Konzertbericht: Django 3000 w/ Mathias Kellner

17.10.2013 Circus Krone, München

Hopaaa! Dieser Schlachtruf hat sie besonders in bayerischen Gefilden bekannt gemacht: DJANGO 3000. Mit einer Mischung aus bayerischem Folk, Pop und musikalischen Elementen, die an die Musik der Sinti und Roma erinnern, haben sich die vier Herren aus dem Chiemgau in aufmerksamen Kreisen einen Namen gemacht. Spätestens seit der diesjährigen Oktober(fest)saison dürfte die Band einem breiteren Publikum ein Begriff sein. So hat die gute alte „Heidi“  treue Dienste in den Bierzeltenerwiesen und am 17. Oktober 2013 wiederum für einen gut gefüllten Circus Krone gesorgt. Doch ist dies nicht der einzige Schlüssel zum Erfolg für die Newcomer. Ihr Rekordpublikum nehmen DJANGO 3000 gleichzeitig zum Anlass, ihre erste Live-DVD zu filmen.

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Doch bevor die Bajuwaren ihr neues Werk „Hopaaa!“ und vieles mehr an den Mann bzw. an die Frau bringen, darf MATHIAS KELLNER, seines Zeichens Singer-Songwriter, dem gut gefüllten Krone-Bau einheizen – oder es zumindest versuchen. Trotz eines nachweislichen musikalischen Gespürs des inzwischen auch vermehrt ohne Band tourenden Musikers und gelungener Unterstützung an Keyboard, Percussion und Co. fehlt es dem Auftritt an fesselnden Elementen. So hochwertig Kellner musiziert, so sehr fehlt seinen Kompositionen der letzte Schliff zum großen Sprung. Da hilft auch der aktuelle Hit des markanten Straubingers namens „Hädidadiwari“ nicht weiter. Am Ende bleibt die Stimmung nach dem rund dreißigminütigen Support-Gig gelockert, aber nicht gerade aufgeheizt.

Angelockt von DJANGO 3000s Vorzeigestück „Heidi“ zwängt sich etwas betagtes Konzertpublikum wie auch feierwütige Teenies in den altehrwürdigen Zirkusbau in Zentrum Münchens. Die unterschiedlichen Bevölkerungsschichten mischen sich einträchtig in der Arena und auf den Rängen. Da es sich gleichzeitig um eine DVD-Aufzeichnung handelt, verwundert es kaum, dass die 2011 gegründete und damit noch recht junge Band alle Register zieht und bereits mit einigen ihrer größten Szenehits in den Abend startet. Das russische „Rucki Werch“ (zu deutsch „Hände hoch“), „Da Wuide und da Deifi“ und auch Neuschaffungen wie „Herz wia Messa“ zählen dazu und verfehlten ihre Wirkung nicht: das gut gefüllte Rund zelebriert vom ersten Ton an die vierköpfige Truppe, die sichtlich Spaß an ihrer Passion hat. Mit diversen Schmankerln polieren Sänger Kamil Müller und seine Mannen ihre musikalisch hervorragende Show weiter auf. Da betreten plötzlich riesige Wesen aus dem Backstage-Bereich die Bühne, die an eine massenkompatible Version der Perchten erinnern und sich ebenso mit sichtlicher Freude zu den mitreißenden Klängen bewegen. Besonders Fans von La Brass Banda und de Cubaboarischn dürften sich in diesem gesamten Schauspiel pudelwohl gefühlt haben. Zur Feier des Abends gibt es auch noch einige musikalische Gäste, die das bestehende Instrumentarium aus Geige, Gitarre, Schlagzeug und Contrabass erweitern: So erhält die Combo vielseitige Unterstützung durch eine Geigerin, einen Hackbrett- sowie einen Mundharmonikaspieler und ein Akkordeon.

Zwischen den feiererprobten Stücken wie „Zeit fia ois“ oder der neuen Video-Single „Wuide Weite Welt“ finden sich Titel des aktuellen Albums „Hopaaa!“, welche man relativ leicht von den alten Stücken unterscheiden kann. So sind „Danz Ums Feia“ und „Gipsy in Me“ zwar nach dem bewährten Muster aufgebaut, zünden allerdings trotz eingängiger und mainstreamiger Melodieführung nicht ganz so wie die bandinternen Klassiker – die Stimmung leidet darunter nur zeitweise. So schaukelt sich die Kapelle selbst genau wie ihr Publikum unter anderem durch „Rot und Schwarz“ und „Koda und Katz“ letztlich in bemerkenswerte Höhen. Allerspätestens beim großen Finale in Form des langersehnten „Heidi“ tobt dann ausnahmslos jeder, der körperlich noch in der Lage dazu ist. Doch auch hier kann gesagt werden: Klischees par excellence! Um das ganze Geschehen noch tiefer in eine Schublade zu packen, dürfen neben den Musikern die Schuhplattler und feschen Dirndl nicht fehlen, die das Ganze mit traditionellen Tanzeinlagen unterlegen. Und obwohl all diese Dreingaben nicht gerade unerwartet kommen, muss doch gesagt werden, dass es wohl kaum eine passendere Untermalung für diesen Abend gegeben hätte.

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Alles in Allem gehen DJANGO 3000 erwartungsgemäß vor MATHIAS KELLNER als Sieger des Abends hervor. Den Schlüssel zur musikalischen Befriedigung des Publikums, dem Kellner noch hinterherjagt, scheint die sympathische Truppe bereits gefunden zu haben – und vorerst auch nicht mehr aus der Hand zu geben.

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