BEHEMOTH ziehen wieder in die Schlacht. Unter dem programmatischen Titel „Europa Blasphemia“ schicken sich die Polen einmal mehr an, die Herzen der Extreme-Metal-Fans zu erobern. Dabei erhalten sie (prominente) Unterstützung in Form von ABBATH, ENTOMBED A.D. und INQUISITION.
Die Amerikaner eröffnen den Abend mit knapp 35 Minuten solidem Black Metals. Mit ihren sechs Alben konnten sich INQUISITION innerhalb der Szene einigen Respekt erarbeiten, was sich an der bereits gegen 18:30 Uhr recht gut gefüllten Location ablesen lässt. Zudem erntet das Duo für seine sehr geradlinige Musik – es gibt entweder stampfendes Riffing oder Blastbeats – ordentlichen Applaus und auch der eine oder andere sich drehende Kopf ist schon auszumachen. Trotzdem kann man sich kaum des Eindruckes erwehren, dass die Musik von INQUISITION trotz aller guten Elemente insgesamt doch recht wenig Abwechslungsreichtum inne hat.
- Force Of The Floating Tomb
- Ancient Monumental War Hymn
- Dark Mutilation Rites
- Master Of The Cosmological Black Cauldron
- Embraced By The Unholy Powers Of Death And Destruction
- Command Of The Dark Crown
- Infinite Interstellar Genocide
Derer gibt es bei den folgenden ENTOMBED A.D. deutlich mehr, was allerdings auch nicht groß verwunderlich ist. Denn die Schweden um Fronter L.G. Petrov ballern den Anwesenden ohne viel Federlesen ihren Old School Death Metal um die Ohren, ein Riff jagt das nächste und hinter jedem fetten Groove lugt schon der nächste hervor. Schade ist dabei nur, dass die Band unter einem etwas matschigen Sound leidet und die Gitarren fast komplett hinter dem Drumsound verschwinden. Ungeachtet dessen feiern die Fans ENTOMBED A.D., die wiederum mit Songs wie „Eye For An Eye“ oder „Revel In Flesh“ das Publikum weiter anheizen. Mit „Left Hand Path“ verabschiedet sich die einzige ungeschminkte Band des Abends nach einer Dreiviertelstunde und reicht den Staffelstab von Schweden nach Norwegen weiter.
- Midas In Reverse
- Stranger Aeons (Entombed-Cover)
- Second to None
- Living Dead (Entombed-Cover)
- Pandemic Rage
- Chaos Breed (Entombed-Cover)
- I For an Eye (Entombed-Cover)
- Revel in Flesh (Entombed-Cover)
- Wolverine Blues (Entombed-Cover)
- Left Hand Path (Entombed-Cover)
Denn nun gehört die Bühne ABBATH, seines Zeichens ehemals Chef der Black-Metal-Legende Immortal und jetzt mit seinem Soloprojekt unterwegs. Dass der gute Mann dabei direkt Mainsupport ist, obwohl das Debüt kaum einen Monat auf dem Markt ist, zeigt, welchen Stellenwert Abbath in der Szene hat. Und diesen rechtfertigt er auch mit einer starken Vorstellung, die neben vielen Songs des selbstbetitelten Solodebüts wie „Eternal“ oder „Count The Dead“ natürlich auch Immortal-Songs wie „Tyrants“ oder „All Shall Fall“ und mit „Warriors“ sogar einen Track seines „I“-Projektes enthält. Während die Musiker auf der Bühne Gas geben, stehen die Fans vor der Bühne ihnen in nichts nach und gehen amtlich steil. Fäuste werden gereckt, Köpfe geschüttelt und auch über mangelndes Mitsingen kann es keine Klage geben. Der den Songs folgende Applaus steht dann auch dem donnernden Sound der Band ebenbürtig gegenüber und als ABBATH nach 70 Minuten die Bühne verlässt, könnten viele der Anwesenden durchaus noch ein paar Songs vertragen.
- To War
- Winter Bane
- Nebular Ravens Winter (Immortal-Cover)
- Warriors (I-Cover)
- Ashes Of The Damned
- Fenrir Hunts
- Tyrants (Immortal-Cover)
- One By One (Immortal-Cover)
- Count The Dead
- Root Of The Mountain
- Eternal
- All Shall Fall (Immortal-Cover)
Schnell jedoch wird deutlich, dass das Highlight des Abends erst noch bevorsteht. Nachdem die Crew durch das Abbauen eines Podestes die Bühnenfläche mehr als verdoppelt, das gewaltige und komplett weiße Schlagzeug von Inferno enthüllt sowie die bekannten, stilisierten Mikroständer der Band aufgebaut hat, betreten BEHEMOTH zu den Tönen eines stimmungsvollen Intros die Bühne, welche nur von den beiden Fackeln beleuchtet wird, die Nergal in den Händen hält. Mit diesen werden Feuerschalen entzündet, die zu beiden Seiten des Drumkits aufgestellt sind und schon beginnt etwas, das mehr als Ritual oder Messe denn als Konzert bezeichnet werden muss. Denn BEHEMOTH spielen ihr grandioses Album „The Satanist“ am Stück und schaffen es, all die großartigen Momente der Platte live umzusetzen. Sei es die Erhabenheit von „Blow Your Trumpets Gabriel“, die Raserei von „Messe Noir“ oder das hymnenhafte von „O Father O Satan O Sun!“, die Polen zaubern alles auf die Bühne und lassen sich dabei auch von einem kurzen Ausfall des Sounds nicht aufhalten. Vielmehr entschuldigt man sich für die Unterbrechung und spielt den betroffenen Song („The Satanist“) noch einmal, ehe es im Programm weitergeht. Nachdem die letzten Töne des Albums in der Bühnenkleidung gespielt wurden, in der man den ersten Song begann und sich somit der Kreis geschlossen hat, gönnen sich BEHEMOTH eine kurze Pause, ehe man erneut die Bühne betritt und den gierigen Fans noch vier absolute Knaller um die Ohren haut, ehe mit „Chant For Eschaton 2000“ ein großartiger Auftritt sein Ende findet, der eine absolute Machtdemonstration der momentan wahrscheinlich besten Extreme-Metal-Band darstellt, denn keine andere Band vermag es majestätische Größe mit primitiver Brutalität so stimmig zu verbinden wie die mächtigen BEHEMOTH.
- Blow Your Trumpets Gabriel
- Furor Divinus
- Messe Noire
- Ora Pro Nobis Lucifer
- Amen
- The Satanist
- Ben Sahar
- In The Absence Ov Light
- O Father O Satan O Sun!
- Pure Evil And Hate
- Antichristian Phenomenon
- Conquer All
- Chant For Eschaton 2000
Vier Bands, allesamt motiviert und im Verlaufe des Abends mit steigender Formkurve auf und vor der Bühne – was will man mehr? ENTOMBED A.D. zementieren ihren Status als Nachfolger von Entombed und ABBATH zeigt, dass er es immer noch drauf hat, die Fans zu begeistern. BEHEMOTH hingegen machen deutlich, dass an ihnen im Moment kein Weg vorbeiführt: Die Polen setzen die Welt um sich in Brand, während sie ihren Thron besteigen. Beeindruckend.