Konzertbericht: Fiddler’s Green w/ Clover

2010-08-06 / 07 Schloss Wertingen

Am 6. und 7. August fand in Wertingen (bei Augsburg) der erste Irish Summer statt. An beiden Tagen gab es auf diesem Event neben Livemusik von Fiddler’s Green und Clover noch einen kleinen Markt, auf dem irische Spezialitäten wie z.B. Guinness verkauft wurden. Eingebettet waren Bühne und Stände dabei in der idyllischen Kulisse von Schloss Wertingen.
Während Clover an beiden Abenden mehrere Stunden Folkmusik und verschiedene Traditionals vor mehr oder weniger großer Publikumskulisse spielten, luden Fiddler’s Green am Samstag zu einem zweistündigen Auftritt bei bestem Open Air-Wetter. Das Konzert stand dabei ganz im Zeichen der DVD-Veröffentlichung von „Folk’s Not Dead“ – eine Behauptung, welche es auch an diesem Abend in die Tat umzusetzen galt.

Anfangs stimmte allerdings die Chemie zwischen den Fiddlers und dem Publikum noch nicht, so dass die Reaktionen auf die ersten Gute-Laune-Songs wie den Opener „Life Full of Pain“ und „Sporting Day“ sehr verhalten ausfielen. Selbst ein Klassiker wie„Folk Raider“ schlug nicht ein wie gewohnt.. Die Erlangener – verwöhnt von Auftritten in Wacken und dem In Extremo Jubiläumskonzert in Erfurt – wirkten in Teilbereichen etwas konsterniert, ließen sich aber insgesamt nicht beirren und bewiesen mit unermüdlicher Spielfreude in jedem Stück auf’s Neue, dass der Folk noch am Leben ist und über viele Facetten verfügt.
Diese Ausdauer trug erfreulicherweise Früchte: erste Stimmungshöhepunkte gab es bei der Fiddler’s Green-Version des irischen Traditionals „Mrs. Grath“ sowie Albis Akustik-Performance zu „All these feelings“. Damit fiel der Startschuss zu einem ausgezeichneten Konzert, bei dem sich Band und das Publikum nun zum gemeinsamen Feiern, Singen und Tanzen „gefunden“ hatten. Die wachsende Begeisterung und aufkommende Stimmung führten zum gewünschten Katharsiseffekt, so dass sich selbst durchschnittliche Studiosongs wie „Rose In The Heather“ und „Apology“ nahtlos in die ausgezeichnete Setliste einfügten und die DVD-Versionen um Längen übertrafen.

Mit einem hervorragenden Eimer-Solo von Akkordeonspieler Stefan (unterstützt von Schlagzeuger Frank) und einem Solo von Geiger Tobi nebst illuminiertem Geigenbogen wurden geschickt verschiedene Elemente eingebaut, um das Publikum mit Abwechslungsreichtum bei Laune zu halten und für Interaktion zu sorgen. Im letzten Dritten konnten die Fiddlers folglich mit ihren alten und neuen Fans im gleichnamigen Song mit Fug und Recht behaupten: „Folk’s Not Dead“. Dies gipfelte schließlich in einer beachtlichen „Wall of Folk“, bei der diejenigen, die sich in den Kies schubsen wollten, dies genauso tun konnten wie diejenigen, die lieber lauthals mitgröhlten.
Anschließend wurde zusammen bei „Shut Up And Dance“ (entsprechendes Merchandise vorausgesetzt) auf der Bühne gefeiert, ehe die Speedfolker die Menge mit „Bugger Off“ zum Verpissen aufforderte und dafür das gebührliche „Fuck you“ als Reaktion erhielten. Eine moderne Form der Überleitung auf den Zugabenblock.
Dieser fiel zwar um 1-2 Stücke kürzer aus als in der ursprünglich angedachten Setliste, doch mit „Girls Along The Road“ und „Blarney Roses“ bewiesen Fiddler’s Green zum Abschluss noch einmal, dass sie eine echte Liveband sind, deren Konzertatmosphäre nicht auf CD oder DVD zu bannen ist. Vielleicht dauert es im nächsten Jahr nicht wieder 4-5 Stücke, bis das Wertinger Publikum dies auch bemerkt.

Setliste:
01. Life Full of Pain
02. Sporting Day
03. 7 Drunken Sailors
04. Lannigan’s Ball
05. Folk Raider
06. Bold O’Donahue
07. Rose in the Heather
08. Mrs. MacGrath
09. All These Feelings
10. Eimer Solo
11. Apology
12. Irish Washerwoman – Star of the County Down
13. Raggle Taggle Gypsy
14. Highland Road
15. I’ll Tell Me Ma
16. Folk’s Not Dead
17. The Night Pat Murphy Died
18. Rocky Road to Dublin
19. Drive Me Mad – Captain Song
20. Shut Up and Dance
21. Bugger Off

22. Irish Air
23. Girls Along The Road

24. Blarney Roses

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