Konzertbericht: Doro /w Luke Gasser

04.12.2014 München, Backstage

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Insgesamt 30 Jahre steht Doro Pesch auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Zu diesem Anlass lässt es sich die Grande Dame des Heavy Metal nicht nehmen, erneut auf große Deutschlandtour zu gehen und mit ihren Anhängern zu feiern. Zum Dreißigsten durften zudem die Fans vorab online abstimmen, welche Songs sie im rund 2,5-stündigen Programm hören wollen. Am Endergebnis ändert dies unter dem Strich wenig – was keinem Qualitätsurteil gleichkommt.

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Den Abend eröffnet allerdings erst einmal der Schweizer LUKE GASSER, der anfangs besonders durch seine Haarpracht besticht. Musikalisch schlägt der Eidgenosse straighte Rockpfade ein, die er bis zum Ende nie ernsthaft verlässt. Auf seinem 2014er Werk „Flicker“ findet sich mit „Fire On My Mind“ auch ein Duett mit Doro Pesch, das wiederum eine mögliche Erklärung für seinen Support-Slot liefert. Eine gemeinsame Einlage bleiben die beiden Protagonisten dem Münchner Publikum allerdings schuldig. Schade, so hätte etwas Abwechslungsreichtum dem durchaus unterhaltsamen Auftritt Gassers ähnlich gut zu Gesicht gestanden wie seiner Vita. Diese besteht neben mehreren Musikalben zu unterschiedlichen Themen wie Soundtracks oder Mundart auch aus einer ähnlich umfangreichen Filmografie mit Titeln wie „Anuk – Der Weg des Kriegers“ oder dem Dokumentar-Essay „The Making Of Jesus Christ“. Seine musikalische Bandbreite an diesem Abend erstreckt sich im übertragenen Sinne hingegen eher von Stirb Langsam I bis V.

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Über ganze 27 Songs (oder wahlweise rund 2,5h Spielzeit) erweist sich Metal-Queen DORO als ungleich abwechlungsreicher. Natürlich sind all die Bühnenjahre nicht spurlos an ihr vorüber gegangen, wie man bereits beim Opener „I Rule The Ruins“ hört. Es sitzt nicht mehr jeder Ton, doch begleitet von E-Gitarren, Bass und Schlagzeug fällt das unter dem Strich kaum ins Gewicht. „Raise Your Fist In The Air“ entpuppt sich bereits früh als die neue Live-Hymne nebst direktem Fankontakt, ehe DORO ihre Anhänger mit „Burning The Witches“ in die Anfangsjahre entführt und „Fight For Rock“ als weiteres Warlock-Cover folgen lässt.
Im Laufe des Abends bewegt sich die Düsseldorferin immer wieder regelmäßig zwischen stampfendem Metal und gefühlvollen Balladen. Einzig „Engel“ wirkt dabei arg dick aufgetragen. Auf eine 2014er-Interpretation von „Children Of The Night“ verzichtet die Westfälin. Das schnelle „Revenge“ beginnt hinegegen wie auf CD recht simpel und rau, entwickelt sicher aber mit einigen Ecken und Kanten versehen zu einem der schnellsten Songs des gesamten Jubiläumssets.

SONY DSCSpätestens mit der Kombination aus „Metal Tango“ und dem Evergreen „Für immer“ dürfte DORO wirklich alle Anwesenden in der gut gefüllten Halle abholen. Das Publikum erweist sich anfangs als etwas träge, steigert sich aber im Laufe des Auftritts merklich, vor allem dank der nimmermüden Animationsversuche aller Musiker. Bei „Deep inside my heart…“ im Refrain von „Für immer“ scheinen dann endgültig fast alle einzustimmen. Vor der Wackenhymne „We Are The Metalheads“ gönnt sich DORO nebst Stromgitarrenfraktion und Bass eine Pause für ein relativ unspektakuläres Schlagzeugsolo. Im Endspurt drehen dann wiederum alle Beteiligten mit „Burn It Up“, „Breaking The Law“ und „All We Are“ noch einmal an der Temposchraube und frühstücken – passend zum Anlass – einige Klassiker an. Wobei „abfrühstücken“ zu negativ besetzt ist, da man zu keiner Sekunde das Gefühl hat, ein routiniertes Bühnenprogramm zu sehen – wobei es dies zweifelsohne ist, so man Frau Pesch und ihrem Gefolge bereits häufiger beigewohnt hat. Dennoch zeugt es von einer nicht unbeachtlichen Qualität, wenn man als Musiker für die eigenen Songs auch beim x-ten Mal noch brennt. Und dies tut DORO – oder bringt es zumindest so an den Mann bzw. die Frau. Im abschließenden Zugabenblock hört sie scheinbar auf Rufe in den ersten Reihen und beginnt den Bonusteil mit „East Meets West“, ehe der lange Abend nicht weit vor Mitternacht bei „Bad Love“ ausklingt.

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DORO geht auf ihrer Jubiläumstour keine Experimente ein und macht das, was sie am besten kann. Durch die rund 150 Minuten Show plus vorangegangenem Songvoting dürfte kein Fan enttäuscht nach Hause gegangen sein. Doch auch wer sich rein auf die nimmermüde Marathonleistung der wasserstoffblonden Queen of Metal nebst Band an diesem Abend im Backstage einlässt, erlebt ein starkes Konzert mit druckvollem Sound, einer Menge Gefühl in der Stimme und der notwendigen Prise Nostalgie. Alles in allem nach 30 Jahren eine Leistung, auf die jeder Künstler stolz sein kann. So auch DORO. Für weitere 30 Jahre wird es aber – trotz optimistischer Prognosen – nicht mehr reichen.

Setlist DORO:
01. I Rule The Ruins
02. Earthshaker Rock
03. Raise Your Fist In The Air
04. Burning The Witches
05. Fight For Rock
06. The Night Of The Warlock
07. Metal Racer
08. Without You
09. Engel
10. Revenge
11. True As Steel
12. Touch Of Evil
13. Metal Tango
14. Für Immer
15. Out Of Control
16. Drum Solo
17. We Are The Metalheads
18. Unholy Love
19. Burn It Up
20. Evil
21. Breaking The Law
22. All We Are
23. East Meets West
24. Hellbound
25. Love Me In Black
26. Wildstyle’s Tattooed Angels
27. Bad Love

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