Konzertbericht: Dropkick Murphys w/ The Mahones, Sick Of It All

2010-01-27 München, Zenith

„LET’S GO MURPHYS!“ schallte es um kurz vor 22 Uhr immer lauter durch das Münchner Zenith. Die Schreie stammten von knapp 2.500 anwesenden Fans, vereinzelt gekleidet in gelben Mützen und die Schals in beiden Händen über den Kopf haltend. Ihre Idole hatten sie nach 2 Stunden und 2 Vorbands lange genug warten lassen.Als sich plötzlich die Halle verdunkelte, setzte das sehr stimmungsvoll ruhige Intro „Foggy Dew“ ein und die Wartezeit schien auf einen Schlag vergeben und vergessen – ein Moment, den man vom Fotografengraben aus erlebt so schnell nicht vergisst.
Natürlich war das Intro nur ein leiser Vorbote für die krachende Show, die in den nächsten gut 2 Stunden folgen sollte. Wem Fiddler’s Green zu soft und Mr. Irish Bastard zu wenig ausgefeílt sind, der landet bei den Bostoner Originalen. Bekannt wurden die Jungs vor allem durch den Soundtrack von Martin Scorseses „The Departed“, zu dem sie ihren größten Hit „Shipping up to Boston“ beisteuerten. Auf eben jenen Song mussten die darbenden Münchner bis zu den Zugaben um kurz nach 23.30 Uhr warten – und er geriet zusammen mit dem Intro zum Highlight des ansonsten in meinen Augen eher unterdurchschnittlichen Auftritts. Die Setliste war geprägt von relativ ähnlichen und sehr prügelpunklastigen Stücken, die lediglich in den ersten Reihen für die typisch irische Rauf & Sauf-Stimmung sorgten. Mir kamen die typisch irischen Melodien und die Dudelsackelemente deutlich zu kurz.
Zum ersten Mal konnte ich an diesem Abend auch die verbreitete Kritik am Zenith nachvollziehen, denn die Akustik in den Randbereichen war nicht einmal ein abgestandenes Guinness Wert. Je näher man dem Mischpult kam, desto klarer erklangen die Instrumente und der Gesang. Dieses Manko fiel bei den eingefleischten Murphy-Fans allerdings nicht weiter ins Gewicht.
Leider konnten die Murphys durch ihre Bühnenshow oder Ausstrahlung die teilweise unterirdische Akustik auch nicht kompensieren. Zwar eilte Sänger Al Barr auf den extra für ihn bereitgestellten Podesten regelmäßig vom rechten zum linken Rand der Bühne, doch der Funke mochte zumindest bei mir nicht überspringen – ähnliches gilt für den Rest der Band. Sie waren zwar sichtlich mit Spaß bei der Sache, aber fesseln konnte mich weder ihre Musik noch ihre Darbietung vor dem stilvoll tribalbemusterten Bühnenbild.
Doch für das eingangs erwähnte Intro und „Shipping up to Boston“ hatte sich das Live-Erlebnis unter dem Strich trotzdem gelohnt.

Eingeleitet wurde der Abend zu früherer Stunde von den MAHONES, die sich (mit Frau am Akkordeon) sichtlich Mühe gaben, den bereits anwesenden Zuhörern Lust auf einen irischen Partyabend zu machen. Anfangs gelang dies verhältnismäßig gut, doch im Laufe der lediglich 5-6 Stücke verirrte sich die Band etwas in der Eintönigkeit und ließ lediglich durch ein unerwartetes Gitarrensolo etwas Originalität einfließen.
SICK OF IT ALL from NEW YORK CITY – im Hinblick auf diese Band war ich ein komplett unbeschriebenes Blatt, aber der Name spricht bereits für sich. Und so kam es dann auch: Ca. 45 Minuten heftiger „Hardcore“ mit einer gehörigen Portion Patriotismus, mehrfach plakativ propagiertem Suizid und zwei Derwischen an den Gitarren. Summa summarum konnte ich mich erstaunlich gut auf die Band einlassen, obwohl diese Ausprägungsform von Metal generell nicht zu meinen favorisierten Gattungen gehört.

Setliste:
01. Cadence To Arms
02. Do Or Die
03. Captain Kelly’s Kitchen
04. The State Of Massachusetts
05. Johnny, I Hardly Knew Ya
06. Good Rats
07. Time To Go
08. Sunshine Highway
09. Heroes From Our Past
10. Bastards on Parade
11. The Spicy McHaggis Jig
12. Echoes On ‚A‘ Street
13. The Fighting 69th
14. As One
15. Buried Alive
16. Surrender
17. The Auld Triangle
18. The Gauntlet
19. Citizen CIA
20. Dirty Glass
21. Wheel of Misfortune
22. 21 Guitar Salute
23. Never Forget
24. Kiss Me, I’m Shitfaced

25. Barroom Hero
26. Shipping Up To Boston
27. Thick Skin of Defiance
28. Boys On The Dock

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