Für die meisten Finnen, die generell sehr angetan von Power Metal sind, war dies sicher eines der Highlights. Uns hingegen konnten die Briten nicht sehr überzeugen, aber das Publikum ließ sich hingegen völlig mitreißen. Für uns hiess das dann einmal mehr ? ab in den Barbereich!

Nach einer Nacht, mit, wie erwartet, wenig Schlaf und lauten Nachbarn, ging es viel zu früh dann bereits um 15:00 wieder los…

Das Programm für Samstag, 17.02.:

Hauptbühne:
15:00 Turmion Kätilöt
16:00 Cyan Velvet Project
17:00 April
18:00 Insomnium
19:00 Tacere
20:00 Before The Dawn
21:00 Brother Firetribe
22:30 Amon Amarth
00:00 Coldworker
01:00 Rytmihäiriö

Clinics:
MUSAMAAILMA CLINIC – VALSSAAMO
16:00 M. Kaakkuriniemi&K. Torniainen Drum Clinic
17:30 Dame
18:30 Emppu Vuorinen&Marco Hietala
19:30 Hyrde&Kaikka (Stam1na)& Mokoma
20:30 Swallow The Sun
21:30 T.Kotipelto/L.Porra/T.Wäinölä/M.Kaakuriniemi
Super Show

J-AULA CLINIC
16:15 Heikki Saari of Norther Drum Clinic
17:15 Antti Wirman & Tuomio Guitar Clinic
18:15 Juhana Karlsson & Erkki Silvennoinen of Amoral
19:15 Heikki Malmberg of Diablo Drum Clinic
20:15 Kai Hahto & Jaska Raatikainen Wintersun & C.O.B.
Drum Clinic

Erster Programmpunkt für uns war Turmion Kätilöt. In Mitteleuropa relativ unbekannt, sind sie in Finnland bereits fester Bestandteil der Industrial/Gothic-Szene. Musikalisch anzusiedeln zwischen technoidem Black Metal und Industrial, boten sie ihre gewohnt lasziv-provokante Bühnenshow. Für uns definitiv die Beste Band an diesem Abend

Ein später im Vollsuff versehentlich gelöschtes, dann jedoch mit neuer Software wiederhergestelltes Video zur Show kann hier angeschaut werden: http://www.youtube.com/watch?v=M1udTKRC2Gk (wie man sieht hat das Video den Löschvorgang leider nicht ganz unbeschadet überlebt ;-)

Danach folgte für uns Insomnium, Melodic Death Metal aus Finnland. Live jedoch eher enttäuschend. Die Show war Alles in Allem zwar solide und musikalisch einwandfrei, aber leider echt lasch und eintönig. Auch hierzu ein kleines Filmchen: http://www.youtube.com/watch?v=WkfQaLBLtUQ

Amon Amarth waren dann wie immer live sehr beeindruckend. Die Schweden haben sich ja längst einen Topplatz in der Viking Metal-Liga gesichert und haben diese Position ein weiters Mal erfolgreich unter Beweis gestellt.

Danach war der Abend auch bereits (FME-technisch) gelaufen. Rytmihäiriö spielte einfach viel zu spät (1 Uhr) und wir mussten unseren letzten Abend in Finnland schliesslich mit einer anständigen Aftershow-Party feiern. Deswegen verliessen wir das Areal gegen Mitternacht.

Was uns an der FME am Meisten begeisterte, war vorallem, dass sehr viele Musiker (auch solche, die nicht selbst spielten an dem Festival), sich im Publikum blicken ließen. Es war eine entspannt-fröhliche (und äußerst süffige) Atmosphäre, in der wir viele neue Leute kennen lernten. Vom musikalischen Punkt her gesehen, war die FME eher enttäuschend, abgesehen von Highlights wie Moonsorrow und Turmion Kätilöt haben es die Organisatoren leider nicht geschafft, über die finnische Mittelmäßigkeit zu kommen. Sehr schade, denn die FME bot ein Ambiente, wie es selten vorkommt an anderen Festivals und man hätte den zahlreichen Metalfans sicher noch einiges mehr bieten können. Aber alles in Allem hatten wir eine wunderschöne Zeit in Helsinki und werden nächstes Jahr ziemlich sicher wieder mit von der Partie sein!

Geschrieben am 16. Februar 2007 von Metal1.info

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