Festivalbericht: Elbriot 2014

16.08.2014 - 16.08.2014 Hamburg. Großmarkt

elbriot-2014-erste-bestaetigungswelleErst im letzten Jahr Premiere gefeiert, und nun den Hamburger Großmarkt noch mehr zum Beben gebracht: Am 16. August donnerte das Ein-Tages-Festival Elbriot durch den Samstag. Zum Haare schütteln forderten ein mit Metalcore gefüllter Nachmittag und Headliner wie AMON AMARTH und MACHINE HEAD auf.

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Nachdem man sich einen schier endlosen Weg vom Einlass zu den ersten Reihen gebahnt und sich die besten Plätze gesichert hat, eröffnen pünktlich um 13.00 Uhr WOVENWAR das Spektakel. Dank der großen Bühne hat man allseits gute Sicht, dennoch legt die schwarze Metalgemeinschaft nicht gleich los. Trotz des von Beginn an guten Line-Ups füllte sich der Platz nur langsam. WOVENWAR, die Überbleibsel von As I Lay Dying, deren Sänger wegen versuchter Anheuerung eines Auftragsmörders für seine Frau im Gefängnis sitzt, haben sich 2013 gegründet und präsentieren ihr erstes Album mit dem gleichnamigen Titel. Sieben Songs von den Jungs aus San Diego braucht es, bis die Meute nach mehrfachem Auffordern doch endlich erwacht und anfängt mitzurocken.

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AUGUST BURNS RED treten nach einer sehr fixen Umbaupause auf die Bühne. Die Band hat es schon etwas leichter mit dem Publikum, das sich während des Auftritts allmählich verdoppelt. Sänger Jake Luhrs findet sichtlichen Spaß daran, sein Kabelmikrofon cowboylike um seinen Kopf kreiseln zu lassen. Die Metalcoreband aus Pennsylvania ist schon seit 2005 unterwegs, schaffte aber erst im letzten Jahr mit „Rescue & Restore“ den Durchbruch in Europa. Es wird sich natürlich auch bedankt, es auf diese Bühne geschafft zu haben, und AUGUST BURNS RED werden mit dem ersten Moshpit des Tages nach gut 40 Minuten verabschiedet.

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Für viele steht nun eine positive Überraschung auf dem Programm: Kurzfristig mussten Of Mice and Men wegen gesundheitlicher Probleme von Sänger Austin Carlile absagen. In die Bresche springen dafür die deutschen Metalcorer CALIBAN. Die schwarze Meute ist vom Alternativprogramm spürbar begeistert. Mehr Moshpits, mehr Crowdsurfing und Stage Diving. Es sind erst zweieinhalb Stunden Festival vorbei, aber man fühlt sich, als wäre man schon mindestens einen ganzen Tag dabei. CALIBAN müssen mit einer viel zu kurze Spielzeit von ebenfalls nur 40 Minuten zurechtkommen und geben dabei ganze 5 Lieder zum Besten. Dabehalten hätten sie alle gern.

Doch nun folgte der Absturz, als wäre die plötzliche Erschöpfung eingetreten. GRAVEYARD betreten die Bühne und die Welt schläft ein. Die Meute zerstreut sich langsam, während die Jungs aus Schweden ihren „Hardrock“ zum Besten geben. Nach drei großen Metalcorebands fungieren die Jungs als Bremse für die einen und als Pause für die anderen. Dennoch haben sie ihre Fans unter sich, die ihre eigene Party weiterfeiern. Als erste Band spielen sie fast eine Stunde, die sie für die Mehrheit wohl gern mit Caliban hätten tauschen können.

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Als Stimmungsaufheller entpuppen sich LIFE OF AGONY. Mit der ersten und einzigen Frontfrau des Tages machen sie den Bruch von Graveyard wieder wett und zeigen, wie es geht und was sich Elbrioter wünschen. Die Alternative-Metaller um Mina Caputo, die schon seit 1989 bestehen, holen die Meute wieder aus ihrem Winterschlaf an und vor die Bühne. Mit a capella Gesangseinlagen und Hymnen wie „This Time“ ernten sie massig Zugaberufe, die sie, des engen Zeitplans wegen, nur leider nicht geben können.

 

 

A-Day-To-Remember-5Die Halbzeit ist inzwischen vorbei und A DAY TO REMEMBER bringen das Gelände wieder in den alten Partyzustand, wenn nicht sogar mit noch mehr Power als vorher. Das Publikum zeigt sich übersät mit Divern (u.a. ein rosa Häschen – wie sich das für ein richtiges Festival auch gehört) und Wasserbällen. Die Band aus Florida ist total begeistert von ihren deutschen Fans, die laut Sänger Jeremy McKinnon total verrückt sind und ihm die beste Show liefern, die er je gespielt habe. A DAY TO REMEMBER präsentieren die härtesten Songs, die sie im Angebot haben, aber auch die Ballade „End of Me“ darf nicht fehlen. Jeremy hüpft beim letzten Song „The Plot To Bomb The Panhandle“ von der Bühne in die Menge und brüllt ihnen die finalen Lyrics „Right here with my friends“ direkt in die Ohren. Als Abschluss gibt es fliegende Klopapierrollen. Übrigens: Kein anderes Land habe die Musik von A DAY TO REMEMBER so angenommen wie Deutschland, so der Sänger am Ende des Auftritts.

 

MG_0225Um wieder ein wenig musikalische Abwechslung reinzubringen, die Stimmung jedoch gleichzeitig weiter oben zu halten, geht das Elbriot Festival weiter mit den Hard-Rockern AIRBOURNE. Da das Festival inzwischen schon sechs Stunden andauert, hat man Einiges zu tun, um sich auf der Bühne den Alkoholpegel des Publikums anzupassen. Aber AIRBOURNE bekommen das neben dem Spielen ganz gut hin. Leere Bierdosen werden in der schwarze Masse entsorgt. Joel O’Keeffe schnappt sich außerdem einen Securitymann, um mit ihm durch diese Masse zu reiten. In über einer Stunde erobern die Australier auf dem mittlerweile komplett mit Metalheads ausgefüllten Großmarkt die Herzen der Festivalbesucher und vertonen dabei das Beste aus 7 Jahren Bandgeschichte. Auch wird nochmal kräftig vorgeheizt, denn als nächstes wird es mit den Headliner in die Nacht gehen.

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Es ist 20.15 Uhr, Primetime, als die Wikinger von AMON AMARTH die Bühne für sich beanspruchen. Und die packen die Feuerkanonen aus. Das anderthalb Stunden lang dauernde Konzert wird von zwei riesigen Drachen überwacht und ist vollgepackt mit Pyroshow. Am Anfang wird ein riesiger Wall aus Doublebass und tragenden Riffs erschaffen, welcher bis zum Ende besteht. Zeit für elf Songs bleibt, und zu „Twilight of the Gods“ und „The Pursuit of Vikings“ wird ordentlich mitgegrölt. Beim Elbriot stimmt spätestens jetzt alles. Der Sound ist absolut fett und klar. Alles was AMON AMARTH ausmacht, dringt wie von CD über die Lautsprecher. Die Fans spüren dies und gehen amtlich ab. Die Schweden fühlen sich in der Hansestadt ebenso pudelwohl und verlassen nur ungern die Bühne, um diese für den Abschlussgig des Elbriots freizugeben.

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Um 22.00 Uhr wird es nun Zeit für den Headliner des Abends. MACHINE HEAD aus Oakland überzeugen live auch beim Elbriot. Alleine dieser Gig ist für viele Metalheads Grund genug gewesen, um das Ticket zu kaufen. „Halo“ und „Unto the Locust“ entpuppen sich als die absoluten Bringer in Hamburg. Die Leute drehen durch. Bemerkenswert ist, mit welcher Energie die Jungs auch an diesem Abend wieder abrocken. Robb Flynn ist omnipräsent und hat ein paar Worte auf deutsch fürdie Fans bereit. Einen kleinen Vorgeschmack auf das neue Album liefern die Jungs mit „Killer and Kings“. Nach 1,5 Stunden entlassen Machine Head die Elbrioter in die Nacht und zu den Aftershowpartys.

Publiziert am von Pia Krah (Gastredakteurin)

Fotos von: Jan Termath

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